Am 27.5.2025 fand in der Stadthalle Neuenstadt eine Bürgerinformationsveranstaltung statt. Bürgermeister Andreas Konrad berichtete über aktuelle Projekte der Stadtentwicklung und über den Ausbau der erneuerbaren Energien. Im Anschluss konnten die Anwesenden Fragen stellen. Eine Zusammenfassung finden Sie hier im Anschluss, ausführlichere Informationen auch auf der Startseite unserer Homepage www.neuenstadt.de im Bereich Stadt Aktuell.
Baugebiet Daistler III
Die vorbereitenden Arbeiten zur Erschließung des neuen Baugebiets Daistler III beginnen Anfang Juni. Der offizielle Start ist für Juli 2025 geplant. Im Sommer werden auch die Vergaberichtlinien definiert, sodass im Herbst mit einer Vergabe der Bauplätze begonnen wird. Alle Interessenten können sich auf der Plattform Baupilot (www.baupilot.com) bereits jetzt registrieren lassen.
Quartier am Torturm
Im Sommer 2025 beginnen die Arbeiten an den Gebäuden in der Hauptstraße 3, 5 und 7 in Neuenstadt. Während der Sanierungsarbeiten wird es für Autofahrer immer wieder zu Einschränkungen kommen. Die Durchfahrt unter dem Torturm wird längere Zeit nur einspurig verlaufen können. Fußgänger und Radfahrer sind von den Sperrungen aber nicht betroffen. Alle Beteiligten werden um Verständnis und um gegenseitige Rücksichtnahme gebeten.
Rathaus Neuenstadt
Die Arbeiten am Fundament des Rathaus-Neubaus haben begonnen. Die Konturen der künftigen Parkplätze sind ebenfalls schon zu sehen. Aufgrund des Baustellenverkehrs ist der Bereich noch nicht für den allgemeinen Verkehr freigegeben. Dies gilt auch für Radfahrer und Fußgänger.
Auf dem Dach des Neubaus wird eine PV-Anlage installiert. Im Vorfeld wurden auch andere nachhaltige Energieformen untersucht. Zum Beispiel, ob die Wärme aus dem Abwasser für das ganze Quartier genutzt werden kann. Die Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass diese Art der Energiegewinnung derzeit noch nicht umsetzbar ist. Daher wird im Rathaus-Neubau zusätzlich noch eine Wärmepumpe eingebaut.
Im Anschluss wird der Rathaus-Altbau saniert. Er ist dann mit einem Steg mit dem Neubau verbunden, sodass alle Ämter des Rathauses barrierefrei erreichbar sind. Die Kosten dieser Baumaßnahme betragen insgesamt rund 11 Millionen Euro. Das Land Baden-Württemberg übernimmt davon etwa 5 Millionen Euro.
Grundschule Stein
Nach dem derzeitigen Planungsstand und vorbehaltlich der Bewilligung der gestellten Schulbaufördermittel beginnen die Bauarbeiten an der Grundschule Stein im Frühjahr 2026. Das komplette Gebäude wird umfassend saniert und barrierefrei ausgebaut. Es bietet dann genügend Klassenräume für eine zweizügige Grundschule und für den Ganztagsbetrieb, damit der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 auch gewährleistet werden kann.
Im südlichen Bereich des Gebäudes wird das Walmdach entfernt und das Gebäude wird auf zwei volle Etagen aufgestockt. Die Kosten betragen etwa 9,2 Millionen Euro. Diese enthalten unter anderem die Kosten für mobile Klassenräume, die auf dem großen Parkplatz neben der Turn- und Festhalle Stein aufgestellt werden, damit der Schulbetrieb trotz Bauarbeiten weiterlaufen kann. Mehrere Förderanträge wurden gestellt, ein Zuschuss in Höhe von 4,2 Millionen Euro vom Land Baden-Württemberg wird erhofft.
