
Ob als Einstimmung auf den verkaufsoffenen Mozartsonntag oder einfach nur, um ihrem Interesse an guter Musik zu frönen, die zahlreichen Gäste, die am Sonntag zum Jazzfrühschoppen auf die Kleinen Planken gekommen waren, dürften allesamt sehr zufrieden gewesen sein.
Zumindest ließ der Applaus, der den Musizierenden am Ende nach mehr als drei Stunden nochmals eine Zugabe entlockte, dies vermuten.
Es war eine überaus gute Stimmung bei toller Jazzmusik und fast durchweg angenehmem Wetter. Der Kindergarten-Förderverein bot gute Speisen und erfrischende Getränke an. Mitarbeitende der Sparkasse hatten sich freiwillig zum Sonntagsdienst gemeldet, um zum Gelingen dieses von ihrem Arbeitgeber mit veranstalteten Events beizutragen. Eine ähnliche Motivation dürfte auch diejenigen angetrieben haben, die sich bei der Lokalzeitung, bei der Jazzinitiative und bei der Musikschule neben ihrer „normalen“ Arbeit mit der Planung und der Organisation dieser sehr gelungenen Veranstaltung beschäftigt hatten.
So war Musikschulleiter Philipp Wolfart nicht nur zeitweise als Bassist auf der bestens vom Session-Team betreuten Bühne zu finden, sondern er hatte auch die organisatorische Verantwortung für den Auftritt der Bubble Bees, der Jugendbigband der Musikschule. Diese meisterten ihr Set, das aus diversen Popmusik-Arrangements von George Michaels „Careless Whisper“ bis hin zu Freddie Mercurys „Don’t Stop Me Now“ bestand, unter der Leitung von Carl Krämer mit Bravour.
Zu den Klängen von Carlos Santanas „Oye como va“ nahmen dann die Musiker der Galapagos Bigband nach und nach ihre Plätze ein. Anschließend begrüßten Markus Fissl von der Sparkasse und Jürgen Gruler sowie dessen Nachfolger Dirk Jansch von der Schwetzinger Zeitung das Publikum und bedankten sich bei der Band und bei der Jazzinitiative für die gute Kooperation, bevor es mit einem interessanten Bigband-Arrangement nach dem anderen aus fünfzig Jahren Galapagos-Bigband-Geschichte weiterging.
Nach der Pause betrat Knut Rössler die Szene. Er war vor vierzig Jahren zu der Band gekommen und hatte sie lange geleitet. Der Tenorsaxophonist freute sich, wieder in Schwetzingen zu sein, wo er seine Jugend und zahlreiche weitere Lebensjahre verbracht hatte. Mit ihm und für ihn spielte die Band zahlreiche Stücke, in denen er jeweils mit einem Solopart, neben den anderen Solisten an ihrem jeweiligen Instrument, glänzen konnte.
Im letzten Set kam Manfred Kern als Sänger auf die Bühne. Mit der Bluesnummer „Route 66“ eröffnete er eine Abfolge von bekannten Jazzstücken, die das Publikum in ihren Bann zogen, darunter Balladen wie Nat King Coles „Unforgettable“ und das in der vollständigen Version, was im Jazz eher unüblich ist, dargebotene „My Funny Valentine“ sowie Frank Sinatras Song „Fly Me To The Moon“, bei dem Bandleader Carl Krämer das Flötensolo übernahm. Die Bigband gab Kurt Weills „September Song“ als Instrumentalversion, bevor es mit Randy Newmans „You’ve Got A Friend In Me“ weiter ging zur Schlussnummer „It Don’t Mean A Thing“, in deren Verlauf sich Knut Rössler und Manfred Kern eine Art Solo-Duell lieferten.
Zur großen Freude des ausgiebig applaudierenden Publikums hatten die Musiker als Zugabe „On Broadway“ im Gepäck. In dessen Soloteil wechselten sich George-Benson-Gitarrenriffs mit gesungenen Scats und filigranen Saxophonlinien ab, bevor die Band den Schlusston setzte. (pm/red)