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Bericht einer Schülerin über die Studienfahrt nach Guadeloupe

Ein anderes Frankreich erleben „Tropisches Wetter, türkisblaues Meer, ein aktiver Vulkan, und mittendrin wir: elf deutsche Schülerinnen und Schüler...
Gruppenbild vor einem Berg im Nebel
Voller neuer Eindrücke und Erlebnisse kamen die SchülerInnen nach Deutschland zurück.Foto: Iris Graf

Ein anderes Frankreich erleben

„Tropisches Wetter, türkisblaues Meer, ein aktiver Vulkan, und mittendrin wir: elf deutsche Schülerinnen und Schüler auf Entdeckungsreise. Dank Erasmus+ durften sowohl der französische Leistungskurs als auch Teile des Basiskurses der Jahrgangsstufe 1 an einer außergewöhnlichen Studienfahrt teilnehmen. Unsere Reise führte uns nach Guadeloupe, einem französischen Übersee-Département in der Karibik, und zu unserer dortigen Partnerschule Lycée Yves Leborgne. Was wir hier erlebt und gelernt haben, ist sowohl unbeschreiblich als auch unglaublich prägend und lässt sich kaum in Worte fassen. On y va!

Exotische Tier- und Pflanzenwelt

Der erste Teil unseres Abenteuers zeichnete sich durch ein vielfältiges und spannendes Programm aus. Bereits in den ersten Tagen zeigte sich, dass die Reise eine unvergessliche sein würde. Wir erkundeten die karibische Vegetation der Insel im Jardin Botanique de Valombreuse (Botanischer Garten). Zwischen exotischen Blumen, riesigen Bäumen und dicht wachsenden Pflanzen spazierten wir und beobachteten fasziniert verschiedenfarbige Papageien sowie Flamingos.

Wir kamen aber nicht nur der heimischen Natur näher, sondern entdeckten auf anschauliche Art und Weise die guadeloupeanische Tradition, Kakao anzubauen. Das Maison du Cacao ließ uns Schokolade mit allen Sinnen erfahren – inklusive Verkostung.

Doch Kakao allein prägt nicht die gesamte dortige Landwirtschaft. Nach einer schaukeligen Fahrt mit der Fähre lernten wir auf der Insel Marie-Galante, wie in Guadeloupe heute und früher Zuckerrohr zu Rum verarbeitet wird.

Ein echtes Highlight für uns Schülerinnen und Schüler war ein Tagesausflug mit dem Katamaran aufs offene Meer. Umgeben vom weiten türkisblauen Wasser, blauem Himmel und mit Wind im Haar genossen wir Sonnenschein und Meeresluft. Insbesondere lernten wir die Bedeutung einer der faszinierendsten heimischen Pflanzen kennen: der Mangroven. Diese sind unglaublich wichtig für den Lebensraum vieler verschiedener Tiere und den Schutz der Küste Guadeloupes.

Gleich am nächsten Tag ging es fesselnd weiter. Aufgeregt zogen wir unsere Wanderschuhe an und bestiegen den immer noch aktiven Vulkan La Soufrière. Wir wanderten, kletterten und kämpften gegen die starken Windböen. Der Weg war steinig und anstrengend, doch der Moment auf dem Gipfel war unvergesslich. Die Erschöpfung, Erleichterung, aber vor allem der Stolz und das Erfolgserlebnis nach dieser fünfstündigen Expedition werden wir wahrscheinlich nie vergessen.

Aufregung beim ersten Treffen

Nach den ersten gemeinsamen Tagen erreichten wir unsere Partnerschule Lycée Yves Leborgne und trafen dort zum ersten Mal auf unsere Austauschpartner. Die Aufregung war groß, und wir waren nervös, zu sehen, bei wem wir die nächsten Tage verbringen würden. Doch mit viel Lächeln und unseren Französischkenntnissen war das Eis gebrochen.

Der folgende Teil der Reise war geprägt vom kulturellen Austausch. Wir wohnten bei unseren Gastfamilien, aßen gemeinsam, tauschten uns aus und lernten das alltägliche Leben in Guadeloupe kennen. In der Schule nahmen wir am Unterricht teil, erlebten die Bedeutung von Kultur und Natur bei einer „éco-balade“ und genossen die „veillée culturelle“ Ma Granmézon, ein unvergesslicher Abend mit Musik, Tanz und enger Begegnung mit der dortigen Kultur und Gemeinschaft. Besonders beschäftigten wir uns mit der kolonialen Geschichte Guadeloupes, dem damaligen Sklavenhandel auf der Insel und dessen finale Abolition. Die Bedeutung und die noch heutige Relevanz dieses Themas wurden sowohl bei einer Vernissage zur Geschichte des Sklavenhandels als auch bei einem eindrucksvollen Besuch im Museum Mémorial ACTe eindrücklich vermittelt. Eine Geschichte, geprägt von Leid und Schmerz, die uns bedrückte und zum Nachdenken anregte. Diese Erfahrungen wirkten lange nach.

Mit neuer Erinnerung und Wissen zurück

Eines unserer Ziele war es, unsere Französischkenntnisse zu verbessern, und das ist uns gelungen. Durch Gespräche in der Familie, auf dem Markt oder mit den Einheimischen überwanden wir sprachliche Hürden, lachten über Missverständnisse und lernten neue Ausdrücke (auch auf Kreolisch). Wir überwanden unsere Unterschiede und bauten eine Verbindung auf, trotz verschiedener Herkunft. Am Meer, unter dem Sternenhimmel, mit den Austauschpartnerinnen und Austauschpartnern an unserer Seite wurde uns bewusst, dass wir, trotz unterschiedlicher Sprache, Kultur, Lebensstile oder Aussehen, die ähnlichen Ambitionen, Interessen und Werte teilen.

Auf dieser Reise haben wir unglaublich viel gelernt und viel für unsere Zukunft mitgenommen. Werte wie Mut, Offenheit, Durchhaltevermögen, Interkulturalität und Gemeinschaft wurden gestärkt. Wir konnten vollkommen neue Perspektiven auf Lebensweisen entdecken und die Kultur nicht nur erleben, sondern dank der Gastfamilien auch leben. Wir haben so viel mehr gelernt als nur die Sprache.

Und ja, wir hatten bei allem auch unglaublich viel Spaß: beim Wandern, beim Diskutieren, beim Lachen, beim Lernen, beim Erleben von Guadeloupe.

Diese Reise wäre ohne die Unterstützung von Erasmus+, dem Lycée Yves Leborgne und dem Engagement unserer Lehrkräfte Frau Graf und Frau Hellwarth nicht möglich gewesen. Wir sind zutiefst dankbar für diese Chance, an einer so unvergesslichen Reise teilgenommen zu haben.

Doch unser Abenteuer ist noch nicht zu Ende. Wir freuen uns schon jetzt darauf, unsere Austauschpartner und Austauschpartnerinnen bei uns willkommen zu heißen, ihnen unsere Kultur und unseren Lebensstil zu zeigen und die Verbindung zwischen unseren Welten weiter zu vertiefen.“ Von Anea Bäumler (J1)

Gruppenbild mit Schülerinnen und Schüler vor der Schule
Die AustauschschülerInnen verstanden sich trotz kleiner sprachlicher Missverständnisse sehr gut.Foto: Iris Graf
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von Ottheinrich-Gymnasium-WieslochRedaktion NUSSBAUM
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