Am 4. April 2025 um 19:00 Uhr fand im Gässles Stüble in Hessigheim ein faszinierender Vortrag von Norwin Hilker vom NABU Cleebronn statt. Etwa 20 Teilnehmer kamen zusammen, um mehr über den Hausrotschwanz, den Vogel des Jahres 2025, zu erfahren.
Herr Hilker brachte den Zuhörern die Unterschiede zwischen Haus- und Gartenrotschwanz näher und beleuchtete dabei die teils schwierige Unterscheidung zwischen diesen Vogelarten. Seine anschauliche Darstellung sorgte für ein vertieftes Verständnis für die Merkmale und Lebensweisen beider Arten.
Ein umfangreicher Teil des Vortrags widmete sich der Lebensweise des Hausrotschwanzes. Ursprünglich war der Hausrotschwanz ein Bewohner des steinigen Berglandes, doch mittlerweile hat er Städte und Dörfer als Lebensraum erobert und nutzt menschliche Siedlungen, um zu brüten. Haussanierungen erschweren jedoch zunehmend das Finden geeigneter Nistplätze. Sein Zugverhalten ist ebenfalls interessant: Der Hausrotschwanz ist ein Kurz- und Mittelstreckenzieher, der im Herbst nach Süden zieht und bevorzugt in Südwestfrankreich sowie auf der Iberischen Halbinsel überwintert. Er überquert dabei nicht die Sahara und bleibt stattdessen im Mittelmeerraum. Wobei einzelne Individuen auch bei uns überwintern.
Was die Verbreitung angeht, ist der Hausrotschwanz in weiten Teilen Europas und Asiens anzutreffen, wobei er besonders im südwestlichen Europa seine Winterquartiere hat. Sein großer Verbreitungsraum hängt auch damit zusammen, dass 1-jährige Vögel nicht an den Ort ihrer Geburt zurückkehren, sondern sich ein neues Gebiet suchen. Ältere Vögel dagegen dann sind standorttreu.
Seine ornithologische Zugehörigkeit umfasst die Familie der Fliegenschnäpper, die Unterfamilie der Schmätzer und die Gattung der Rotschwänze. Seine wissenschaftliche Bezeichnung ist „Phoenicurus ochruros“.
Der Vortrag wurde durch vielfältige Fotos und einige Filme bereichert, die das Verhalten, die Lebensweise und den Lebensraum des Hausrotschwanzes eindrucksvoll veranschaulichten. Diese visuellen Eindrücke schufen ein lebendiges Bild des Vogels und vermittelten die Informationen auf ansprechende Weise.
Ein spannender Teil des Vortrags waren die historischen und regionalen Anekdoten rund um den Hausrotschwanz. In verschiedenen Regionen wurde der Vogel als Glücksbringer geschätzt, dem Schutz vor Feuer oder Krankheiten zugeschrieben wurde. Gleichzeitig galt er mancherorts als Unglücksbringer, der Feuer bringen oder sogar Krankheiten bei Kühen verursachen könnte. Herr Hilker erläuterte auch die unterschiedlichen regionalen Bezeichnungen des Hausrotschwanzes wie Brandvogel, Saurufer (Diese Bezeichnung stammt aus der Ähnlichkeit seines Rufs mit den Lockrufen, die Bauern früher für ihre Schweine nutzten), Feuersterz (Feuer als Bezug zum Roten Schwanz, Sterz als Bezeichnung für Schwanz also Feuerschwanz), die seine kulturelle Bedeutung unterstreichen.
Bereits Aristoteles beschrieb den Hausrotschwanz erstmals und viele seiner Beobachtungen sind auch heute noch gültig.
Insgesamt war der Vortrag eine bereichernde Erfahrung, die den Teilnehmern nicht nur neues Wissen vermittelte, sondern auch die Wertschätzung für die Vogelwelt und ihre historische sowie kulturelle Bedeutung stärkte. Herr Hilker verstand es, mit seinem Wissen und seinem Engagement zu begeistern und den Abend zu einem besonderen Erlebnis zu machen.
Zum Vormerken, am Freitag, 14. November um 19 Uhr, findet im Gässles Stüble ein weiterer Vortrag von Norwin Hilker, zum Thema „Eulen – Geheimnisvolle Jäger der Nacht“ statt.