
Mit der Umsetzung des Radverkehrsplans macht die Stadt Herrenberg einen wichtigen Schritt hin zur nachhaltigen Mobilitätswende. Der Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr soll deutlich gesteigert werden. Prognosen im integrierten Mobilitätsentwicklungsplan 2030 (IMEP 2030) erwarten rund 5000 Radwegenutzungen pro Tag.
Ziel ist es, den Anteil des Radverkehrs am sogenannten Modal-Split, einer wichtigen Kennzahl in der Verkehrsplanung, zu erhöhen. Der Modal-Split beschreibt, wie sich die Mobilität auf die verschiedenen Verkehrsmittel verteilt. Der Anteil des Radverkehrs beläuft sich auf 11 Prozent (Stand 2016). Dieser soll auf 15 Prozent deutlich gesteigert werden. Nach aktuellen Prognosen würde dies einer Zunahme von rund 5000 Radwegenutzungen pro Tag entsprechen.
Ein zentrales Anliegen der Stadt Herrenberg ist es, vor allem jene Bürgerinnen und Bürger für das Fahrrad zu gewinnen, die grundsätzlich Interesse am Radfahren haben, bislang jedoch aufgrund unzureichender Infrastruktur darauf verzichten. Diese Gruppe entspricht laut der Studie „Four Types of Cyclists“ von Roger Geller vom renommierten Portland Office of Transportation etwa 60 Prozent der Bevölkerung und birgt großes Potenzial für eine nachhaltige Verkehrswende.
Netzgedanke als zentraler Ansatz der Radverkehrsplanung
Ein zentraler Ansatz der Radverkehrsplanung ist der Netzgedanke. Einzelne Projekte werden nicht isoliert betrachtet, sondern stets im Zusammenhang mit dem gesamten Radverkehrsnetz geplant. Nur ein durchgängiges, sicheres und intuitiv nutzbares Wegenetz kann den Radverkehr langfristig attraktiv machen und neue Zielgruppen zum Umstieg auf das Fahrrad motivieren. Der Schwerpunkt der aktuellen Planungen liegt deshalb darauf, bestehende Lücken zu schließen und das Netz schrittweise zu einem qualitativ hochwertigen Gesamtsystem auszubauen.
Durchgängigkeit, Sicherheit und eine klare Wegführung
Der Radverkehrsplan basiert auf einer umfassenden Analyse bestehender Verkehrsströme, dem sogenannten Wunschliniennetz, sowie den örtlichen Gegebenheiten. Auf dieser Grundlage wurde ein hierarchisches Zielnetz entwickelt, das Schwachstellen und Mängel gezielt adressiert. Dabei stehen Durchgängigkeit, Sicherheit und eine klare Wegführung im Fokus – zentrale Qualitätsmerkmale, die die Attraktivität des Radverkehrs erhöhen sollen.
Insgesamt umfasst der Radverkehrsplan 181 Maßnahmen, die Schritt für Schritt umgesetzt werden. Den Auftakt bilden bereits weitgehend realisierte Sofortmaßnahmen, gefolgt von Projekten im Rahmen der Modellstadt Herrenberg, dem Rad-Innenstadtring, den Zubringerrouten sowie weiteren Ausbauvorhaben. Die Priorisierung der einzelnen Maßnahmen erfolgt nach Aufwand, Abstimmungsbedarf, Handlungsspielraum und möglichem Konfliktpotenzial.
Planung des Rad-Innenstadtrings
Im Fokus steht derzeit die Planung des Rad-Innenstadtrings. Er soll das Rückgrat des innerstädtischen Radverkehrs bilden und eine sichere, komfortable Verbindung in die Innenstadt bei Umfahrung des Reinhold-Schick-Platzes schaffen. Durch seine zentrale Lage und Verknüpfungsfunktion spielt der Innenstadtring eine Schlüsselrolle für die Umsetzung des Netzgedankens – und damit für den Erfolg des gesamten Radverkehrsplans.
Darüber hinaus eröffnen sich durch den Trend zum E-Bike neue Möglichkeiten: Gerade im hügeligen Stadtgebiet Herrenbergs werden dadurch bisher weniger genutzte Routen attraktiver und neue Potenziale für den Alltagsradverkehr erschlossen. Die Kombination aus moderner Infrastruktur und elektrischer Unterstützung bietet somit ideale Voraussetzungen, um noch mehr Menschen zum Umstieg aufs Fahrrad zu bewegen.
„Der Radverkehrsplan ist ein wesentlicher Baustein auf dem Weg zu einer nachhaltigen, sicheren und klimafreundlichen Mobilität in Herrenberg“, betont Baubürgermeisterin Frau Schreiber. „Nur durch ein lückenloses, attraktives und sicheres Netz kann Radfahren zu einer echten Alltagsalternative werden.“
Informationsserie
Aus Anlass der aktuellen Planungen zur Förderung des Radverkehrs informiert die Stadtverwaltung im Rahmen einer vierteiligen Miniserie zur Verkehrsplanung in Herrenberg. Nach der Beleuchtung des IMEP 2030 und des Radverkehrsplans als strategischer Rahmen werden in den kommenden Wochen der Rad-Innenstadtring sowie konkrete in Planung befindliche Maßnahmen des Rad-Innenstadtrings ausführlich vorgestellt.