Am Abend war am Spargelsamstag einiges geboten: Es wechselten sich die Aufführungen auf den Bühnen am Schlossplatz und an den Kleinen Planken in einem halbstündlichen Rhythmus ab.
Um 18.30 Uhr führte der Capoeira-Verein Schwetzingen die musikbegleitete Kampfkunst aus Brasilien vor. Vorstandsmitglied erklärte, dass Capoeira zwar als Kampfkunst bezeichnet wird, es findet kein Kampf statt, sondern ist ein Spiel von Tritte und Ausweichbewegungen. Die Kinder und Jugendlichen zeigten, was sie schon von ihrem Trainer Cristiano „Café“ Dos Santos gelernt hatten. Da Spiel begleiteten Musiker mit ungewöhnlichen brasilianischen Instrumenten: einem Berimbau, der als Hauptinstrument des Capoeira gilt und aus einer Saite, die an einem Kürbisbauch befestigt ist und mit einem Musikbogen gespielt wird; einer fassförmigen Röhrentrommel namens Atabaque und einem Pandeiro, welches an ein Tamburin erinnert. Dazu wird geklatscht und – auf Portugiesisch! – gesungen. Um 19 Uhr ging es dann weiter. Auf dem Schlossplatz spielte Athi’s Rock, eine Coverband aus Schwetzingen, bekannte Rock und Pop-Songs.
Parallel dazu gab es eine ganze Reihe von Tanz-Shows der Tanzschule Kiefer mit insgesamt über 80 Teilnehmenden auf der Bühne der Kleinen Planken. Schön anzusehen waren die unterschiedlichen Vorführungen der ganz Kleinen, der „Minis“, und der Größeren, der „Maxis“, die Tänze der „Dance 4 Fans“, einer Gruppe von 10 bis 16 Jahren, der Erwachsenen und der Best Agers. Und da der 4. April Internationaler Line Dance Day ist, brachte die Chefin der Tanzschule, Andrea Kiefer, auch noch allen Zuschauerinnen und Zuschauern bei, wie man Line Dance macht. Und soweit man sehen konnte, machten tatsächlich alle mit und tanzten auf den 1961er RnB Song „Stand by Me“ von Ben E. King. Schwetzingen beteiligte sich am weltweiten Line Dance Flashmob.
Ganz anders war die Musik des nun folgenden Acts: DJ Fritz Andermann legte auf. Sein Fokus lag auf Techno, Deep House und Dance Tunes. Und da alle schon im Tanzmodus waren, ließen sie sich von dem Schwetzinger DJ gerne mitreißen. Als er nach etwa einer Stunde die Bühne der Schwetzinger Rockband „K’lydoscope“ überließ, war damit die Vorfreude verbunden, ihn später wieder im Musik Club Basement in der Stadtmitte zur Aftershow-Party anzutreffen. „K’lydoscope“ ist eine Rockband aus dem Raum Schwetzingen und wurde zum Spargelsamstag als Top-Act angekündigt. Das Quartett besteht aus Keyboarder und Leadsänger Martin Orth, dem Bassisten Fabio Di Bernardo, dem Schlagzeuger Simon Kammerer und dem Gitarristen Andreas Frank. Um kurz nach 21 Uhr legten sie los und boten Rock satt, inklusive Lichtshow. Sie spielten Rock’n Roll-Stücke, bekannte Rock-Songs wie „American Woman“ (Guess Who), „Come together“ (Beatles), „Something just like this“ (Coldplay) und „Stairways to Heaven“ (Led Zeppelin). Spätestens bei „A Whole Lotta Love“ merkte man, dass die vier Musiker dem Original sehr nahekamen, denn Martin Orths Stimmlage ist mit der von Robert Plant vergleichbar, und Andreas Frank stellte sich als brillanter Gitarrist heraus. Sie spielten auch eigene Stücke. Nach einer Stunde war kleine Pause, und als sie zurückkamen, hatte es tatsächlich angefangen zu regnen. Für die Fans war dies kein allzu großes Hindernis: Die Planken blieben gut besucht bis zum Ende gegen 23.30 Uhr der Open Air Veranstaltungen des Spargelsamstags. Wer noch nicht genug hatte, konnte im Music Club Basement weiterfeiern. (rw)