Aus den Rathäusern

Bericht der Gemeinderatssitzung zur Forsteinrichtung 2025 – 2034 am 06.05.2025

Am Dienstag, den 6. Mai 2025, trafen sich der Gemeinderat, die Ortsvorsteher, Stiftungsräte, Waldmitarbeiter, Förster und Amtsleiter der Gemeinde Loßburg...
Gemeindewald Loßburg (Wittendorf)
Gemeindewald Loßburg (Wittendorf)

Am Dienstag, den 6. Mai 2025, trafen sich der Gemeinderat, die Ortsvorsteher, Stiftungsräte, Waldmitarbeiter, Förster und Amtsleiter der Gemeinde Loßburg zum gemeinsamen Waldbegang zur Forsteinrichtung für die Jahre 2025 – 2034.

Mit Fahrgemeinschaften ging es nach Wittendorf zum Bellenstein, wo Herr Dr. Tobias Miller von der Landesforstverwaltung (LFV), Revierleiter Martin Schmalz und Herr Dr. Björn Uerpmann vom Kreisforstamt das erste Waldbild vorstellten. Dieses sei für die Fachleute vom Forst ein trauriges Bild, da es überwiegend Fichtenbestände gleicher Altersklasse zeige (ca. 70 Jahre alt) und der Käferbefall stark vorangeschritten sei. „Unsere Vorfahren haben hier nach dem Krieg großartige Leistungen erbracht, mit den Bäumen, die ihnen damals zur Verfügung standen“, so die Fachleute. Jetzt gelte es aber, käferbefallene Bäume zu entfernen und die Verjüngung voranzutreiben.

Das zweite Waldbild führte nach Lombach, wo man die positiven Entwicklungen im Waldumbau der letzten Jahre deutlich sehen konnte. Hier sei das Ziel, immer mehr Richtung Plenterwald zu kommen. Die guten, gesunden Fichten dürften bleiben, aber ein Mischwald werde angestrebt.

Loßburg sei in der glücklichen Lage, dass die Verjüngung die Gemeinde kein Geld koste, da das die Natur ganz allein mache. Dazu würde schon ein guter „Samenbaum“ reichen, so Herr Miller.

Bürgermeister Enderle betont, dass der Loßburger Wald gut bevorratet sei und man den Vorrat etwas abbauen wolle, solange der Preis gut sei. Für diese Arbeit seien gute Mitarbeiter wichtig, die sich auch mit den hiesigen Wäldern identifizieren könnten. Loßburg hätte diese engagierten Forstmitarbeiter, worüber er sehr froh sei.

Zuletzt ging es in den Stiftungswald Schömberg, wo die Herren Miller, Schmalz und Uerpmann dem Gremium einen Plenterwald mit wunderschönem, starkem Holz von großem Wert präsentieren konnten. Man könne hier einen wunderbaren Kreislauf der Natur sehen. Die Verjüngung komme stark nach, es gebe Bäume mittleren Alters, aber auch sehr alte und hohe Bäume. Vor drei bis vier Jahren hätte hier ein Nassschnee durch Schneedruck die mittleren Hölzer zerstört. Deshalb arbeite man weiter daran, die Struktur zu erhalten (Höhenspreizung), so dass sich der Wald weiterhin von selbst verjüngen könne. Der Schömberger Stiftungswald sei das Vorbild für alle anderen gemeindeeigenen Wälder.

Eine ausführliche Beschreibung der verschiedenen Wälder folgt in den TOPs 1 – 3.

TOP 1

Forsteinrichtungserneuerung – Gemeindewald Loßburg

1. Zielsetzung

Hauptziel des Gemeindewaldes Loßburg sei die Erhaltung der Waldfläche und des Waldvermögens sowie die Förderung aller Waldfunktionen. Dazu sollten ungleichalte, strukturierte und baumartenreiche Plenter-/Dauerwälder aufgebaut und erhalten werden. Dabei könne die Naturverjüngung durch klimastabilere Baumarten ergänzt werden. Die Plenterwälder sollten Vorräte von 500 Vfm/ha (Vorratsfestmeter je Hektar) anstreben, mit dem Ziel, wertvolles Starkholz zu produzieren. Dieses Ziel solle durch zwei bis drei Eingriffe im Jahrzehnt mit maximal 80 Efm/ha/Eingriff (Erntefestmeter) erfolgen.