Wasserverband Neuenstadt-Hardthausen-Langenbrettach
Zur Sicherstellung der Trinkwasserversorgung mit der gewünschten Qualität und der benötigten Menge gründen die drei Kommunen Neuenstadt, Hardthausen und Langenbrettach einen gemeinsamen Wasserverband (kommunaler Zweckverband).
Die Ortsnetze bleiben im Eigentum der jeweiligen Kommunen. Druckerhöhungsanlagen und Verbindungsleitungen, um die Versorgungsgebiete, Brunnen- und Quellfassungen zu verbinden, werden vom neuen Verband gebaut.
Um eine gleichbleibende Wasserqualität zu erreichen, wird das Wasser aus den drei Kommunen in einem neuen Wasserwerk östlich von Brettach gesammelt, aufbereitet und dann wieder in alle Ortsteile zurückgeführt.
Um auch in Dürreperioden ausreichend Trinkwasser zu haben, stellt sich der Verband breit auf: Das Quellwasser aus allen drei Gemeinden wird genutzt, über Neuenstadt hat der Verband künftig Zugang zur Bodenseewasser-Versorgung und bei Engpässen zum Versorgungsnetz Neudenau-Allfeld-Stein. Über Langenbrettach hat der zukünftige Verband Zugang zum Zweckverband Wasserversorgung Nordostwürttemberg.
Das Großprojekt wird in mehrere Abschnitte aufgeteilt. Zuerst wird das Wasserwerk in Brettach gebaut, dann die Leitungen und Anlagen in Langenbrettach, Hardthausen und Neuenstadt.
In Neuenstadt werden Bauarbeiten am Hochbehälter Schänzle und am Pumpwerk Lange-Wiesen-Weg notwendig. Die Tiefbrunnen Bürg und Züttlinger Straße werden reaktiviert. Der Erbelbrunnen wird angeschlossen und die Versorgungsleitung Dahenfeld-Brambacher Hof wird ebenfalls gebaut.
Das gesamte Projekt kostet den neuen Wasserverband rund 42 Millionen Euro. Wenn man davon ausgeht, dass der Bezug von Fremdwasser, z. B. vom Bodensee, künftig nicht nur teurer wird, sondern möglicherweise auch in geringeren Mengen möglich sein wird, dann macht es durchaus Sinn, diesen Schritt zu gehen. Versorgungssicherheit ist wichtig.
Photovoltaik-Anlagen
Bei vielen Bestandsgebäuden der Stadt Neuenstadt wurde nachgebessert und nachträglich eine PV-Anlage installiert: zum Beispiel auf dem Dach der KTE Mühlweg, der KTE Daistler, der KTE Wiesenweg, der Stadthalle oder des Aldi-Markts. Einige PV-Anlagen betreibt die Stadt selbst, andere sind an die BERN, die Bürgerenergiegenossenschaft Raum Neuenstadt, verpachtet.
Entlang der Autobahnen werden zudem noch Freiflächen-PV-Anlagen errichtet. Die möglichen Flächen hat der Regionalverband Heilbronn-Franken im Regionalplan Teilfortschreibung Solar festgehalten. Es handelt sich dabei um sogenannte Vorbehaltsgebiete für regionalbedeutsame Photovoltaik-Anlagen. Das Vorbehaltsgebiet nördlich von Bürg entlang der A 81 hat eine Größe von ca. 27,9 ha. Die Hälfte der Fläche liegt auf Gemarkung Gochsen. Hier gibt es schon konkrete Planungen für den Bau von Freiflächen-PV-Anlagen. Die andere Hälfte liegt auf der Gemarkung Bürg. Ein Bauantrag für eine Freiflächen-PV-Anlage in diesem Bereich wurde noch nicht eingereicht.
