Aus den Rathäusern

Bericht zur Infoveranstaltung Grundschule

Am Samstag, 21. September 2024 fand um 15 Uhr die Infoveranstaltung der Bürgerinitiative Grundschule statt. Ziel der Informationsveranstaltung war es,...

Am Samstag, 21. September 2024 fand um 15 Uhr die Infoveranstaltung der Bürgerinitiative Grundschule statt. Ziel der Informationsveranstaltung war es, den Gemmrigheimer Bürgern vielfältige Informationen bereitzustellen, damit sie sich eine eigene Meinung zum anstehenden Bürgerentscheid am 13. Oktober bilden können. Insgesamt kamen bei wunderschönem Herbstwetter, trotz Trollinger Hauptlesetag, ca. 250 Menschen. Die Bürgerinitiative hatte verschiedene Redner geladen, die unterschiedliche Blickwinkel auf das Thema Sanierung der Grundschule oder Neubau darlegten. Besonders erfreulich war, dass die Schulleiterin Frau Poesch mit ihrem Kollegium anwesend war, um ihre Unterstützung für die Sanierung der Grundschule zu zeigen. Am Ende der Veranstaltung waren sich alle Redner einig, dass es kein Argument mehr gibt, das für die Rechtfertigung eines Neubaus sprechen würde. Manfred Dietz brachte es mit seinem Schlussappell auf den Punkt: „[…] Mein Aufruf an Sie alle, tragen Sie bitte mit Ihrer Stimme am 13.10.2024 dazu bei, dass dieser Bereich hier erhalten und die Schule saniert werden kann!“

Folgende wichtige bzw. interessante Fakten wurden von den Rednern (s.u.) genannt:

Herr Lorenz (ehem. Gemeinderat und Schulleiter von Löchgau):

  • „Die nun von der Gemeindeverwaltung dargestellten Zahlen halte ich nicht für seriös und ich frage mich natürlich schon, warum solche Zahlen nicht in die Entscheidungsfindung des Gemeinderats eingeflossen sind. Vielleicht handelt es sich ja wirklich nur um Zahlen, die durch Internetrecherche entstanden sind und noch keinen Bezug zur Wirklichkeit haben. Eine solche Zahlenjonglage, die nicht nachprüfbar ist, ist für mich erschreckend.“
  • „[Ich bin] erschüttert darüber, dass in dieser Hinsicht noch keine Gespräche mit der Schule stattgefunden haben, um die Bedarfe in einem Raumplan zu klären. Erst dann können Kosten wirklich abgeschätzt werden.“

Herr Dongus (ehem. Vorsitzender der Architektenkammer BW):

  • „Das Sanierungsmodell von 16,4 Mio. € ist ein Modell für eine perfekte Sanierung. Aber man kann diese Grundschule auch für unter 10 Mio. € sanieren.“
  • „Auch in der jetzigen Grundschule ist ein modernes Heizungskonzept umsetzbar, z. B. mit einer Luft-Wärme-Pumpe.“

Jens Beckbissinger (Leiter der Finanzbuchhaltung):

  • „Bei der Sanierung werden die 16,4 Mio. über 30 Jahre verteilt, beim Neubau jedoch über 50 Jahre. Entsprechend wird natürlich bei der Sanierung mit einer weit höheren jährlichen Belastung durch Abschreibungen (525 TEURO) gerechnet als bei dem Neubau (340 TEURO).“
  • „Dass die Kosten der kernsanierten Schule, bei der Fenster, Elektroinstallationen, Sanitär und Heizung ausgetauscht wurden, nicht ebenfalls über 50 Jahre verteilt werden, ist nicht nachvollziehbar. Andere Gemeinden mit vergleichbaren Projekten haben die Sanierungskosten ebenfalls über 50 Jahre abgeschrieben und sind nicht von einer verkürzten Nutzungsdauer ausgegangen.“

Manfred Dietz (Dip. Ing. für Bau und Vermessung, langjähriger Gemeinderat):

