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Begehung des Sandhäuser Waldes

Der Wald ist weit mehr als nur eine Naturlandschaft. Aktiver Waldschutz ist zugleich Klimaschutz. Das wurde uns bei der Waldbegehung der Gemeinde Sandhausen...
Bild des Hähertischs für den Eichelhäher.
Hähertisch für den EichelhäherFoto: Xenia Rösch

Der Wald ist weit mehr als nur eine Naturlandschaft. Aktiver Waldschutz ist zugleich Klimaschutz. Das wurde uns bei der Waldbegehung der Gemeinde Sandhausen durch Forstbezirksleiter Herrn Philipp Schweigler und Revierleiter Herrn Philip Edler am vergangenen Montag besonders eindrücklich vor Augen geführt. An verschiedenen Standorten im Wald erklärten die beiden Forstwirte den Teilnehmern der Begehung die komplexen Zusammenhänge des Ökosystems Wald und seine Wechselwirkungen.

Wer mit offenen Augen durch den Wald spaziert, erkennt die Herausforderungen sehr schnell, vor denen unser Hardtwald steht. Seit mehreren Jahrzehnten verändert sich unser Wald spürbar. Dort, wo früher dichte Kieferbäume vorherrschten, prägen heute kahle Flächen das Waldbild.

Der Klimawandel ist längst nicht nur eine globale, sondern auch eine lokale Herausforderung geworden. Regionale Klimakurven zeigen deutlich, dass die Temperaturen in den letzten vierzig Jahren auch auf der Rheinebene kontinuierlich über dem Durchschnitt lagen. Auch im Sandhäuser Wald hinterlässt der Klimawandel seine Spuren.

Nachhaltiger Waldschutz bedeutet deshalb, nachhaltige Strategien zu entwickeln. Unser gemeinsames Ziel mit der Gemeindeverwaltung ist es, den Wald zu bewahren und widerstandsfähiger zu machen, um so das gesamte Ökosystem zu stärken. Während große Bäume absterben, kämpfen junge Pflänzchen ums Überleben.
Sie konkurrieren mit anderen Pflanzen, benötigen ausreichend Wasser und müssen sich an extreme Wetterlagen anpassen.

Besonders trockene Sommer verschärfen die Situation. Nicht nur das fehlende Sonnenlicht, sondern auch ein intakter Wasserhaushalt entscheidet über das Wachstum der Stecklinge. Auch der Maikäfer stellt ein Problem dar. Seine Larven schädigen die Wurzeln junger Bäume.

Oder die berüchtigte Kermesbeere. Sie breitet sich in vielen Regionen stark aus, sodass sie invasive Arten verdrängt und so die heimische Vegetation herausfordert. All diese Faktoren verdeutlichen, wie schwierig und aufwendig es ist, den Wald langfristig gesund zu erhalten und zu bewahren.

Trotz aller Herausforderungen soll der Wald artenreich bleiben und weiterhin seine wichtige Funktion für uns Menschen erfüllen. Auch wenn dies, wie die Forstmitarbeiter ausdrücklich betonten, ein schwieriges und langwieriges Unterfangen ist, denn es erfordert einen hohen Einsatz, flächendeckende Feldversuche und die Bereitschaft, diese große Aufgabe anzupacken. Darüber herrschte unter allen Teilnehmern der Waldbegehung Einigkeit.

Der Klimawandel stellt die Forstwirtschaft vor die entscheidende Frage: Welche Baumarten sind künftig die richtigen in unserem Hardtwald? Manche Arten sind anfälliger als andere, und nicht jede kommt mit trockenen, heißen Sommern zurecht, wozu unweigerlich die Kiefer gehört. Diese wird zunehmend aus dem Baumbestand verschwinden, wodurch sich das von uns bekannte charakteristische Erscheinungsbild des Hardtwaldes verändern wird.

Aus diesem Grund sind Strategien zur Anpassung gefragt. Gleichzeitig erfordert dies Geduld, denn Waldentwicklung geschieht in langen Zeiträumen.

Herr Schweigler und Herr Edler stellten uns daher Maßnahmen vor, die eine solche Anpassung ermöglichen können. Ein besonders tolles und eindrückliches Beispiel ist die Verbreitung der Eiche durch den Eichelhäher. Dieser Vogel sammelt Eicheln als Vorrat und versteckt sie an unterschiedlichen Orten. Viele dieser Eicheln werden nicht wiedergefunden und tragen so unbewusst am versteckten Ort zur Ausbreitung der Eichen bei. Im Sandhäuser Wald werden für die Eichelhäher gezielt Eicheln in speziellen Körben ausgelegt, damit sie diese verstecken können und auf diese Weise zur natürlichen Verjüngung des Waldes beitragen.

Zum Schluss gilt unser Dank den Eichelhähern sowie den Forstwirten Herrn Schweigler und Herrn Edler, die mit ihrem Einsatz den Wald pflegen und für die Zukunft bewahren.



Unsere Gemeinderäte Scheid, Krämer und Rüttinger
Unsere Gemeinderäte Scheid, Krämer und Rüttinger.Foto: Jonas Scheid
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Ausgabe 41/2025
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