Der traditionsreiche Berghof in Nonnenmiß ist erneut geschlossen. Nachdem das Gasthaus im Juli 2024 nach über einem Jahr Leerstand unter neuer Leitung wiedereröffnet hatte, wurde der Betrieb nun überraschend eingestellt. Auf der Website der Pension informiert Betreiberin Nutchanart Manmueng über die dauerhafte Schließung – mit deutlichen Worten und persönlichen Vorwürfen. Nur wenige Monate nach dem Neustart stehen Haus und Gastwirtschaft damit wieder leer.
Der Berghof war jahrzehntelang ein beliebtes Ausflugsziel für Gäste aus dem Enzkreis, dem Raum Pforzheim und dem Murgtal. Viele Besucher kamen wegen der gutbürgerlichen Küche, der familiären Atmosphäre und des schönen Ausblicks ins Obere Enztal. Nach dem plötzlichen Tod des langjährigen Wirts Andreas Schraft im März 2023 blieb der Betrieb zunächst geschlossen.
Im Sommer 2024 dann die Wende: Das deutsch-thailändische Ehepaar Jörg und Nutchanart Manmueng übernahm den Berghof. Die beiden hatten zuvor eine Gaststätte im Raum Leonberg geführt und davor 23 Jahre lang in Südthailand gastronomisch gearbeitet. Mit ihrer 14-jährigen Tochter waren sie 2019 nach Deutschland gekommen. Der Neustart wurde mit viel Engagement und einem liebevoll zusammengestellten Angebot auf den Weg gebracht.
Die Speisekarte bot schwäbische Klassiker ebenso wie thailändische Gerichte. Auch das Übernachtungsangebot mit sechs Doppel- und zwei Einzelzimmern war ein wichtiger Bestandteil des Konzepts.
Doch nur wenige Monate später ist die Euphorie verflogen. Auf der Website www.berghof.biz informiert Nutchanart Manmueng in einer persönlichen Mitteilung über das Aus. „Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass die ‚Pension Berghof‘ dauerhaft geschlossen ist“, schreibt sie – und schildert offen die Gründe für ihre Entscheidung. Die angekündigte „ruhige Zeit“ in der Nebensaison habe sich als wirtschaftlich fatale Durststrecke entpuppt. „Dass es hier vom November bis Mai nicht ruhig ist, sondern tot ist, wurde mir natürlich verschwiegen“, heißt es in ihrem Statement.
Zudem schildert sie eine persönliche Enttäuschung: Nach 2,5 Jahren Wartezeit sei ihr die deutsche Staatsbürgerschaft verweigert worden – trotz 23 Jahren Ehe mit ihrem deutschen Ehemann. Das habe letztlich dazu geführt, dass sie Deutschland verlassen habe. „Ich bin wieder in Thailand und nicht mehr zu erreichen“, lautet ihr abschließender Satz.
Die ehemalige Berghof-Betreiberin kündigt an, die Zugangsdaten für Buchungssysteme und E-Mail-Konten weiterzugeben, falls jemand den Pensionsbetrieb ohne Restaurant fortführen möchte. Auch das deutet an, dass eine Rückkehr des Ehepaars ausgeschlossen und eine erneute Wiedereröffnung durch sie nicht geplant ist.
Der Berghof bietet Platz für bis zu 100 Gäste in zwei Gasträumen. Hinzu kommt eine Außenterrasse mit weitem Blick über das Obere Enztal. Die acht Zimmer machten ihn zudem zu einem wertvollen Baustein für den Tourismus im Ort. Die Schließung ist deshalb nicht nur ein betriebswirtschaftlicher Rückschlag, sondern trifft auch das touristische Gesamtbild von Enzklösterle. (mm)