
Zum 20-jährigen Jubiläum begrüßte dieses Jahr auch Frau Wendler die anwesenden Frauen. Sie interviewte Frau Kastner, die einen kurzen Rückblick gab, wie die Frauenfrühstücksarbeit begann. Unter den vielen Themen, der letzten Jahre gab es auch schon einen Vortrag zum Thema: „Glück“. Passend dazu brachte Frau Wendler als Dank für jede Mitarbeiterin eine Glücksmarmelade mit.
Nach dem Lied: „Gut, dass wir einander haben“, das von Diana Kahlenberg mit der Gitarre und von Maria Bierwald mit der Flöte begleitet wurde, ging es zur Schlacht ans großartige Buffet. Auch neue Kreationen waren wieder dabei und der vielfältige Anblick war schon allein eine Augenweide.
Nach dem gemütlichen Schlemmen, begann Frau Martin, Trauerrednerin und biblisch therapeutische Seelsorgerin HP mit ihrem Vortrag zu dem Thema: „Was macht mein Leben sinnvoll?“
Sie stellte fest, dass die Definition vom Sinn des Lebens immer vom einzelnen Menschen, vom Alter und von seiner jeweiligen Lebenssituation abhängt. Was aber macht mein Leben noch sinnvoll, wenn ich durch einen Schicksalsschlag in Grenzsituationen komme und der bisher geltende Sinn auf einmal abhandenkommt?
Die Antwort darauf fand Frau Martin in den Büchern des Wiener Professors für Neurologie und Psychiatrie Victor Frankl. Er war der Begründer der Logotherapie („Sinnzentrierte Psychotherapie“) Er glaubte, dass das Finden eines Lebenssinns entscheidend ist, um psychische Gesundheit zu erlangen oder leidvolle Lebensphasen zu ertragen. Bei ihm lautete die Frage nicht: „Was kann ich vom Leben alles noch erwarten?“, sondern: „Was erwartet das Leben von mir?“ Die Blickrichtung geht also weg von meinen Wünschen und Bedürfnissen hin zum Du, zu den Nöten und Bedürfnissen meiner Mitmenschen. Auch Paulus schrieb an die Galater: „Lasst uns also nicht müde werden Gutes zu tun. Es wird eine Zeit kommen, in der wir eine reiche Ernte einbringen. Wir dürfen nur nicht vorher aufgeben! Darum, solange wir noch Zeit haben, lasst uns Gutes tun an jedermann …“ (Gal.6,9-10)
Frau Martin hatte dazu eine Scheune mitgebracht. Die Strohbüschel und Garben stehen nach Victor Frankl für alles Gute, was wir im Leben geleistet oder erfahren haben. Das ist unsere Lebensernte und darauf können wir stolz und dankbar sein. Selbst bis ins hohe Alter, sogar unter Schmerzen, können wir noch gute Ernte einbringen, z. B. durch Zuhören, Trost spenden und Mut machen. So werden Tränen in Perlen verwandelt.
Wenn sich Unkraut, wie z. B. Kränkungen, Schuld, Neid usw. in unserer Scheune befinden, können wir sie mit guten Garben zudecken. Solange uns noch Zeit bleibt, können wir das Gespräch suchen, unseren Groll loslassen und den ersten Schritt zur Versöhnung gehen. So verhindern wir, dass wir verbittert werden, oder auf dem Sterbebett schwer loslassen können.
Frau Martin schloss mit dem Satz: „Lasst uns Gutes, Schönes und Sinnvolles tun und eine reiche Ernte einfahren, solange wir noch Zeit dazu haben.“
Wir hörten noch ein Lied von Judy Bailey: „Jetzt ist die Zeit“. Und dieser Satz stand auch auf der Wäscheklammer, die eine kleine Kerze umschloss und die Teilnehmerinnen mitnehmen durften.
Statt des Segens gab es den Spruch von Meister Eckhart mit auf den Weg:
Immer ist die wichtigste Stunde die gegenwärtige;
immer ist der wichtigste Mensch der, der dir gerade gegenübersteht;
immer ist die wichtigste Tat die Liebe!
Das Frauenfrühstück klang mit dem Lied aus: „Wo Menschen sich vergessen …“
Danke den Musikerinnen: Diana und Maria
Danke dem gesamten Team: Anja, Gisela, Henriette, Judith, Jutta, Karin, Konni, Rosi, Sabine, Simone, Ute und Waltraud.
Text: E. Kastner
