Die Kommunen stehen vor finanziell herausfordernden Zeiten. Bund und Land übertragen immer mehr Aufgaben an die Kommunen, ohne hierfür ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig brechen die Steuereinnahmen weg.
Während die Stadt Asperg die Jahre bis 2022 noch mit einem positiven Rechnungsergebnis abgeschlossen hat – das Haushaltsjahr 2023 war ausgeglichen – ist für das Jahr 2024 bereits ein Fehlbetrag von rund einer Million Euro zu erwarten. Im laufenden Haushaltsjahr wird mit einem Negativsaldo in Höhe von 3,5 Millionen Euro gerechnet.
Wie viele andere Kommunen wurde daher auch die Stadt Asperg von der Rechtsaufsichtsbehörde des Landkreises Ludwigsburg angewiesen, ihr jährliches Defizit im Haushalt zu reduzieren und eine Haushaltskonsolidierung vorzunehmen.
Hierfür kam im Juni die eigens eingesetzte Haushaltsstrukturkommission zusammen, um Einsparpotenziale zu erarbeiten und diese dem Gemeinderat zur Beschlussfassung zu unterbreiten.
Die Haushaltsstrukturkommission hatte dem Gemeinderat zunächst kurzfristige Maßnahmen zur Reduzierung von Ausgaben empfohlen. Folgenden Maßnahmen wurden ohne Gegenstimmen vom Gemeinderat zugestimmt:
Weiteren Einsparungen wurde auf Vorschlag der Haushaltsstrukturkommission mehrheitlich zugestimmt:
Darüber hinaus wurde die Stadtverwaltung mit einem weiteren Maßnahmenpaket beauftragt, bei welchem es sich zunächst um Arbeitsaufträge handelt und die Ergebnisse dann erneut im Gemeinderat beraten und beschlossen werden sollen. Hierzu gehören:
Zugestimmt hat das Gremium auch, dass die Stadtverwaltung weitere Neukalkulationen von Gebühren vornimmt, die sich mittel- bis langfristig auf den Haushalt auswirken und dem Gemeinderat ebenfalls zur weiteren Beratung und Beschlussfassung vorgelegt werden sollen. Dies betrifft folgende Bereiche:
Zudem wurde die Stadtverwaltung noch damit beauftragt, Möglichkeiten zu prüfen, unwirtschaftliche Bereiche aus dem städtischen Haushalt auszugliedern. Hierzu gehören:
Die Stadt Asperg plant den Neubau einer Vierfeld-Sporthalle am südwestlichen Stadtrand. Diese soll als Ersatzneubau für die bestehende Rundsporthalle gegenüber dem Friedrich-List-Gymnasium auf bislang landwirtschaftlich genutzten Flächen errichtet werden.
In der vergangenen Gemeinderatssitzung wurde von den Architekten der aktuelle Planungsstand vorgestellt und Themen wie zum Beispiel die Entwässerung des Grundstücks, die Stellplätze, die Belüftung der Halle und weitere beraten.
Die gemeinsam mit dem Gemeinderat im Februar im Rahmen einer Sondersitzung erarbeiteten Kosteneinsparungen wurden bereits in die Planung eingearbeitet. Die aktuelle Kostenberechnung nach DIN 276 in der Leistungsphase 3 beträgt rund 21.360.000 € und entspricht damit nahezu der Kostenschätzung vom 18. Februar 2025 mit rund 21.130.000 €.
Der Gemeinderat konnte mit einer Mehrheit von elf Stimmen bei vier Gegenstimmen und drei Enthaltungen grünes Licht zum Bau der Sporthalle geben und beauftragte die Architekten und Fachplaner mit den Leistungsphasen 4 bis 7.
Der weitere Zeitplan sieht vor, im Rahmen der Leistungsphase 4 Anfang Oktober 2025 den Bauantrag zu stellen und im Anschluss daran, schrittweise die Vergaben vorzunehmen. Der Bau der Halle soll nach aktuellem Stand von September 2026 bis März 2028 erfolgen.
Im Aufgabenbereich der Abwasserbeseitigung stehen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten umfassende Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten an. Neben der bereits beschlossenen sukzessiven Sanierung des maroden Kanalnetzes in offener Bauweise und per Inlinersanierung wurde zusätzlich im Tiefbauprogramm die stetige Sanierung von Straßen und Straßenabschnitten beschlossen. Hinzu kommen noch die Sanierung und Ertüchtigung der Regenüberlaufbecken und die Zuweisungen an die angeschlossenen Kläranlagen. Auch im Bereich der Kläranlagen stehen hohe Investitionen an.
Im Haushaltsplan 2025 sind für den Bereich der Abwasserbeseitigung und Abwasserreinigung Investitionen in den Jahren 2025 – 2028 in Höhe von 9.651.500 € eingeplant. Weitere Investitionen werden auch in den Folgejahren notwendig, da aus den Ergebnissen der Kanalbefahrung laut Eigenkontrollverordnung umfassende Schäden im Kanalnetz festgestellt wurden. Ein Aufschieben der Maßnahmen ist nicht möglich. Das Kanalnetz muss kontinuierlich instand gesetzt werden.
Mit dieser Ausgangssituation hat die Verwaltung die Auslagerung des Aufgabenbereiches in einen Eigenbetrieb nach § 102 GemO vorgeschlagen. Gründe hierfür sind eine Vermeidung der zu hohen Verschuldung des Kernhaushalts sowie eine bessere Transparenz und Darstellung im Zahlenwerk. Beispielsweise werden im Gegensatz zur aktuellen Darstellung im Kernhaushalt hierdurch dann alle notwendigen Darlehen für die Abwasserbeseitigung dann im Eigenbetrieb geführt.
Der Gemeinderat konnte mit breiter Mehrheit dem Verwaltungsvorschlag zustimmen, den Eigenbetrieb Abwasser zu gründen. Eine Betriebssatzung, welche die Rechtsverhältnisse sowie die Wirtschaftsführung regelt, muss zu einem späteren Zeitpunkt noch erstellt und vom Gemeinderat beschlossen werden.
Während der Sommerferien finden keine Sitzungen des Gemeinderates und seiner Ausschüsse statt. Daher hat der Gemeinderat einstimmig entschieden, dass die Zuständigkeit für die Erteilung des städtischen Einvernehmens zu Baugesuchen in Asperg während der Sommerpause an Bürgermeister Christian Eiberger übertragen wird.
Der Gemeinderat konnte außerdem der Entgegennahme von Geldspenden in Höhe von 40.300,20 € einstimmig zustimmen.
Spenden gingen unter anderem ein für die Goetheschule, die Friedrich-Hölderlin-Schule, das Friedrich-List-Gymnasium, den Kindergarten Wilhelmstraße sowie die städtische Kinder- und Jugendarbeit.