2. Zusammenfassung

Für die vorliegende Einrichtung wurde erstmals eine Betriebsinventur durchgeführt. Durch das geänderte Aufnahmeverfahren im Vergleich zu der Voreinrichtung könne es zu größeren Abweichungen kommen. So seien Verschiebungen in den Baumartenanteilen und Verjüngungsmengen gängige Phänomene, wenn eine Betriebsinventur erstmals durchgeführt werde.

In den vergangenen 10 Jahren wurden diverse Waldflächen im Gemeindegebiet klug mit Vorrat angekauft, sodass die Holzbodenfläche um ca. 48 ha zugenommen habe und nun bei 507,7 ha liege (Holzbodenfläche). Dieser Flächenzuwachs verteile sich zu gleichen Teilen auf Altersklassen- und Dauerwald. Die Dauerwaldfläche nehme ca. 1/3 des Gemeindewaldes ein.

Innerhalb der Baumarten gab es größere Veränderungen während der letzten Forsteinrichtungsperiode. So sei der Anteil der Fichte um 12 % auf nun 33 % gesunken. Der Anteil der Weißtanne habe um 4 % auf 44 % zugenommen. Grundsätzlich sei der Nadelbaumanteil jedoch von 89 % auf 83 % gesunken. Innerhalb der Laubbäume würden sich die Anteile überwiegend auf Buche (5 %), Bergahorn (4 %) und 15 verschiedene Laubbaumarten (5 %) wie Eiche, Spitz- und Feldahorn verteilen.

Die Verschiebungen vom Nadelholz hin zu mehr Laubbäumen seien auf Kalamitätsnutzungen (Holznutzungen infolge höherer Gewalt, z. B. Sturm, Käferbefall, Trockenheit) innerhalb der Fichten und anschließenden Laubholzpflanzungen zurückzuführen.

Der gesamte Holzvorrat des Betriebs liege bei 288.457 Vorratsfestmetern (Vfm) und damit 31 % über dem Vorrat der Voreinrichtung, was neben dem geänderten Aufnahmeverfahren mitunter auf die getätigten Flächenzukäufe zurückzuführen sei. Im gesamten Betrieb liege der Vorrat/ha bei 568 Vfm/ha, was auch für den Flächenschwarzwald einen ausgesprochen hohen Wert darstelle.

Mit 598 Vfm/ha sei der Vorrat im Dauerwald ca. 40 Vfm höher als im Altersklassenwald (556 Vfm/ha) und liege deutlich oberhalb des ausgegebenen Ziels von 500 Vfm/ha für Plenterwälder.

Hinsichtlich der Vorratsverteilung würden sich 94 % des Vorrates auf das Nadelholz und nur 6 % auf das Laubholz verteilen. 50 % des Vorrates würden durch Bäume mit einem BHD (Brusthöhen-Durchmesser) größer als 50 cm repräsentiert, wobei es sich dabei zu 98 % um Nadelbäume handle (63 % Tanne, 32 % Fichte, 3 % sonstige Nadelbäume).

Die Verjüngung unter Schirm habe im Vergleich zur Voreinrichtung um 9 % abgenommen. Knapp 40 % der älteren Bestände sowie des Dauerwaldes seien bereits verjüngt. Dieser Rückgang sei mitunter auf die gestiegenen Vorräte und das damit fehlende Licht zurückzuführen. Das geänderte Aufnahmeverfahren spiele auch hier eine Rolle.

