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Dies und das

Bericht über die Mitgliederversammlung vom 13.5.2025

Pfarrer Olaf Digel, der Vorsitzende des Krankenpflegevereins, eröffnete um 19.00 Uhr die Versammlung. In seinem Jahresbericht informierte er über eine...

Pfarrer Olaf Digel, der Vorsitzende des Krankenpflegevereins, eröffnete um 19.00 Uhr die Versammlung. In seinem Jahresbericht informierte er über eine Zukunftswerkstatt mit einem externen Moderator, zu der Thomas Schickle, Geschäftsführer der Diakonie- und Sozialstation Ludwigsburg, im letzten Jahr alle Vorsitzenden der Krankenpflegevereine eingeladen hatte. Nachdem mit der angekündigten Fusion der Kirchengemeinde Pflugfelden mit der Weststadt zum 1.1.2026 auch eine Auflösung des Krankenpflegevereins Pflugfelden einhergehen werde, sei gemeinsam beraten worden, wie es mit den Krankenpflegevereinen weitergehen solle. Alle seien sich einig gewesen, dass es weiterhin sinnvoll sei, Pflegegruppen vor Ort zu haben, die von den Krankenpflegevereinen unterstützt werden, und bei den Nachbarschaftshilfen laufe es derzeit auch gut. Wegen der stetig sinkenden Mitgliederzahlen müsse mittelfristig jedoch eine Werbeaktion zur Gewinnung neuer Mitglieder gestartet werden.

Weiter berichtete Pfarrer Digel von einer Erhöhung der Preise bei der Nachbarschaftshilfe. Herr Schickle achte darauf, dass das Preisgefüge bei den Nachbarschaftshilfen in der gesamten Stadt gleich sei. In Zuge einer erforderlichen Anhebung der Vergütung für die Mitarbeitenden der Nachbarschaftshilfe würden die Stundensätze der Nachbarschaftshilfe für Nichtmitglieder auf 18,00 EUR und für Mitglieder auf 17,00 EUR angehoben. Die Wegepauschale betrage unverändert 2,00 EUR pro Einsatz. Bei Pflegebedürftigen könnten Leistungen der Nachbarschaftshilfe bis zur Höhe des Entlastungsbetrags von 131 EUR monatlich von der Pflegekasse erstattet werden. Mit der Mai-Abrechnung 2025 würden die Kunden über die Preiserhöhung zum 1.7.2025 unterrichtet werden.

Doris Kamprad bedankte sich für die Einladung zur Mitgliederversammlung und für die Gelegenheit, einen kleinen Einblick in die Arbeit geben zu können. In ihrem Bericht der Pflegegruppe Neckarweihingen erläuterte sie, dass sich in der ersten Hälfte des Jahres 2024 die Situation durch den Wegzug eines Kollegen noch weiter verschärft habe, sodass das Pflegeteam in den Monaten April, Mai und Juni auf die Unterstützung anderer Stadtteilteams angewiesen gewesen wäre. Nur so hätte die gewohnte Versorgung aufrechterhalten werden können. Aufgrund des Personalengpasses hätten die Abenddienste von 2 Touren auf 1 Tour zusammengelegt werden müssen. Beim Frühdienst habe es nur noch 6 Touren gegeben und die Aufnahme neuer Patientinnen und Patienten sei in Anpassung an die Leistungsfähigkeit erfolgt. Aufgrund ausbleibender Bewerbungen von Fachkräften würden nun auch Pflegehelfer mit einjähriger Ausbildung eingestellt, die jedoch keine Wundversorgung vornehmen dürften. Dank dieser Neueinstellungen hätten ab September 2024 wieder zwei Abenddienste gefahren werden können.

Mit fortschreitender Digitalisierung gäbe es bei der Diakonie- und Sozialstation auch eine Umstellung auf eine digitale Zeiterfassung und Telematik. In Absprache mit den Hausärzten vor Ort würden E-Rezepte ausgedruckt, um die Abholung von Medikamenten in der Apotheke für Mitarbeitende des Pflegeteams möglich zu machen. Zudem würden neue Richtlinien für eine bessere Versorgung von komplizierten Wunden gelten, die neue Verordnungen des Arztes erforderlich machten.

Die angespannte Personalsituation sei auch anhand der Patientenzahlen ersichtlich. 2023 seien noch 235 Patientinnen und Patienten versorgt worden, 2024 sei diese Zahl auf 192 gesunken. Frau Kamprad berichtete zum Schluss noch, dass ihr Team sehr viel Lob und Anerkennung von den Patientinnen und Patienten erhalte.

Pfarrer Digel bedankte sich bei Frau Kamprad für ihren Bericht und übergab ihr für alle Mitarbeitenden des Pflegeteams als Dank und Anerkennung LUIS-Gutscheine.

Frau Probst gab in Ihrem Bericht der Nachbarschaftshilfe einen kurzen Abriss über die bisherige Entwicklung, die sehr positiv verlaufe. Zu Beginn ihrer Tätigkeit als Einsatzleitung habe es nur noch 2 Mitarbeitende und 2 Klienten gegeben. In 2024 seien es dann bereits 8 Mitarbeiterinnen und 2 Mitarbeiter gewesen. Zum 1.1.2025 seien nochmals eine Mitarbeiterin und ein Mitarbeiter hinzugekommen, sodass nun insgesamt 12 Mitarbeitende im Einsatz seien. Es würden noch weitere Mitarbeitende gesucht, da die Kapazitäten ausgeschöpft seien. Meist würden alle 14 Tage 2 Einsatzstunden erbracht. 2 Mitarbeitende kämen aus Poppenweiler und seien sowohl dort als auch in Neckarweihingen im Einsatz. Frau Probst erläuterte, dass die Einsätze sehr unterschiedlich ausfallen würden und daher auch die Zahl der Klienten schwanke. So seien im November 2024 17 Klienten betreut worden und im April 2025 13 Klienten. In der Regel handle es sich bei den Einsätzen um Spaziergänge, die Begleitung zu Ärzten bzw. zum Einkauf oder Einkäufe ohne Kunden. Der Entlastungsbetrag nach § 45b SGB XI in Höhe von 131 EUR/Monat, der Kunden mit Einstufung in einen Pflegegrad für häusliche Pflege zustehe, reiche für die Abrechnung der Einsätze der Nachbarschaftshilfe oft nicht aus, sodass private Zuzahlungen erforderlich seien.