  • „Aus meiner baufachlichen Sicht [steht] einer Sanierung der Schule nichts im Wege!“
  • Die Kosten für einen Rohbau am Wasen könnte sich die Gemeinde sparen, und die für einen Neubau vorgesehene Fläche anderweitig verwenden bzw. der nachfolgenden Generation überlassen. Der vorhandene Rohbau kann energetisch nahezu genauso gedämmt werden wie ein vergleichbarer Neubau.
  • „Bei einer Sanierung benötigt man keinen neuen Bebauungsplan und keine Baugenehmigung. Bei einer hier vorgesehenen Wohnbebauung und für den Neubau unten im Sportgelände wäre dies jedoch zwingend notwendig.“
  • „Eine Photovoltaikanlage sowie Solarthermen auf dem Dach sind aus statischer Sicht auch kein Problem.“
  • „Bauplätze kosten auf Sicht gesehen die Gemeinde mehr Geld als sie vordergründig nützen. Es fallen zusätzliche Kosten in allen Bereichen, wie Straßenunterhaltung, Kindergartenplätze, Schule usw. an.“
  • „Daher mein Aufruf an sie alle, tragen Sie bitte mit Ihrer Stimme am 13.10.2024 dazu bei, dass dieser Bereich hier erhalten und die Schule saniert werden kann!“

Nadine Raich (Vertrauensperson Bürgerinitiative):

  • „Für die beiden Konzepte (der Architekten Ruff von 2023 und Stoner von 2018) wurde den Architekten jeweils kein finanzielles Limit gesetzt und deshalb gibt es noch viele Möglichkeiten, Einsparungen vorzunehmen.“

Herr Pfitzer (ehem. Schulleiter der GS):

  • „So ein Juwel zu zerstören, wäre ein sehr großer Fehler!" "Wir werden um diese Schule beneidet.“ „Auf Grund der schwierigen Zusammenarbeit mit der Gemeinde, bin ich ein Jahr früher in den Ruhestand gegangen.“
  • „Die Architektur […] ist sehr geräuscharm, weil immer nur maximal zwei oder drei Klassenzimmer auf einen Gang führen. Die dezentrale Anordnung der Klassenräume ist zukunftsweisend.“
  • „Kinder brauchen Bewegung und Freiräume zum Spielen, die finden sie hier vor und können sich entwickeln – auch wenn sie den ganzen Tag hier sind.“
  • Das Wohl der Kinder sollte über allem stehen, deshalb spreche ich mich für die Sanierung des Gebäudes aus. So wie übrigens das gesamte Kollegium der Grundschule.“

Annika Rüttling (aktive Grundschullehrerin):

  • „Wie auf [der] kleinen Fläche [am Wasen] eine Schule entstehen soll, die unseren Kindern und Lehrern genau das bietet, was im Ganztagsbetrieb für ihre seelische & körperliche Gesundheit so wichtig ist – Raum und Platz für Entfaltung, Bewegung und Ruhe.“
  • „Finanzen einer Gemeinde sind das eine – Kinder und deren Wohl das andere. Diese Kinder sind und werden mündige Bürger Gemmrigheims – Wer denkt: Ich halt mich raus, meine Kinder betrifft es ja nicht mehr, dem möchte ich zu bedenken geben: Auch Ihre Kinder werden einmal Kinder haben, für die dann entscheidend sein wird, in welcher Schule sie ihre Kindheit verbringen.“

Frau Schöffel (Vorsitzende der Architektenkammer BW):

  • „Seit Jahrzehnten geht es bei schnell hochgezogenen Neubauten weniger um Qualität, Originalität oder das Entwerfen identitätstauglicher Orte. Es geht um Effizienz und Gewinn – und so sehen neue Gebäude dann leider oft auch aus.“
  • „Auch wird die Lebensdauer der Neubauten eine andere sein, als die unseres Bestands. Bauen wird zunehmend teurer, es werden Abstriche bei Material und qualitätvoller Ausführung gemacht, eingesetzte Baustoffe werden zum zukünftigen Sondermüll.“
  • „Eine Sanierung von Bestandsgebäuden wie diesem muss in der heutigen Zeit angestrebt werden und solch qualitätvolle Architektur geschützt werden.

Wir haben in einem Gespräch der Gemeinde bereits angeboten, gemeinsam günstige und nachhaltige Sanierungsmöglichkeiten zu untersuchen, mit welchen die nach unserer Meinung zu hohen Sanierungskosten gesenkt werden können.“

Ihre Bürgerinitiative Grundschule

buergerinitiative@klass.eu

Erscheinung
Gemmrigheim Aktuell – Gemmrigheimer Gemeindeblatt
NUSSBAUM+
Ausgabe 41/2024
von Bürgermeisteramt Gemmrigheim
11.10.2024
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
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