Der Anteil des Nadelholzes am Verjüngungsvorrat sei um 33 % auf 50 % gesunken und setze sich aus 28 % Weißtanne und 22 % Fichte zusammen. Bei den Laubhölzern würden Bergahorn (14 %) und Buche (10 %) sowie die Sträucher (15 %) dominieren.

In der Regel laufe die Tannenverjüngung derart üppig auf, dass die Etablierung der Tanne bei der derzeitigen Verbisssituation für die nächste Waldgeneration auch ohne Einzelschutz möglich sei. Laubbaumkulturen würden jedoch durch Zäune geschützt, da der Verbiss den Erfolg der Kulturen andernfalls bedrohen würde.

Es sei zu erwähnen, dass der gesamte Betrieb bei der Bewirtschaftung ein Augenmerk auf Naturschutz und die Vernetzung von Naturräumen lege. Die Zusammenarbeit mit der unteren Naturschutzbehörde verlaufe vertrauensvoll und konstruktiv.

Von der letzten Forsteinrichtung (Stichtag 1.1.2015) wurde ein Hiebsatz von 43.800 Erntefestmeter (Efm) geplant (= 7,7 Efm/ha und Jahr). Demgegenüber stand ein Zuwachs von 11,8 Efm/ha und Jahr.

Mit knapp 49.000 Efm sei dieser Hiebsatz um 11 % übererfüllt worden, was auf den seit 2016 stetig ansteigenden ZN-Anteil (zufällige Nutzung) zurückzuführen sei. So lag der ZN-Anteil im vergangenen Jahrzehnt im Durchschnitt bei 50 %, in den Jahren 2021 – 2023 sogar bei 65 – 73 %. Ursächlich für die zufälligen Nutzungen waren überwiegend Dürre und Insekten.

In den Vornutzungsbeständen wurde die gesamte geplante Masse geerntet, jedoch nur auf gut der Hälfte der geplanten Fläche. Ebenso wurde in der Hauptnutzung nur auf 84 % der Fläche gearbeitet, jedoch wurden 118 % der geplanten Masse geerntet. In beiden Fällen sei der regulär geplante zweite Durchgang in den meisten Beständen ausgeblieben. In der Folge seien keine massiven Durchforstungsrückstände sichtbar, da in allen Beständen mindestens einmal gepflegt worden sei.

Im Dauerwald sei der zweite Durchgang ebenfalls häufiger ausgefallen. Mit einem Massenvollzug von 82 % seien die geplanten Hiebsmengen jedoch nicht erreicht worden, was zu einem weiteren Vorratsanstieg in diesen Bereichen geführt habe.

Es wurden insgesamt 1.155 Bäume auf die erste Länge geästet, 424 Bäume mehr als ursprünglich geplant. Neben 150 Kirschen wurden ausschließlich Tannen geästet. Entgegen der ursprünglichen Planung wurde auch auf die zweite Länge geästet. 25 Kirschen und 416 Tannen. Während der Begänge hätten keine Bestände mit zu vielen geasteten Bäumen identifiziert werden können.

Entgegen der ursprünglichen Planung wurden 19,2 ha anstelle von 0,1 ha angebaut. Diese Flächen seien das Ergebnis größerer Kalamitäten auf die aktiv reagiert wurde. Dabei sei ausgesprochen bemerkenswert, dass die Flächen mit insgesamt 25 verschiedenen Baumarten (!) aufgeforstet wurden. Dabei gebe es von jeder Baumart größere Gruppen, sodass sich in ein paar Jahren belastbare Aussagen über deren Eignung im Gemeindewald treffen lassen sollten.

Ebenfalls hervorzuheben seien die 28,8 ha Jungbestandspflege, die dem Plan von 1,9 ha gegenüberstehen würden. Bei der Jungbestandspflege handle es sich um eine reine Investitionsmaßnahme, die der Stabilität und Wertentwicklung des zukünftigen Bestandes diene. Seitens der Revierleitung wurden Notwendigkeiten erkannt und anschließend umgesetzt.

