NUSSBAUM+
Dies und das

Bauvorhaben im Einklang mit dem Naturschutz?

Vorbereitungen für mögliche Baumaßnahmen auf dem Areal „Sandklinge“ Am 24. September wurde in der Gemeinderatssitzung beschlossen, eine Baufirma...
Ob auf dem Gebiet Sandklinge in Waldhilsbach tatsächlich etwas gebaut werden soll, ist noch offen. Hier befindet sich auch eine Streuobstwiese.
Ob auf dem Gebiet Sandklinge in Waldhilsbach tatsächlich etwas gebaut werden soll, ist noch offen. Hier befindet sich auch eine Streuobstwiese.Foto: Ortsverband BUND Neckargemünd

Vorbereitungen für mögliche Baumaßnahmen auf dem Areal „Sandklinge“

Am 24. September wurde in der Gemeinderatssitzung beschlossen, eine Baufirma zu beauftragen, die mit der Prüfung und Vorbereitungen für mögliche Baumaßnahmen auf dem Areal Sandklinge in Waldhilsbach beginnen soll. Hier plant die Stadt ein Neubaugebiet. Da sich dieses teilweise auf einer Streuobstwiese befindet, äußert der BUND Bedenken.

Die Vorsitzende des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Neckargemünd, Alexandra Inama-Knäblein, hat sich an die Redaktion des Neckarboten gewandt und mahnt, naturschutzrechtliche Standards einzuhalten und insbesondere auf die Bewahrung der Streuobst- und Mähwiesen zu achten. „Der Naturschutz hat immer das Problem, dass er nicht an erster Stelle kommt. Würde man mit all den Informationen als Gemeinderäte oder Ortschaftsräte offen kommunizieren und die Frage beantworten, wie sie zu den Naturbelangen stehen, dann könnte man sich einige Verfahren auch sparen“, so Inama-Knäblein.

Wahrung der Streuobstwiesen und Biodiversität

In einer gemeinsamen Pressemitteilung des NABU, BUND und Landesnaturschutzverband (LNV) in Baden-Württemberg vom August geht hervor, dass mehrere Kommunen in Baden-Württemberg noch zu viele Bauanträge auf Streuobstwiesen stellen würden. Streuobstwiesen seien vor allem für den Erhalt der Biodiversität und damit auch für die dort angesiedelten Pflanzen- und Artenvielfalt wichtig. Bereits 2022 sprach sich der BUND in einer Stellungnahme an die Stadt Neckargemünd gegen eine Bebauung auf dem Gebiet „Sandklinge“ aus. „Wenn man einen Flächennutzungsplan auf ein Gebiet legt und darüber im Vorfeld spricht, ist die Absicht gegeben, dass man dort auch etwas bauen möchte, was ja auch der Wunsch des Ortschaftsrates Waldhilsbach ist“, sagt Inama-Knäblein. Des Weiteren bestehe die Hoffnung, dass Bürgermeister Jan Peter Seidel ein guter Gesprächspartner für die Naturschutzbelange in Neckargemünd sei und man frühzeitig Eingriffe in die Natur ins Visier nehmen könne. „Herr Seidel zeigt sich beim Thema Wald auch sehr aufgeschlossen. Es sind nun einmal Themen der Zeit. Naturschutz ist wichtiger denn je. Doch die Neckargemünder sind ohnehin sehr engagiert, was den Naturschutz betrifft.“

Noch keine konkreten Bauvorhaben

Die Stadt Neckargemünd gibt jedoch Entwarnung: „Damit etwas dort gebaut werden könnte, müsste erst der entsprechende politische Wille da sein, das heißt, dass entsprechende Beschlüsse gefasst werden.“ Die Bebauung würde, wenn überhaupt, erst festgelegt werden, nachdem überprüft wurde, „ob die Erschließung des Gebietes realistisch und wirtschaftlich sein könnte“, teilt Petra Polte, Pressesprecherin der Stadt, dem Neckarboten auf Anfrage mit. Erst nach einer Überprüfung könnte im Rahmen der Dorfentwicklung für Waldhilsbach im Jahr 2025 in Abstimmung mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Interessenverbänden eine Entscheidung getroffen werden. „Auch was dort gebaut werden könnte, ist gegenwärtig noch nicht spruchreif. Nach den Festlegungen des geltenden Flächennutzungsplans ist dort eine Wohnbaufläche vorgesehen“, heißt es weiter.

Flächennutzungsplan seit 2011

Die zu überprüfende Fläche beträgt 1,8 Hektar, die im Flächennutzungsplan seit 2011 als potenzielles Baugebiet ausgewiesen wurde. Überlegungen für ein mögliches Bauvorhaben bestehen seit 2007. Zu den Erschließungskosten könne die Stadt noch keine Aussage treffen, da diese ebenfalls der Vorprüfung unterliegen. Neben Sandklinge wurden im Flächennutzungsplan der Stadt weitere mögliche Gebiete als Wohnbauflächen angegeben. Dazu zählen eine Fläche in Kleingemünd, im Alten Hofweg im Stadtteil Dilsberg, Gebiete im Haager Feld und im Neckarhäuser Hof im Stadtteil Mückenloch sowie eine Fläche um den Friedhof in Waldhilsbach. „Nach Abschluss der Vorprüfung sowie des Dorfentwicklungsplanes müssen der Ortschaftsrat und der Gemeinderat die Umsetzung des Projektes erst einmal anstoßen“, so Polte. (dj)

Erscheinung
Neckarbote
NUSSBAUM+
Ausgabe 45/2024
von Redaktion Nussbaum
07.11.2024
Orte
Neckargemünd
Kategorien
Dies und das
Panorama
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto