Bekanntgaben
Bürgermeister Jürgen Scholz begrüßte zahlreiche Zuhörerinnen und Zuhörer sowie die Vertreterin der Presse zur öffentlichen Sitzung.
Im ersten Tagesordnungspunkt gab der Vorsitzende Folgendes bekannt:
Einwohnerfragestunde
Eine Frage beschäftigte sich mit den vielen parkenden Fahrzeugen, vor allem in der Ludwigstraße und was die Gemeinde dagegen unternehme. Es wurden unter anderem Anliegerparkausweise zur Verbesserung der Einnahmen angesprochen oder dass der Stellplatzschlüssel bei Neubauten erhöht werden solle, da dieser in Sersheim zu niedrig sei. Außerdem wurde angemahnt, dass Verwaltung und Gemeinderat im Dezember 2024 nicht auf eine E-Mail ähnlichen Inhalts reagiert haben.
Bürgermeister Scholz stellte fest, dass die Gemeinde sehr wohl postwendend auf die E-Mail geantwortet habe, diese vom Anfragenden aber vielleicht übersehen wurde. Des Weiteren treffe es nicht zu, dass die Gemeinde beim Stellplatzschlüssel nicht alles rechtlich Zulässige ausschöpfe. Aktuell werden in neu festgesetzten Bebauungsplänen bei Einzel- und Doppelhäusern jeweils zwei Stellplätze pro Wohneinheit gefordert und bei Mehrfamilienwohnhäusern liege der Schlüssel zwischen 1,5 bis 1,7 Stellplätzen je Wohneinheit. Anliegerparkausweisen erteilte die Verwaltung eine Absage. Im Übrigen würde der Parkdruck dann nur von einer Straße auf andere verlagert, mit der Konsequenz von Behinderungen an anderer Stelle.
Soweit es räumlich möglich sei, schaffe die Gemeinde neue Parkplätze, so z. B. im Bereich des Metterweges. Dort sollen bis zu 14 neue öffentliche Stellplätze entstehen und den dortigen Parkdruck entlasten.
Eine weitere Frage betraf die Kundenakquise der VES GmbH für Fernwärme in der Friedrichstraße. Die Verwaltung antwortete, dass alle angeschrieben werden.
Außerdem wurde die geschotterte Gehwegverbindung entlang der Industriestraße angesprochen, die beispielsweise mit Kinderwagen schlecht begehbar sei.
Situationsbericht Kinderbetreuung
Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßte Bürgermeister Jürgen Scholz Constanze Schweizer, die in der Verwaltung für die gemeindlichen Kindergärten zuständig ist.
Frau Schweizer präsentierte den aktuellen Stand der Betreuung in der Gemeinde Sersheim. Derzeit sehe es in allen Kindergärten, auch der kirchlichen Träger, positiv aus. Das Angebot sei breit aufgestellt und decke viele Lebenslagen der Eltern ab. Schwierigkeiten gebe es nach wie vor bei der Gewinnung von pädagogischen Fachkräften. Auch benötigen die zu betreuenden Kindern zunehmend mehr Zuspruch und Fürsorge als früher. Das Personal sei in allen Kindergärten hochmotiviert und kompensiere krankheitsbedingte Ausfälle durch großen Einsatz, damit möglichst wenig Betreuungszeit ausfalle. Dieses Jahr werden insgesamt rund 62 Kinder in die Schule entlassen und 2026 voraussichtlich 65. Das bedeute im Umkehrschluss wiederum auch dieses und nächstes Jahr eine dreizügige Grundschule.
Die Anmeldezahlen im U3-Bereich haben sich seit 2020 verdoppelt. Die Betreuungsquote liege bei etwa 55 %. Die Eltern nutzen die Angebote in den verschiedenen Kindergärten rege. Die zehnstündige Betreuung scheitere derzeit am fehlenden Fachpersonal.
Die Herausforderungen in der Kinderbetreuung seien insbesondere die aufwändige Gewinnung von Fachkräften, der massiv erhöhte Förderbedarf der Kinder, fehlende motorische Grundlagen, Konzentrationsschwierigkeiten und teilweise auch soziale Auffälligkeiten. Die Sprache sei zunehmend nicht nur bei Kindern mit Migrationshintergrund ein Thema. Eltern tun sich auch schwer anzuerkennen, dass das eigene Kind eine besondere Fürsorge benötigt und verschweigen oder verschleppen deshalb eine Diagnostik.
Abschließend wurde betont, dass trotz aller Schwierigkeiten in allen Kindergärten hochmotiviertes Personal sein Bestes gebe, um den Kindern die bestmögliche Betreuung zu gewähren.
In der anschließenden Diskussion ging es um den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung. Die Verwaltung erläuterte, dass dieser nur eine Mindestbetreuung von sechs Stunden vorsehe. Bürgermeister Scholz stellte fest, dass es leider nicht möglich sei, jedem Elternbedürfnis gerecht zu werden.