Das Betriebsergebnis war im zurückliegenden Jahrzehnt mit Ausnahme von 2019 und 2020 durchgängig positiv. In den Jahren 2015 bis 2024 wurde ein jährliches durchschnittliches, positives Ergebnis von ca. 60.000 € erwirtschaftet.

Planung 2025 – 2034

Ziel im Gemeindewald Loßburg sei der Erhalt und die Förderung der Dauerwaldstruktur, wo vorhanden, sowie die Überführung der Altersklassenwälder in Dauerwälder. Somit sei das Ziel jeder Maßnahme der Erhalt bzw. die Annäherung an den Dauerwald. Es würden bei allen Hiebsmaßnahmen überwiegend die Fichten geerntet, um die Bestände zukunftssicherer zu machen. Grundsätzlich finde in den Bereichen des Muschelkalks ein Wechsel hin zu mehr Laubbäumen statt.

In den Dauerwäldern sei das Ziel der Erhalt und die Förderung der Dauerwaldstruktur. Hierzu werde die Ernte der schlechten Stämme forciert, jedoch würden regelmäßig auch starke, wertvolle Bäume für die Wertholzsubmission geerntet.

In den stabileren Altersklassenwäldern stehe die Überführung in den Dauerwald im Vordergrund. Dazu sollten stammzahlschonende Eingriffe durchgeführt werden (überwiegende Hiebsruhe im mittelstarken Holz). Dabei werde überwiegend qualitativ schlechtes Starkholz, sowie beschädigtes oder krankes (häufig Tannenkrebs) mittelstarkes Holz geerntet.

In fichtendominierten Beständen sei es das Ziel, durch Lichtsteuerung die Etablierung der Tanne gegenüber der Fichte zu begünstigen.

In Beständen, die sich in den letzten Jahren als instabil erwiesen hätten, stehe der aktive Waldumbau im Vordergrund. Hier werde entweder über gesicherte Verjüngung geräumt. Häufig handle es sich aber auch um eine Kombination aus Räumung und Anbau von klimastabileren Baumarten. Dieses Vorgehen finde sich überwiegend in den Bereichen des Muschelkalks, in denen die Fichte ausgesprochen ungeeignet für den Standort sei und sich die Bestände bereits in Auflösung befinden würden.

Der Hiebsatz liege mit knapp 68.500 Efm fast 30.000 Festmeter über dem Wert der Voreinrichtung, was den Zukäufen und den sich in Teilen auflösenden, hochbevorrateten Fichtenbeständen im Muschelkalk geschuldet sei.

Der im Dauerwald festgesetzte Hiebsatz von 12,2 Efm/J/ha liege oberhalb des Zuwachses (9,4 Efm/J/ha) und führe zu einer Abnahme des Vorrates im nächsten Jahrzehnt von knapp 30 Festmetern. Da der Vorrat im Dauerwald mit 598 Vfm/ha deutlich oberhalb des ausgegebenen Ziels von 500 Vfm/ha liege, führe diese Absenkung zu einer sanften Vorratsabnahme, sodass das waldbauliche Ziel in den nächsten 30 bis 50 Jahren erreicht werden sollte.

Ähnliches gelte für den Altersklassenwald. Mit einem Vorrat von 556 Vfm/ha sei dieser ebenfalls ausgesprochen hoch. Dieser solle mit einem Hiebsatz von 3 Efm/J/ha oberhalb des Zuwachses (Hiebsatz: 14 Efm/J/ha; Zuwachs: 11 Efm/J/ha) ebenso zu einer sanften Abnahme der Bestandsvorräte in Dauerwaldüberführungsbeständen führen. Da in Umbaubeständen (labile Fichte) rascher vorgegangen werde und der Hiebsatz der Durchschnitt aus Umbau- und Überführungsbeständen sei, sei der Hiebsatz innerhalb der Überführungsbestände niedriger.

