Wenn die Münzenbachhalle in festlichem Glanz erstrahlt, sich eine Gruppe von Turnerinnen und Turnern mit ihren Instrumenten vor der vollbesetzten Tribüne aufstellt und ein Rhönrad mit Lichterkette zu entdecken ist, dann beginnt die traditionelle Nikolausfeier des TV 1876 Neckargemünd. Die musikalische Begrüßung wurde in diesem Jahr zudem von 30 Turnmädchen mit Glöckchen eingeläutet.
Nahezu 100 Kinder und Jugendliche zwischen zwei und achtzehn Jahren gaben auch in diesem Jahr einen beeindruckenden Einblick in ihr vielfältiges Turnprogramm. Die Kleinsten der Eltern-Kind-Gruppe hatten Spaß beim Krabbeln und Klettern, die 3–5-Jährigen bewältigten einen Bewegungsparcours. Diese Gruppe der Kleinkinder ist der Startpunkt ins Geräteturnen, das im Bubenturnen und bei den Grundschulmädchen fortgeführt wird.
Dort werden die Kinder ab fünf Jahren an die großen Sportgeräte herangeführt: Bodenturnen, Sprung, Barren, Schwebebalken und Reck. Die „Wilden Kerle“ hatten für ihre Vorführung Boden und Reck gewählt: Rollen, Handstände, Räder, komplettierten das Programm am Reck. Erstaunlich, wie sich die sonst so wilden Jungs konzentriert an den Geräten bewegten.
Die 5–9-jährigen Mädchen zeigten kleine Hüpfer und große Sprünge durch Reifen und eine Kastentreppe hinauf sowie Trampolinsprünge, die in Flugrollen und Handstandüberschlag endeten. Die Freude an der Bewegung steht bei beiden Turngruppen ganz oben. Die Mädchengruppe hatte sich in diesem Jahr zudem einen großen Spaß einfallen lassen, indem sie als ersten Programmpunkt nach der Pause alle Zuschauer zu einem Mitmachtanz aufforderte. So war man für den zweiten Programmteil wieder fit und aufmerksam. Eine vereinsübergreifende Projektgruppe Akrobatik stellten Ilka Schlüchtermann und Ellen Nedde-Jahn vor: Wegen enger Hallenzeiten, zu großer Turngruppen und fehlender Übungsleiterinnen haben sie sich im Herbst zu einer Kooperation im Mädchenturnen entschlossen und gaben einen ersten Einblick in ihre Akrobatikübungen. Die 8–11-jährigen Mädchen turnen am Boden und in verschiedenen Formationen, die man in diesem jungen Alter schon meistern kann.
Wenn das Talent und der Ehrgeiz ausreichen, um zweimal zweieinhalb Stunden in der Woche zu trainieren, wechseln viele Kinder in die Turnfördergruppe. Diese Mädchen zeigten zwei ausgefeilte Bodenküren: zum einen eine wunderschöne Choreografie mit Bändern, zum anderen eine pfiffige Choreografie mit Kasten. Beiden Formationen gelang es durch ihre sowohl temperamentvollen wie geschmeidigen Sprünge, Rollen, Räder, synchron und schwungvoll, in einem harmonischen Gesamtbild die Zuschauer zu begeistern – man hätte noch lange weiter zuschauen und sich daran erfreuen können.
Die Leistungsgruppe des TV 1876 – die Rhönradturnerinnen und -turner – trat in verschiedenen Formationen auf. Zunächst konnte man sich ein Bild von den schwierigen und zeitintensiven Anfängen des Rhönradturnens machen (es sieht viel leichter aus, als es ist), anschließend die ersten kleinen Wettkampfküren – im Synchron- und Partnerturnen – miterleben und die preisgekrönte Musik-Kür einer Turnerin bestaunen. Bis man solch eine Kür turnen kann, vergehen mitunter sechs bis acht Jahre.
Zu allen Darbietungen hatten die Übungsleiterinnen und -leiter passende Musik ausgesucht, das harmonische Gesamtbild und die Teamarbeit aller Beteiligten wurden begeistert aufgenommen. Die Stärkung am reichhaltigen Kuchenbüfett rundete den gelungenen Nachmittag ab. Dass der Nikolaus, der singend herbeigerufen wurde, voll der warmen Worte für den Trainingsfleiß und das ehrenamtliche Engagement war, tat gut. Er lobte die Kinder auch für ihr Engagement außerhalb der Turnhalle, wie beim diesjährigen einwöchigen Zirkusprojekt oder den Turn-Besuchen in kirchlichen oder pflegerischen Einrichtungen in der Stadt und wünschte allen ein spannendes neues Turnjahr. (is/red)