Anschließend stellten sich Manuela Grau und Sarah Haar, die zukünftigen Betreiberinnen des ersten Sersheimer Kindernestes, kurz „Luggelesnest“, vor. Dies wird in der ehemaligen Hausmeisterwohnung in der Sport- und Kulturhalle eingerichtet. Insgesamt investierte die Gemeinde rund 100.000 Euro in Brandschutz und Ausstattung. Im jährlichen Unterhalt sind rund 20.000 Euro aufzuwenden. Im Kindernest können bis zu zehn Kinder unter drei Jahren betreut und auf die Betreuungsquote der Gemeinde angerechnet werden.
Finanziert wird das Kindernest über Elternbeiträge, den Zuschuss der Gemeinde Sersheim und eine Entschädigung pro Kind des Landratsamtes.
Die beiden Betreiberinnen erläuterten das Konzept der bis zu siebenstündigen Kindernestbetreuung und freuen sich auf den Betrieb, sobald alle Auflagen der Behörden vollends umgesetzt sind, spätestens bis zum Sommer 2025. Frau Haar berichtete, dass die Eltern auf Basis eines mit dem Landratsamt abzuschließenden Vertrages einkommensabhängige Beiträge an den Landkreis und zusätzlich einen Betrag an die Betreiberinnen des Kindernestes bezahlen. Insgesamt bleibe der sich dadurch ergebende Gesamtelternbeitrag unter dem Elternbeitrag für U3-Betreuung in den Sersheimer Kitas.
In der Aussprache des Gemeinderates wurde betont, dass das Sersheimer Betreuungsangebot sehr vielseitig sei und viele Bedürfnisse abdecke.
Bauvorhaben Ludwigstraße 17
Kim Hasenhündl von der Wohnbau Oberriexingen stellte die Planung für die Neubebauung auf dem Grundstück Ludwigstraße 17 vor. Die Fläche solle mit zwei Mehrfamilienhäusern und einem Doppelhaus nachverdichtet werden, insgesamt ergebe sich bei dieser Planung eine Grundflächenzahl von 0,4. In einem der Gebäude seien acht barrierefreie altersgerechte Wohnungen vorgesehen, da diese in Sersheim stark nachgefragt werden. Die relativ hohen Aufzugskosten müssen auf die Anzahl der Wohnungen verteilt werden. Gedacht sei an ca. 70 qm große 3-Zimmer-Wohnungen. Die Kubatur des geplanten Geschosswohnungsbaus mit acht Wohneinheiten entspreche der derzeit vorhandenen Scheune.
Aus der Mitte des Gremiums wurde nach dem Stellplatznachweis gefragt und ob es gefangene Stellplätze gebe.
Herr Hasenhündl führte aus, es seien im Schnitt 1,5 Stellplätze je Wohneinheit vorgesehen, nach der Landesbauordnung wäre die Verwirklichung des Vorhabens schon mit einem Stellplatz je Wohneinheit genehmigungsfähig. Insgesamt gebe es drei gefangene Stellplätze. Die Anzahl der Wohneinheiten sei auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit, die Wohnungen müssen finanzierbar bleiben.
Das geplante Doppelhaus könnte man durch ein Einfamilienhaus ersetzen.
Bürgermeister Scholz zog das Fazit aus der Diskussion, dass das vorgestellte Bauvorhaben grundsätzlich vorstellbar sei, die Wohnbau Oberriexingen sollte das Thema Stellplatznachweis/Anzahl der Stellplätze aber nochmals intensiv untersuchen und Lösungen anbieten.
Vergabe: Küchen für die Bebauung Vaihinger Straße 16 bis 20
Nach kurzer Diskussion fasste das Gremium den Beschluss, die Wohnungen in den Häusern A und B mit Küchen auszustatten, nicht jedoch die Wohnungen im Haus C.
Vergabe: Glasfaserausbau Zuschlagserteilung weiße Flecken
Wie in der Sitzungsvorlage dargestellt und vorgeschlagen, beschloss der Gemeinderat, den Zuschlag zum Bau und Betrieb eines Gigabitnetzes in „Weißen Flecken“ in Sersheim an das Telekommunikationsunternehmen Telekom Deutschland GmbH zu erteilen.
Spenden
Der Gemeinderat genehmigte die Annahme der eingegangenen Spenden und beschloss, die Spenden zur freien Verfügung für den Mehrgenerationenspielplatz in der Tal-/Reichstraße zu verwenden.
Wasser- und Nahwärmekonzessionsverträge
Ohne Aussprache wurde die Verwaltung ermächtigt, den Vertrag über die Wegenutzung zur Verlegung und den Betrieb des Wasserverteilernetzes im Gemeindegebiet der Gemeinde Sersheim (sog. Konzessionsvertrag) ebenso wie den Vertrag über die Wegenutzung zur Verlegung und den Betrieb des Wärmeverteilernetzes im Gemeindegebiet der Gemeinde Sersheim (sog. Wegenutzungsvertrag) mit der VES GmbH zu schließen.
Im Anschluss an die öffentliche Sitzung folgte eine nichtöffentliche.