In den nächsten 10 Jahren sollten 61,5 ha verjüngt werden. Dies solle in über 80 % der Fälle durch Naturverjüngung passieren. Zusätzlich sollten jedoch 11,2 ha angebaut werden, um das Baumartenspektrum zu erweitern.

Der Schwerpunkt des Anbaus liege im Bereich sich auflösender Fichtenbestände im Muschelkalk. Neben Eiche (2,7 ha) und Linde (2,7 ha) würden knapp 5 ha diverser Laub- und Nadelbaumarten wie Kirsche, Bergulme, Roteiche oder Douglasie angebaut.

Die Jungbestandspflege erfolge in weiten Teilen des Betriebs in Form einer erweiterten Schlagpflege nach den Eingriffen. In bereits vollständig abgedeckten Beständen finde auf 17,1 ha eine Jungbestandspflege statt.

Zur Wertsteigerung im Gemeindewald sei die Ästung von 400 Bäumen vorgesehen. Geplant sei die Ästung von 70 Kirschen und 328 Tannen.

Bei einem ungestörten Betriebsablauf und gleichbleibenden Holzpreisen sollte es möglich sein, ein weiterhin gutes Betriebsergebnis zu erreichen. Aufgrund des gesteigerten Hiebsatzes scheine eine leichte Erhöhung des Betriebsergebnisses möglich. Jedoch seien die Folgekosten für Pflege des größeren Anteils an Kulturen in den nächsten Jahrzehnten zu berücksichtigen.

Auf Nachfrage von Gemeinderat Stefan Burkhardt erklärt Herr Miller, dass es nicht zielführend sei, aufgrund der momentanen Finanzlage der Gemeinde nun einen Sonderhieb zu beschließen. Herr Uerpmann ergänzt, dass man das aus fachlicher Sicht nicht plane. Auch Herr Schmalz betont, dass man gute Vorräte habe. 2008, während der letzten Finanzkrise, habe man im Rahmen der Forsteinrichtung etwas mehr erwirtschaftet, aber habe die Nutzung dann wieder zurückgefahren. Sonderhiebe würde auch er ablehnen.

Bürgermeister Enderle ergänzt, dass man bei einer zufälligen Nutzung von 50 Prozent nicht einfach Sonderhiebe beschließen könne, aber den Raum der Nutzung etwas erweitern könne.

Beschluss:

Beim Gemeindewald Loßburg wird der Hiebsatz für die nächsten 10 Jahre auf 68.491 Erntefestmeter, pro Jahr also auf 6.849,1 fm festgelegt.


TOP 2

Forsteinrichtungserneuerung – Stiftungswald Schömberg

1. Zielsetzung

Im Stiftungswald Schömberg sei das oberste Ziel der Aufbau, die Pflege und die Erhaltung gemischter, strukturreicher, ungleichaltriger und stabiler Wälder aus standortangepassten Baumarten. Die intensiv betriebene Dauerwaldwirtschaft solle erhalten und auf potenziell geeignete Bestände ausgeweitet werden. Die Durchschnittsvorräte in den Plenterwäldern sollten ca. 500 Vfm/ha betragen. Ziel der Dauerwaldwirtschaft sei die Erziehung starken Wertholzes.

Hinsichtlich der Jagd sei es Vorgabe der Gemeinde, dass sich die vorhandenen heimischen Hauptbaumarten verlässlich ohne Wildschutzmaßnahmen auf der Fläche verjüngen könnten.

2. Zusammensetzung

Als vorweggenommenes Fazit könne festgestellt werden, dass der Stiftungswald in vielen Aspekten ein im positiven Sinn bemerkenswerter Betrieb sei. Der Wald befinde sich in einem guten Zustand.

Bis zum Jahr 2023 verfügte der Stiftungswald noch über eine eigene Forstwirtpartie, die dann jedoch der Partie der Gemeinde Loßburg angegliedert wurde, sodass für die beiden Betriebe heute fünf Forstwirte zur Verfügung stehen würden, die die Wälder bewirtschaften.

