Der Vortrag von Prof. Albert Biesinger zu seinem persönlichen „Nahtod-Erlebnis“ hatte am letzten Dienstag knapp 80 Interessierte in den Widdumhof geführt.
Optimal war der Termin nicht – so mussten wir von anderen Interessierten hören, weil zeitgleich zwei andere wichtige Veranstaltungen in Münchingen stattfanden.
Nach der klaren und sehr empathischen Schilderung seiner Erfahrung, Empfindungen und dessen präzisen Ablauf waren wir Zuhörer von seiner Glaubwürdigkeit überzeugt.
Während er sichtbar im Krankenhausbett im Koma lag, sah er sich selbst auf einem Stuhl; versuchte gegen ein rotierendes Band zu arbeiten, bis er erschöpft aufgab, und daraufhin ein „explosives, aber zeitloses Glückserlebnis“ spürte. Hinter einer Linie von ungeheurem Licht, die er aber trotz neugieriger Versuche nicht überschreiten konnte, vermutete er, Gott zu sehen.
Die Frage, ob er seine Frau allein lassen könne, zwang ihn zur Umkehr, zurück in den kalten Körper, aber das Streben nach diesem ungeheuren zeitlosen Glück und dem hellen Leuchten hat ihn seither nicht mehr losgelassen, was er uns anhand eines Bildes von Farben, Licht und Wärme zu verdeutlichen versuchte.
Es gab viele Fragen – bis hinein in den Glaubensbereich. Aber, obwohl Theologe, sieht er sich der Wissenschaft verpflichtet und versucht, das selbst Empfundene in allgemeine Schilderungen einzuordnen, welche unabhängig vom Glauben gelten.
Denn auch in Berichten von Patienten, deren Hirnstrommessungen eine Null-Linie zeigte, sind die Schilderungen der wiederbelebten Patienten ziemlich ähnlich.
Es war ein spannender Abend, der viele von uns aufwühlte, aber auch viel Angst vor dem Sterben und dem Tod nahm.
Dr. Otto Koblinger
Stadtteilrunde