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Bedrohen Welse im Neckar die Wasservögel?

Vor wenigen Tagen rauschte die Nachricht von einem erschossenen Wels durch die Gazetten. Was war passiert? Im fränkischen Brombachsee verletzte ein circa...
Polizei zeigt den gefangenen Wells
Foto: Polizeipräsidium Mittelfranken

Vor wenigen Tagen rauschte die Nachricht von einem erschossenen Wels durch die Gazetten. Was war passiert?

Im fränkischen Brombachsee verletzte ein circa zwei Meter langer Wels fünf Badegäste. Die Art der Verletzung blieb unklar. Fakt ist, dass nach dem Ablaichen die Männchen die Brut schützen und bei Annäherungen angreifen. Der Wels oder Waller hat nur kleine Zähne und kann nicht packen wie ein Hai.

Was frisst ein Wels? Er geht abends und nachts auf Nahrungssuche und frisst alles, was in sein großes Maul passt. Dem geschulten Auge fällt auf, dass sich die Wasservogelwelt am Neckar verändert hat. Kanada- und Nilgänse, Kormoran und Graureiher haben sich als Großvögel ausgebreitet, junge unverpaarte Schwäne verbringen den Winter in größerer Anzahl.

Was ist aber mit den einst häufigen kleineren Wasservögeln passiert? Stockenten, Blässhühner, Hauben- und Zwergtaucher sind verschwunden. Stets bestimmt die Zahl der Beutetiere die Zahl der Beutegreifer. In einem Mäusejahr kann der Turmfalke viele Jungtiere großziehen. Das Gleiche gilt für fischfressende Tiere. So lange es Fisch gibt, geht es dem Kormoran gut.

Warum aber gibt es keine Hauben- und Zwergtaucher mehr, die ebenfalls von Fischen leben? Wo sind die Stockenten und Blesshühner geblieben, die als Vegetarier mit Gründeln Pflanzen aus dem Wasser holen?

Ein Bericht der Esslinger Zeitung vom Oktober 2016 behandelt eben diesen Sachverhalt. Zwischen April und September meiden die Vögel den Neckar, da darin Welse auf Jagd gehen. In der Laichzeit Mai/Juni sammeln sich die Welse im Flachwasserbereich. Von der Ladenburger Eisenbahnbrücke herab kann man auf Neckarhausener Seite die Hochzeit der über zwei Meter größten Süßwasserfische Europas beobachten. Wie die Welse in den Neckar gelangten sei dahingestellt. Sei es, dass der klebrige Laich am Gefieder von Wasservögeln hängen blieb oder dass „ambitionierte Fischer“ in den Siebzigerjahren den Wels zum Sportfischen im Neckar ausgesetzt haben. Wallerangeln mit modernem Equipment war angesagt. In der kühleren Jahreszeit zieht sich der Wels auf den Grund zurück und stellt seine Nahrungsaufnahme bis zum März ein. In dieser Zeit tauchen dann Hauben- und Zwergtaucher als Wintergäste in ihrem ehemaligen Brutgebiet auf. Eine ganzjährige Rückkehr ist ausgeschlossen, Welse sind inzwischen die heimlichen Herrscher im Neckar.

Info:

Arbeitseinsatz am Samstag, 5. Juli auf der Vogelweide ab 10 Uhr

Homepage: www.vogelschutz-ilvesheim.de

Jürgen Schnepf

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Ausgabe 27/2025
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