Die Diakonie- und Sozialstation Ludwigsburg biete zahlreiche Fortbildungen an. Viele Mitarbeitende der Nachbarschaftshilfe hätten einen Erste-Hilfe-Kurs besucht.

Pfarrer Digel übergab Frau Probst zum Dank für die geleistete Arbeit der Nachbarschaftshilfe für alle Mitarbeitenden ebenfalls LUIS-Gutscheine.
Als nächster Punkt folgte der Kassenbericht der Rechnerin Martina Lassahn für das Jahr 2024. Sie gab u.a. an, dass der Mitgliederstand 2024 aufgrund zahlreicher Austritte, Wegzüge und Sterbefälle von Anfang 356 im Januar bis Dezember auf 340 gesunken sei.

Daran schloss sich der Bericht über die von Martina Kluson und Sandra Ringle durchgeführte Kassenprüfung an, der von Martina Kluson vorgetragen wurde und mit der Bitte um Entlastung der Rechnerin endete. Direkt im Anschluss daran folgte die Entlastung der Rechnerin durch die Mitgliederversammlung.

Pfarrer Digel dankte Martina Kluson für die Übernahme der wichtigen Aufgabe der Kassenprüfung und richtete sein Dankeschön auch an Sandra Ringle, die an diesem Abend an der Teilnahme verhindert war. Bei Frau Lassahn bedankte er sich für ihre Arbeit mit zwei Kinogutscheinen.

Die Mitgliederversammlung stimmte dann im Rahmen eines separaten Tagesordnungspunktes der Entlastung der Kassenprüferinnen und des Vorstandes zu.

Danach folgte der Vortrag von Pfarrerin Daniela Milz-Ramming zum Thema „Schwerhörigkeit/Gehörlosigkeit – Umgang mit Höreinschränkungen“. Sie stellte sich als Landespfarrerin vor, die seit 6 Jahren ausschließlich mit Gehörlosen arbeitet.

Zu Beginn verteilte Pfarrerin Milz-Ramming an alle Anwesenden einen Ausdruck mit dem Fingeralphabet und ließ testweise einzelne Personen ihren Vornamen mit den Händen anzeigen. Danach stellte sie klar, dass Gehörlose nicht als „Taubstumme“ bezeichnet werden wollten.

Im Jahr 1880 habe in Mailand ein Kongress mit Pädagogen, Schulleitern und Pfarrern stattgefunden, bei dem beschlossen worden sei, dass Gebärdensprache Affensprache sei. Danach sei gehörlosen Kindern verboten worden, die Hände zur Kommunikation hochzuheben. Dies habe in Deutschland und Europa dazu geführt, dass die Bildung für Gehörlose in den Keller gegangen sei und die betroffenen Menschen stumm gemacht worden wären.

Um zu zeigen, wie schwierig es ist, Begriffe allein von den Lippen abzulesen, ließ Pfarrerin Milz-Ramming die Mitglieder Worte erraten, die sie nur mit dem Mund ohne Stimme formte. Sie erklärte, dass man Lippenlesen trainieren könne, aber tatsächlich nur 30 % aller Wörter von den Lippen abgelesen werden könnten. Die Gebärdensprache bestehe daher aus Handbewegungen, Mundbewegung und Mimik.

Weiter erläuterte sie, dass Gehörlosigkeit vererbt werden oder sich im Kindesalter entwickeln könne, z.B. bei Frühchen, nach Erkrankung an Diphtherie, Schlägen auf das Gehör und Unfällen. Hilfreich seien bessere Hörgeräte, auch implantierte Hörgeräte.

Zuletzt ging Pfarrerin Milz-Ramming noch auf das Thema Schwerhörigkeit näher ein. Sie riet bei Feststellung von Hörproblemen dazu, lieber frühzeitig zum Akustiker zu gehen, da sonst das Gehirn früh abschalte. Ein gutes Hörgerät solle mindestens 6.000 EUR kosten. Auch bei Demenz schreite bei Hörproblemen die Verschlechterung schneller voran. Beim Betreten des Zimmers einer Person mit schwierigem Gehör empfahl sie, zuerst den Lichtschalter an- und auszumachen und evtl. zusätzlich die Person an der Schulter zu berühren, um sich bemerkbar zu machen.

Pfarrer Digel überreicht der Referentin zum Dank ein Präsent zum Genießen. Zudem gab er bekannt, dass der Krankenpflegeverein eine Spende für das Gehörlosenpfarramt überweisen werde.

Nachdem es zum Punkt „Aussprache, Verschiedenes“ von den anwesenden Mitgliedern keine Anregungen oder Fragen gab, bedankte sich Pfarrer Digel bei den Mitgliedern für ihr Kommen, wünschte allen noch einen schönen Abend und beendete die Versammlung gegen 20.40 Uhr.

Martina Lassahn

Erscheinung
Neckarweihinger Blättle – Mitteilungsblatt Stadtteil Neckarweihingen
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Ausgabe 24/2025
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