Ein Vertreter des Amts für Stadtplanung und Wohnen stellte die Vorplanung zur Umgestaltung der Freibergstraße vor. Der Bezirksbeirat hatte 2014 einer damals vorliegenden Planung zugestimmt mit der Prämisse, dass in der Freibergstraße durch die Umgestaltung nur 8 Parkplätze wegfallen sollten. Seit damals haben sich viele Planungsgrundlagen rechtlich verändert, ebenso wurden Grundsatzbeschlüsse wie zum Beispiel das integrierte Handlungsprogramm zur Erreichung der Klimaschutzziele im Mobilitätsbereich oder die Straßenverkehrsordnungsnovelle zur verpflichtenden Anwendung des technischen Regelwerks beim Radverkehr. Die Herausforderung bei der Umgestaltung der Freibergstraße liegen darin, dass man geschwindigkeitsdämpfende Elemente benötigt, welche den Hauptverkehrsstraßencharakter reduzieren, eine bessere Fußgängerführung (Gehwegbreiten, Querungen) und Barrierefreiheit zu schaffen, die Verkehrssicherheit des Radverkehrs zu erhöhen, die Abstimmung der angrenzenden Planung der Moselstraße zu erreichen, das Gestaltungskonzept im Kirchenumfeld mit dem Minikreisel umzusetzen, die Berücksichtigung einer neuen Buslinie 51 der SSB (der Zeitpunkt der Einführung steht noch nicht fest), die stärkere Begrünung, Entsiegelung und Schwammstadt zu berücksichtigen, in Abstimmung mit der Planung zur Schusterbahn zu gehen, wie auch die Radverkehrsführung zur Neckartalstraße neu zu denken. Da diese Themen sehr komplex sind, soll die Freibergstraße in drei Bauabschnitte gegliedert werden.
Der erste Bauabschnitt betrifft den Bereich oberhalb der Austraße bis zum Lechweg. Der zweite Bauabschnitt umfasst die Straße ab dem Lechweg bis zur Löwentorstraße und der dritte die Austraßeneinmündung bis in die Neckartalstraße. Der größte Bauabschnitt ist der erste und umfasst die wesentlichen Elemente zur Aufwertung der Freibergstraße. Hier wird die Buslinie 51 gleich mitgedacht, die den Hallschlag mit Münster bis zum Krankenhaus Bad Cannstatt verbinden soll. Ein dauerhafter Linienbusbetrieb erfordert eine Fahrbahnbreite von 6,50 Metern, um den Begegnungsfall Bus/Bus zu ermöglichen. Es sind jedoch punktuelle Einengungen geplant. Das Amt für Stadtplanung und Wohnen plädiert aus Sicherheitsgründen und Komfortgründen (Einhaltung des Fahrplans) dafür, die rechts vor links Regelung aufzugeben. An den entsprechenden Knotenpunkten soll dann die Freibergstraße bevorrechtigt werden. Dies könne entweder mit dem Verkehrszeichen 301 oder durch bauliche Ausbildungen der Einmündungen als Gehwegüberfahrten erreicht werden. Dies wurde im Bezirksbeirat kritisch hinterfragt, da man befürchtet, dass die Freibergstraße dann noch öfter als Abkürzung zur Löwentorstraße genommen wird. Die Haltestellen in Fahrtrichtung Löwentorstraße werden bereits heute benötigt. Die Haltestelle der Linie 56 soll von der Weserstraße in die Freibergstraße verlegt werden, um dann vom Nachtbus und der künftigen Linie 51 mit genutzt zu werden.
Neu ist, dass im Bereich des Grünzugs ein Zebrastreifen angebracht werden soll, was sehr begrüßt wurde, da dies für viele Kinder auch der Schulweg ist. Nach dem Zebrastreifen in Fahrtrichtung Neckartalstraße soll dann eine Bushaltestelle eingerichtet werden und auf der gegenüberliegenden Seite ebenfalls vor der Einmündung in die Moselstraße. Durch die Anordnung einer Allee würden einige Parkplätze entfallen, vor dem Bonus Markt wird Schrägparken aufgehoben und in Längsparken umgewandelt. Hier erinnerte der Bezirksbeirat an seinen Wunsch, dass die Kurzparkerzone beibehalten wird (Brötchentaste), um den Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Einkäufe nicht weit tragen zu müssen.
