Musikverein Stettfeld e. V.
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Bericht zum Jahreskonzert 2025 – „Wenn aus Büchern Musik wird“

„In diesem Jahr dürfen Sie sich mit uns auf den Weg machen in die musikalische Bücherei, in der wir die größten Schätze der Weltliteratur einmal...
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„In diesem Jahr dürfen Sie sich mit uns auf den Weg machen in die musikalische Bücherei, in der wir die größten Schätze der Weltliteratur einmal mit ganzen anderen Sinnen genießen dürfen“. Mit diesen Worten stimmte der Moderator und 2. Vorstand Marco Gärtner am Samstag, dem 05.04.2025, auf das erste Stück des Konzertabends ein. Zuvor begrüßte der 1. Vorsitzende Marcel Kemm wie gewohnt, alle anwesenden Konzertgäste zum Jahreskonzert 2025 und übergab dann zur musikalischen Begleitmoderation an Marco Gärtner, der vor jedem Stück informativ und unterhaltsam einen eigenen, sinnbildlichen „Klappentext“ präsentierte und so im Publikum die Neugier für das musikalische Stück zum vorgestellten Buch entfachte.

Das Orchester des Musikvereins Stettfeld unter seiner Leitung von Dirigent Tobias Mengesdorf eröffnete das Jahreskonzert mit dem Stück „Utopia“ von Komponist Jacob de Haan (zum gleichnamigen Buch von Thomas Morus) und führt musikalisch durch die Erzählungen eines Weltreisenden, der auf der namensgebenden Insel gelebt haben will und von seinen dort gemachten aufregenden Erfahrungen berichtete. Musikalisch zeigt sich dies beispielsweise im aufbruchsvollen Start und sich abwechselnden, schnelleren Passagen und einem langsamen und rührenden Mittelteil.


Das Thema „Abenteuer“ bildete auch beim zweiten Stück des Abends den zentralen Kern. Mit Bert Appermonts „Robinson Crusoe“ (nach Daniel Defoes Roman) entführte das Orchester das Publikum in die Welt der Seefahrer und Abenteurer. Die Geschichte des Buchs wird dabei musikalisch in die vier wichtigsten Abschnitte geteilt und beschreibt das aufregende Leben als Seefahrer, schwere stürmische Unwetter auf hoher See, das heitere und glückliche Zusammenleben mit seinem Freund Freitag und die gefährliche Begegnung mit den Kannibalen und seiner Rückkehr nach Hause.

Das Finale des 1. Teils bildete „The Story of Anne Frank“ und sorgte nach dem Applaus und der Heiterkeit der ersten beiden Stücke zunächst für gespannte Stille. Aber wie leitet man ein Stück ein, das für eine Geschichte steht, die so fürchterlich ist, dass man sie vielleicht eigentlich gar nicht hören möchte? Indem man erklärt, was der Komponist Otto M. Schwarz dazu sagt. Ihm ging es in seinem Stück nur am Rande um die weltberühmten Tagebücher, vielmehr wollte er das Leben dieses beeindruckenden jungen Mädchens musikalisch darstellen. Besonders eindrücklich gelang dies musikalisch durch die gefühlvolle Begleitung des Blasorchesters mit Violinistin Carmen Busch. Das Stück beschreibt nämlich zunächst die unschuldige Geburt und eine zunächst recht unbeschwerte Kindheit in Frankfurt mit sehr rhythmischen und fröhlichen Stellen, bis sich die Stimmung in der Geschichte sowie in der Musik ab der Machtergreifung des NS-Regimes ändert, die Familie in die Niederlande flieht und Anne Frank dort noch von der großen weiten Welt träumt. Der Traum wird schließlich zum Albtraum, während Sirenen zu hören sind und die erdrückende und immer gewaltiger werdende Stimmung ihren Höhepunkt findet. Das Stück endet mit den gleichen unschuldigen Tönen und einer einsamen Violine, wie es begonnen hatte. Und der Kreislauf des Lebens beginnt von Neuem.

Die Eröffnung zum 2. Teil setzte das Stück „The Wind in the Willows“ (Der Wind in den Weiden) zum gleichnamigen Kinderbuch-Klassiker von Kenneth Grahame. Komponist Johan de Meij erweckte die rührende Geschichte von Wasserratte, Maulwurf, Kröte und Dachs in vier Sätzen musikalisch zum Leben. In den ersten drei Sätzen geht es um die verschiedenen Geschichten und Abenteuer der Protagonisten, bis die Freunde schließlich im letzten Satz bei ihrer Heimkehr feststellen müssen, dass das Heim des Kröterichs mittlerweile besetzt wurde. Nur gemeinsam und mit tapferem Einsatz der zusammengewachsenen Truppe können sie die Feinde in die Flucht schlagen und das Anwesen zurückerobern. Mit einer triumphalen Parade wird das Happy End von Buch und Musik zusammen gefeiert.

Zum Abschluss präsentierte das Orchester mit „Hobbits“ einen wahren Klassiker für Buch-, Film- und Musikfans auf der ganzen Welt. Schon lange vor dem Leinwandspektakel hat Komponist Johan de Meij das Jahrhundertwerk in einer Sinfonie in mehreren Sätzen vertont. In seinem finalen 5. Satz wird das sorgenfreie und optimistische Wesen der Hobbits in einem fröhlichen Volkstanz dargestellt, bis sich später die enorme Willenskraft und der Edelmut des kleinen Völkchens in einer sich daraus entwickelnden, strahlenden Hymne zeigt.

Nach anhaltendem Stehapplaus der Konzertbesucher verabschiedeten sich Dirigent und Orchester mit zwei passenden Zugaben. Mit „Elsas Zug zum Münster“ präsentierte das Orchester einen Auszug aus Richard Wagners Oper „Lohengrin“, in dem Elsa, die Tochter des verstorbenen Herzogs von Brabant, zur Hochzeit mit ihrem geheimnisvollen Retter geleitet wird. Doch nach dieser getragenen und musikalisch farbenprächtigen Zugabe konnten die Zuhörer das Orchester noch nicht entlassen, denn traditionell endet ein Konzert in Stettfeld nur mit einem Marsch.

Der feierliche und ausgedehnt melodische Konzertmarsch „Arsenal“ von Komponist Jan Van der Roost bildete damit den würdigen Abschluss des Jahreskonzerts 2025 des Musikvereins Stettfeld.

Der Musikverein Stettfeld e. V. bedankt sich herzlichst bei allen Konzertbesuchern, Mitgliedern, Förderern, Spendern, Helfern, Mitwirkenden und Musikerinnen und Musikern, die zum Gelingen dieses Abends beigetragen haben. Wir freuen uns, Sie bald wieder bei uns begrüßen zu dürfen.

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Ausgabe 16/2025

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