Die Betriebsfläche habe sich in den letzten 10 Jahren nicht nennenswert verändert. Die konsequente Überführung in Dauerwälder, wo immer möglich, spiegle sich in einer Abnahme der Altersklassenwaldfläche (-5,5 ha) bei gleichzeitiger Zunahme der Dauerwaldfläche (+4,4 ha) wider.

Der Schwerpunkt des Betriebes liege in der Tannenwirtschaft, die sich mit einem Anteil von über 90 % des Waldentwicklungstypen (WET) Tanne im Gesamtbetrieb widerspiegle.

Auf knapp 75 % der Holzbodenfläche (ca. 177 ha) finde Dauerwaldwirtschaft statt, wobei diese nahezu vollständig im WET Tanne liege. Die verbliebenen ca. 60 ha Altersklassenwald seien schwerpunktmäßig in der IV bis VI Altersklasse (61 – 120 Jahre). Langfristiges Ziel sei auch hier, durch entsprechende Behandlung der Bestände, die künftige Bewirtschaftung als Dauerwald.

Die Dauerwälder würden sich in einem guten Zustand befinden und in ihrer Struktur in weiten Teilen dem Ideal eines Plenterwaldes entsprechen. Aufgrund des erhöhten ZN-Aufkommens in den vergangenen Jahren konnte die Bestandspflege nicht in dem geplanten Maß durchgeführt werden. Weitere Rückstellungen der geplanten Maßnahmen seien mit einem zwangsweisen Verlust der vorbildlichen Dauerwaldstrukturen verbunden und seien folglich mit einem Höchstmaß an Engagement zu vermeiden.

Die prägende Baumart des Betriebes sei mit einem Anteil von 59 % die Weißtanne, die im letzten Jahrzehnt ihre Anteile nochmal um 7 % steigern konnte.

Da im Zuge der klimatischen Veränderungen mit einem massiven Rückgang der Fichten zu rechnen sei, sollte das Baumartenspektrum dringend durch konsequente Förderung jeglicher Mischbaumart und ggf. Pflanzung von klimastabilen Baumarten wie der Douglasie ergänzt werden. Andernfalls würden ebenfalls labile Tannen-Monokulturen entstehen, welche anfällig für Schadinsekten und Infektionskrankheiten seien. Bereits in den letzten 10 Jahren war die Menge der zufälligen Nutzungen mit Ausnahme von 2018 und 2019 in der Tanne höher als in der Fichte, teilweise sogar mehr als doppelt so hoch.

Der aus qualifizierter Schätzung und mit Dendrometermessungen ermittelte Vorrat betrage 139.110 Vfm, was 584 Vfm/ha entspreche. Im Dauerwald betrage der Vorrat 582 Vfm/ha, im Altersklassen-Wald 589 Vfm/ha. Damit liege der Vorrat über dem vom Eigentümer gewünschten Vorrat von 500 Vfm/ha. Aufgrund der Art der Vorratsermittlung sei ein Fehlerrahmen von +/- 50 Vfm/ha durchaus möglich.

Die Verjüngung unter Schirm habe im Vergleich zur Voreinrichtung leicht abgenommen. Stand heute seien knapp 60 % der älteren Bestände sowie des Dauerwaldes bereits verjüngt. Damit sei die Verjüngung für eine gesicherte Etablierung der nächsten Waldgeneration ausreichend vorhanden. Dazu komme die ausgesprochen günstige Verbisssituation aufgrund einer konsequenten Jagdausübung im Bereich des Stiftungswaldes, welche eine Verwendung von Einzelschutz nicht notwendig mache.

Die Baumartenanteile in der Verjüngung hätten sich kaum verändert, wobei der Laubholzanteil von 10 % auf 5 % gesunken sei. Im nächsten Forsteinrichtungszeitraum sei darauf zu achten, dass dieser Anteil nicht noch weiter absinke und die Laubholzverjüngung konsequent gefördert werde.

