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In Memoriam (8)
500 Jahre Bauernkrieg
Gedenktafeln und Denkmal
Nach mehr als 500 Jahren bewegt die Menschen im Ort immer noch das Thema: Warum wurde der Ort Neuhausen nicht in den Sog reformatorischer Bestrebungen hinein gezogen? Die Ereignisse rund um den Bauernkrieg von 1525 wären dazu geeignet gewesen, entsprechende Prozesse in Gang zu setzen.
Die Spuren dieser gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung zu Beginn des 16. Jahrhunderts sind vielfältig. Zwei herausragende Denkmale – die Gedenktafel auf dem Friedhof wie das Ritterstandbild am Rathaus – zeugen von einem monatelang andauernden militärischen Ereignis im süddeutschen Raum.
Die Gedenktafel an der Nordseite der Alten Aussegnungshalle, deren ursprünglicher Standort unbekannt ist, erinnert an jenes Ereignis, das sich am 16. April 1525 in Weinsberg ereignet hat. Die Inschrift lautet:
"Anno Domini daussent fünffhundert vn fünfvn zweinzig jar vff den heiligen Ostertag hat der Edell vnd vest Friderich von Neühausen sampt andrn vom Adell zu weinsperg Schaden zum todt empfangen, dem Gott genad".
Das Standbild jenes Friedrich von Neuhausen – ursprünglich das Standbild auf dem Grabmal – ist heute an der Südwand des Unteren Schlosses in einer Nische angebracht. Die Jahreszahl 1525 in der darunter angebrachten Steintafel ist das Todesjahr Friedrichs III. von Neuhausen. Am Ostersonntag, den 16. April 1525, hatten etwa 6000 aufständische Bauern aus dem Odenwald Stadt und Schloss Weinsberg gestürmt. Zu den Verteidigern der Festung von Weinsberg gehörte neben Friedrich von Neuhausen auch sein Schwager Hans Dietrich von Westerstetten zu Katzenberg. Die Verteidiger hatte sich in die dortige Kirche zurückgezogen. Doch der sakrale Raum bot den Verteidigern keinen Schutz und die Rache der Bauern war blutig. 22 Adelige und Reiter wurden massakriert.
Beide Ereignisse – Reformation und Bauernkrieg – können und dürfen nicht nur als historische Ereignisse aufgefasst werden. Zweifellos: Die größte bäuerliche Massenerhebung in der deutschen Geschichte, die durchaus revolutionäre Elemente beinhaltete, hinterließ keine signifikanten Spuren. Soziale Komponenten treten deutlich hervor, wie auch die schriftlichen Protestschreiben der Aufständischen vom reformatorischen Geist gespeist waren. Es ist demnach zu untersuchen, worum sich in manchen Regionen Aufstandsbewegungen gebildet haben – und umgekehrt, warum die revolutionär-reformatorischen Gedanken und Ideen in Neuhausen nicht auf einen fruchtbaren Boden gefallen sind.
Diese und viele weitere Fragen zu den Ereignissen rund um Reformation und Bauernkrieg werden wir in einem umfassenden Aufsatz aufarbeiten und publizieren.
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