„Mediterrane Avantgarde“ das ist AVA aus Holland. Ursprünglich aus der Türkei und Italien sezieren, kombinieren und interpretieren sie arabisch-türkische Maqam-Musik auf neue Art und Weise mit den improvisierenden Elementen des Jazz; eine musikalische Reise entlang des Mittelmeers.
AVA ist ein persisch und heißt Klang oder Melodie. Giuseppe Doronzo spielte Baritone-Saxophone, Bandari Dudelsack aus dem Iran, die „Longar“ eine albanische Hirtenflöte mit Doppellauf und Mizmar aus Ägypten. Das Saxophon wurde auch perkussiv eingesetzt, die Ventile können klappern und das Klangrohr läßt sich rhythmisch mit der Hand schlagen. Die Melodien klingen mal orientalisch, mal südeuropäisch, mal langsam gedehnt und dann werden sie wieder so extrem schnell gespielt, dass man sich eine Notierung dazu kaum vorstellen mag... Das hat was von Klangakrobatik was Doronzo da seinen Instrumenten entlockt aber auch die anderen beiden Musiker stehen dem in nichts nach.
Esat Ekincioglu spielt den Kontrabass mal mit dem Bogen, mal zupft oder schlägt er ihn. Er lässt ihn bellen, grummeln, weinen. Er ist der Meister der tiefen Töne, aber beherrscht eben auch die sphärischen Obertöne, die nur getupft und mit dem Bogen kurz angestrichen werden. Pino Basile ist einerseits die Rhythmusmaschine im Trio. Seine Rahmentrommeln bringt er zum Sprechen und Flüstern. Er spielt sie mit dem Besen, mit dem Paukenschlegel, er kratzt, streichelt und schlägt und läßt seine Finger darüber galoppieren. Mal hört man nur das Holz, dann wieder das Metall. Die Becken liegen bei Basile auf dem Boden. Er spielt sie mit den Füßen und den Händen, aber lässt auch unterschiedliche Gegenstände darauf fallen, die er dann schleift und reibt: Ein komplexes und unerwartet perkussives Klangsystem entsteht hier. Nach der Pause spielt er ein Solo auf dem „Cupaphon“. Bei diesem Instrument stecken Bambusstängel in den Membranen unterschiedlicher Trommeln. Durch Druck auf die Membran ändert sich die Klanghöhe.
Der Antoniushof Wiesenbach war Station 2 auf der kleinen Deutschlandtour zum 10-jährigen Jubiläum des Ensembles. Davor waren sie auf dem Jazzfestival in Augsburg und danach treten sie im westfälischen Moers auf. Nach der Sommerpause spielen sie im Opus Jazz Club Budapest und bei Festivals ist Zagreb, Belgrad und Beşiktaş, einem Stadtteil von Istanbul.