Von der letzten Forsteinrichtung (Stichtag 1.1.2014) wurde ein Hiebsatz von 22.418 Erntefestmeter (Efm) geplant (= 8,5 Efm/ha und Jahr). Dieser Plan wurde zu 93 % erfüllt, wobei 1/3 der Hiebsmenge als zufällige Nutzung (ZN) angefallen sei.

Die ZN-Mengen seien ab dem Dürrejahr 2018 deutlich angestiegen. Beachtlich sei, dass die Schadholzmengen trotz ähnlicher Ausgangsvorräte in der Tanne (Anteil am Vorrat: 52 %) nicht geringer war als in der Fichte (Anteil am Vorrat: 43 %). Eine deutlich überlegene Stabilität der Tanne gegenüber der Fichte sei also nicht zu erkennen.

Durch die hohe Menge an Schadholz konnte die notwendige Bestandspflege nicht immer zielgerichtet stattfinden. Dies war für die Plenterwaldstruktur in den letzten 10 Jahren erträglich, jedoch drohe bei weiter ausbleibender zielgerichteter Pflege ein zumindest teilweiser Verlust dieser Struktur!

Ein Anbau von Bäumen war aufgrund der konsequenten Bewirtschaftung als Dauerwald nicht geplant und nicht notwendig. Ebenso wurde die Jungbestandspflege unter Schirm nicht geplant, da sie als erweiterte Schlagpflege im Zuge der regelmäßig auf ganzer Fläche stattfindenden Hiebsmaßnahmen durchgeführt wurde und werde. Mit 1.154 geästeten Tannen wurden 62 % der geplanten Menge umgesetzt, was bei den Flächenbegängen jedoch als ausreichend gewertet wurde.

Im Vollzug sei bemerkenswert, dass keinerlei künstliche Verjüngungsmaßnahmen notwendig waren. Damit seien in diesem Bereich auch keinerlei Kosten entstanden. Dies sei eine positive Folge der konsequenten Bewirtschaftung als Dauerwald.

Mit Ausnahme des Jahres 2023 wurde durchgängig ein positives Betriebsergebnis erwirtschaftet, das im Schnitt bei ca. 30.000 € im Jahr lag.

Planung 2025 – 2034

Die Klimaresilienz des Waldes solle vor allem durch eine konsequente Entnahme der Fichten und die Förderung von Mischbaumarten erreicht werden. Mit diesem Vorgehen sollten die 6 % der Bestände, welche den Waldentwicklungstypen Fichte mittleres/-hohes Risiko zugeordnet seien, ebenfalls in Tannenbestände überführt werden. Darüber hinaus sollten die klimalabilen Fichten dem gesamten Wald weiter entnommen werden, um ihn insgesamt zu stabilisieren.

Der geplante Hiebsatz liege mit 11,4 Efm/ha/Jahr ca. 3 Efm/ha/Jahr über dem Hiebsatz der Voreinrichtung und ca. 2,5 Efm/ha/Jahr oberhalb des Zuwachses. Da der Vorrat mit im Schnitt 584 Vfm/ha deutlich oberhalb der angestrebten 500 Vfm/ha liege, sei ein Hiebsatz oberhalb des Zuwachses für eine Vorratsabsenkung zwingend. Die geplante Einschlagsmenge bedeute eine sanfte Vorratsabsenkung, die über die nächsten Einrichtungsperioden fortgeführt werden müsse. Ziel sei, dass die Bestände in 30 bis 50 Jahren den vom Eigentümer angestrebten Vorrat von 500 Vfm/ha erreicht hätten.

Im Altersklassenwald sei der Hiebsatz mit 13,0 Efm/ha/Jahr deutlich höher als im Dauerwald (10,8 Efm/ha/Jahr), was im höheren laufenden Zuwachs und den höheren Vorräten begründet liege.