Der zweite Bauabschnitt soll eventuell auf der Seite von der Löwentorstraße kommend bis zur Einmündung in den Kreisverkehr einen durchgängigen Gehweg erhalten wie auf der gegenüberliegenden Seite. Hintergrund ist, dass es schon Häuser gibt, die in den Hang gebaut wurden und mit weiteren Baugesuchen zu rechnen ist. Des Weiteren ist die Entwicklung der Schusterbahn und der Einrichtung einer S-Bahn abzuwarten. Aus diesen Gründen wird der Bauabschnitt zurückgestellt.
Der dritte Bauabschnitt ist mit der Neckartalstraße verknüpft. Hier bedarf es der gesamten Überplanung der Knotenpunkte Freibergstraße/ Neckartalstraße und Austraße insbesondere im Hinblick auf den Radverkehr und die Querung der Austraße. Hier ist in der Neckartalstraße angedacht, dass man in der Nähe der U-Bahnhaltestelle eine künftige Bushaltestelle einrichtet. Des Weiteren ist zu planen, wie man als Radfahrer aus Münster gut auf die Hauptradroute 1 gelangen kann. Zudem muss bei der Umgestaltung noch berücksichtigt werden, dass dies so erfolgt, dass auch der Stuttgart-Lauf noch stattfinden kann. Der Bezirksbeirat würde die Umgestaltung dieses Bauabschnitts gern gleich mit angehen, da er befürchtet, dass nach wie vor die Autofahrer bei einer grünen Ampel auf das Gaspedal treten, um aus der Freibergstraße in die Neckartalstraße zu gelangen. Vom Berichterstatter gab es zu bedenken, dass diese Umplanung sehr komplex ist und sich die Umgestaltung dann noch sehr weit nach hinten schieben würde.
Da der Bezirksbeirat immer wieder auf eine rasche Umsetzung der Neugestaltung der Freibergstraße gedrängt hat, habe man aus Kapazitätsgründen die Straße in drei Abschnitte geteilt.
Wissenswert ist auch, dass die Umgestaltung der Freibergstraße durch die Lage im Sanierungsgebiet der Sozialen Stadt 250 Euro/m² förderfähig ist. Der Bezirksbeirat hat Sorge, dass beim Umsetzungshorizont keine Gelder der Sozialen Stadt mehr zur Verfügung stehen. Diese Anfrage wird mitgenommen und geklärt.
Wie geht es weiter? Der Bezirksbeirat hatte sich verständigt, dass er sich erst mit der vorgestellten Planung auseinandersetzen muss und kein Votum ad hoc abgibt. Aufkommende Fragen, auch im Nachgang zur Sitzung, werden gesammelt und an den Berichterstatter weitergeleitet, und am 29. April 2025 erfolgt eine erneute Sitzung zu diesem Thema, an der der Bezirksbeirat seine Empfehlungen abgibt. Im Mai ist dann eine Präsentation im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik geplant. Eine Beschlussvorlage wird im zweiten Halbjahr 2025 erarbeitet und dann zur Abstimmung im Bezirksbeirat vorgestellt. Danach entscheidet der Gemeinderat über das Vorhaben. Der Baubeginn der Umgestaltung der Freibergstraße kann nach aktuellem Planungsstand frühestens 2029 erfolgen.
Der Bezirksbeirat bewilligte aus dem Bezirksbudget einen Zuschuss für die Mobile Jugendarbeit zur Erstellung eines Graffitis an der Fußgängerunterführung Mittlerer Weg (beim Musikverein Stuttgart-Münster), er bezuschusst das Gutscheinheft für 2026, und bezahlt die Plakatierung für das Projekt der Bürgerstiftung in Kooperation mit dem Bezirksamt und Bezirksbeirat „Im Dialog für meine Stadt“ (siehe Info aus dem Stadtbezirk).
Die Vorschlagsliste für den nächsten Doppelhaushalt wurden gesammelt und umfassen die Beleuchtung der Austraße bis zum Gebäude Riverview, die Umgestaltung des Parkstreifens in der Neckartalstraße (noch vom letzten Bürgerhaushalt), die Weiterverfolgung der Neckarrenaturierung, die Realisierung des Stegs für Fußgänger und Radfahrer vom Bahnhof Münster nach Bad Cannstatt, den Kauf des EnBW-Grundstücks neben der Shell-Tankstelle in der Neckartalstraße, um dies weiterzuentwickeln, wenn die EnBW dieses nicht mehr benötigt (eventuell auch für eine Flusswärmepumpe), die Umgestaltung der Freibergstraße.
Aus dem Bezirksbeirat gibt es auch die Anfrage, warum der Ortsbus noch nicht realisiert ist, da dieser bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember angekündigt wurde.