Der traditionsreiche Berghof in Nonnenmiß ist erneut verwaist. Wie bereits berichtet, hat ein Jahr nach dem Neustart das deutsch-thailändische Pächterpaar Nutchanart und Jörg Manmueng den Betrieb ohne Vorankündigung eingestellt. Auf der Website informierte Nutchanart Manmueng über die dauerhafte Schließung, nannte als Gründe die flaue Wintersaison und die verweigerte Aufenthaltserlaubnis – und meldete sich kurz darauf aus Thailand mit den Worten: „Ich bin nicht mehr zu erreichen.“
„Für mich und für uns alle haben die Pächter überraschend aufgegeben. Auch der Verpächter wusste das nicht“, sagt Bürgermeisterin Sabine Zenker. Die Schließung löste nicht nur Verwunderung, sondern auch akuten Handlungsdruck aus. „Bei uns in der Touristik haben Gäste angerufen, die dort gebucht hatten. Wir waren geschockt.“ Einige dieser Buchungen betrafen eine größere Tanzgruppe, die Anfang August zum traditionellen Tanzwettbewerb in Enzklösterle erwartet wird. „Die Tänzer hätten dort einquartiert werden sollen, auch ein Essen war im Berghof geplant“, berichtet Zenker. „Wir sind jetzt ganz schön am Rödeln, das Ganze umzubuchen und umzukoordinieren.“
Dass das Paar gerade jetzt, zum Beginn der Saison, die Segel gestrichen hat, stößt bei der Bürgermeisterin auf Unverständnis: „Auf der Homepage stand, dass sie aufgeben, da im Winter so wenig los war und sie den Aufenthaltstitel nicht erhalten hat. Aber jetzt beginnt ja die Saison, jetzt wäre was los. Wieso sie gerade jetzt aufhören, erschließt sich mir nicht – und dann in einer Nacht-und-Nebel-Aktion abhauen …“
Trotz der plötzlichen Schließung verliert Zenker kein schlechtes Wort über das gastronomische Angebot im Berghof: „Ich muss sagen, ich habe auch ein paar Mal dort gegessen und fand das Essen sehr gut. Es gab ja deutsche sowie thailändische Küche.“ Und sie ergänzt mit Blick auf die Erwartungen der Gäste: „Man darf das nicht vergleichen. Die Fußstapfen von Andreas Schraft waren groß, und vielleicht wurde mancher enttäuscht.“
Umso wichtiger wäre es nun, gemeinsam mit dem Eigentümer des Berghofs eine Perspektive für die Zukunft zu entwickeln. Doch auch hier gab es einen Rückschlag: „Mit dem Verpächter hatte ich ein Gespräch anberaumt, damit wir gemeinsam überlegen, wie es weitergehen könnte. Der hat jetzt das Gespräch abgesagt. Das verstehe ich nun auch wieder nicht …“
Die Gemeinde will sich von dem Rückschlag nicht entmutigen lassen. Für die Unterbringung der Tänzer wird nach Ersatz gesucht – beim diesjährigen Tanzturnier soll es übrigens zum ersten Mal einen „Heidelbeer-Pokal“ geben. „Ich freue mich auf die Tänzer“, so Zenker. Wenn auch erst einmal ohne den Berghof – so soll der Sommer in Enzklösterle trotz alledem lebendig bleiben. (mm)