Das Vorbehaltsgebiet nördlich von Cleversulzbach hat eine Größe von 19,2 ha. Östlich der A 81 baut die Neuenstadter Energie GmbH & Co. KG derzeit eine 2 ha große PV-Anlage. Die Neuenstadter Energie GmbH & Co. KG wurde von den Stadtwerken Neuenstadt, der BERN und der ZEAG gegründet. So kommt die Wertschöpfung aus dem Betrieb der Anlage dem Raum Neuenstadt zugute.
Auch die Genossenschaft „Bürgerwindpark Hohenlohe“ möchte entlang der A 81 Freiflächen-PV-Anlagen bauen. Ortschaftsrat und Gemeinderat sind von diesem großflächigen Bauvorhaben nicht überzeugt. Mit Änderung der gesetzlichen Bestimmungen (Privilegierung entlang der Autobahn) und Rechtskraft der Fortschreibung des Regionalplans Teilfortschreibung Solar dürfen die einzelnen Bauabschnitte auf der rund 10 ha großen Fläche realisiert werden.
Windkraft
Die Stadt Neuenstadt möchte ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten und befasst sich daher mit dem Thema Windkraft. Windkraft ist um ein Vielfaches flächeneffizienter als Photovoltaik und selbst der BUND Naturschutz spricht sich dafür aus, sofern alle Möglichkeiten berücksichtigt werden, um negative Auswirkungen auf Mensch und Natur zu vermeiden.
Die Stadt Neuenstadt kann sich den Bau von drei Windkraftanlagen auf dem Höhenrücken im südlichen Gemarkungsgebiet vorstellen. In direkter Nachbarschaft sind zudem vier Windkraftanlagen auf Langenbrettacher Gemarkung und zwei Windkraftanlagen auf Eberstädter Gemarkung geplant.
Für die Windkraftanlagen kann die Stadt Neuenstadt eigene Grundstücke zur Verfügung stellen. Betrieben werden die Anlagen von der Neuenstadter Energie GmbH & Co. KG, gegründet von den Stadtwerken Neuenstadt, der ZEAG und der Bürgerenergiegenossenschaft Raum Neuenstadt (BERN). So kommt die Wertschöpfung aus dem Betrieb der Anlagen dem Raum Neuenstadt zugute.
Wie bereits im Amtsblatt berichtet, wurde mit der Neuenstadter Energie GmbH & Co.KG. ein Nutzungsvertrag abgeschlossen. Dieser ist die Grundlage dafür, dass nun die erforderlichen artenschutzrechtlichen Untersuchungen erfolgen können.
Im Rahmen der anstehenden Planungen und Prüfungen können sich immer wieder Änderungen ergeben. Beispielsweise wurde aufgrund des Standorts auf ein viertes Windrad in Richtung Dahenfeld verzichtet. Nahe dem östlichsten Windrad musste ein Teil des Waldes wegen Borkenkäferbefalls gerodet werden. Daraufhin wurden die Planungen angepasst, sodass nun diese Fläche und nicht eine voll bewaldete Fläche als Aufstellfläche für das Windrad genutzt werden kann.
Erst wenn die artenschutzrechtlichen Untersuchungen ergeben, dass ein Bau von Windkraftanlagen möglich ist, werden weitere Gutachten (Schall, Schatten, Standsicherheit) durchgeführt. Sollten diese nicht gegen einen Bau sprechen und auch eine wirtschaftliche Berechnung positiv ausfallen, könnten nach derzeitiger Planung die drei Windkraftanlagen im Jahr 2029 auf Neuenstadter Gemarkung realisiert werden.
Zum Thema Windkraft gibt es zudem diese Informationsangebote:
* Allgemeine Fragen beantwortet das Umweltministerium Baden-Württemberg (https://um.baden-wuerttemberg.de/de/klima-energie/energiewende/erneuerbare-energien/windenergie/faq-windenergie)
* Fragen und Antworten aus einer anderen Perspektive beantwortet der BUND Naturschutz (https://www.bund-naturschutz.de/energiewende/erneuerbare-energien/faq-windkraft)