Auf der gesamten Holzbodenfläche seien – auch auf ausdrücklichen Wunsch des Revierleiters – jeweils mindestens zwei Eingriffe im Jahrzehnt geplant. Dieser hohe Turnus führe insgesamt zu einer schonenden Bewirtschaftung; Nachteile seien nicht zu erwarten.

Die Verjüngung erfolge im Dauerwald ausschließlich über Naturverjüngung. Ebenso sollten die Altersklassenwälder in Dauerwälder überführt werden, weswegen auch in diesen Beständen mit der Naturverjüngung gearbeitet werden solle. In einem Bestand mit labiler Fichte wurden versuchsweise 0,3 ha Douglasie angebaut, um diese mit ins System einzustreuen.

Schutzmaßnahmen für die Verjüngung seien keine vorgesehen, da die Jagd effektiv funktioniere.

Die Jungbestandspflege erfolge im gesamten Betrieb in Form einer erweiterten Schlagpflege nach den Eingriffen.

Um in den Dauerwaldflächen ein ausreichendes Potential an geästeten Bäumen zu erzeugen und zu halten, sei es notwendig, in jeder Einrichtungsperiode ca. 5 Bäume/ha zu ästen. In Beständen mit entsprechendem Potential wurde diese Ästung pauschal geplant. Vor der Durchführung sei jedoch die Notwendigkeit der Maßnahme zu prüfen. Insgesamt wurde die Ästung von 815 Bäumen auf die 2. Ästungsstufe (bis 10 Meter) geplant.

Bei einem ungestörten Betriebsablauf und keinen massiven Einbrüchen des Holzpreises seien weiterhin deutlich positive Betriebsergebnisse zu erwarten. Selbst im Kalamitätsfall sichere die vorbildlich umgesetzte Dauerwaldwirtschaft, dass keine überbordenden Pflanzkosten auf den Betrieb zukommen würden, was dessen finanzielle Stabilität unterstreiche.

Beschluss:

Beim Wald der Stiftung Schömberg wird der Hiebsatz für die nächsten 10 Jahre auf 27.060 Erntefestmeter, pro Jahr also auf 2.706 fm festgelegt.

TOP 3

Forsteinrichtungserneuerung – Kirchspielteilstiftung

Für die Kirchspielteilstiftung Büchenberg - Ödenwald werde die Forsteinrichtung für die Jahre 2025 – 2034 nur fortgeschrieben, da es sich bei einem Betrieb von einer Größe von unter 50 Hektar um einen Kleinbetrieb handle.

Das Ziel sei der Erhalt der Plenterstruktur und die weitere Förderung der Naturverjüngung, die Jungbestandspflege und die Mischwuchsregulierung.

Beschluss:

Beim Wald der Kirchspielteilstiftung wird der Hiebsatz für die nächsten 10 Jahre auf 3.264 Erntefestmeter, pro Jahr also auf 326,4 fm festgelegt.

Bürgermeister Enderle bedankt sich bei Herrn Miller für dessen ausführliche Aufarbeitung zur Forsteinrichtung und seine Führung durch die verschiedenen Waldbilder.

Abschließend bedankt er sich bei Revierförster Herrn Schmalz und richtet ein großes Lob an ihn. Er sei für die Loßburger Wälder unverzichtbar. Nebenbei sei er noch stark engagiert in der Waldpädagogik und auch immer Ansprechpartner für Privatpersonen, was gar nicht in seinen Aufgabenbereich falle. Man könne von Glück sprechen, so einen hervorragenden Revierleiter zu haben, der vorausschauend auch für die folgenden Generationen den Wald aufbaue. Auch betont Bürgermeister Enderle das immer sehr gute Miteinander zwischen Forst und Gemeindeverwaltung, was ihm persönlich sehr wichtig sei.

Erscheinung
Amtsblatt der Gemeinde Loßburg
NUSSBAUM+
Ausgabe 20/2025
von Gemeinde Loßburg
16.05.2025
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.

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