Sabine Engl schreibt: Die Einladung an den Bodensee, das schöne Wetter oder einfach mal wieder mit dem Albverein unterwegs zu sein, all dies können Gründe dafür gewesen sein, dass sich am Sonntagmorgen 23 fröhlich gelaunte Wanderleute versammelt hatten, um in der Bodenseeregion zu wandern. Sigi und Gerd Grewin waren sehr erfreut über diese tolle Resonanz. „Unterwegs im goldenen Oktober“, so lautete die Überschrift im Wanderplan für diesen Wandertag. Schöner könnte man es nicht beschreiben. Denn als wir in Bodman die Autos abgestellt hatten, wurden wir nicht nur von einer weiteren Wanderfreundin, sondern auch von einem strahlend blauen Himmel begrüßt und die Laubbäume in den Wäldern rings um Bodman leuchteten in den schönsten Herbstfarben.
Oberhalb von Bodman ging es am Ortsrand entlang zwischen den Apfelplantagen hindurch, immer auch mit einem Blick auf den schönen Bodensee. Die Äpfel waren tatsächlich schon alle gepflückt. Beeindruckend war der Hinweis, dass auf der Gemarkung Bodman auf einer Fläche von 200 ha fast 700.000 Obstbäume stehen. Der erste Teil der Strecke führte uns auf einem schönen Weg Richtung Marienschlucht. Diese ist leider immer noch gesperrt und so ging es dann auf der Bodanrück-Runde weiter des Weges. Die Herbststimmung machte richtig gute Laune, alle unterhielten sich angeregt und nutzten jede Gelegenheit, um einen Blick auf den See zu erhaschen. Da denkt man, man ist am Bodensee und alles ist eben.
Genau so ist es nicht. Die in der Ausschreibung angekündigten Höhenmeter gab es wirklich. Denn das Umland vom Bodensee bietet schon auch den ein oder anderen Ausblick von oben, und um diesen zu erreichen, geht es nun mal bergauf. Um an unseren Vesperplatz zu kommen, mussten wir auch erst einmal etwas schwitzen. Aber dafür gab es für alle einen Sitzplatz in der Sonne. Das mitgebrachte Rucksackvesper schmeckte nach etwas Bewegung an der frischen Luft und in netter Gesellschaft umso besser.
Gut gestärkt ging es weiter des Weges. Die Route führte uns an einem Bisongehege vorbei. Das war richtig toll, diese Tiere sieht man sonst eigentlich nur im Zoo und hier konnte man fast schon auf Tuchfühlung gehen und sie stellten sich für ein schönes Foto zur Verfügung. Alle waren sich einig, dass es sehr beeindruckende und besondere Tiere sind, ein Überbleibsel aus einer längst vergangenen Zeit. Was uns sehr beschäftigte, war der Hinweis „Muckeseckele“, den wir auf einigen Wanderschildern lesen konnten. Ich weiß jetzt was es bedeutet. Wer nicht die ganze Bodanrück-Runde laufen möchte, kann nur einen Teil davon laufen, eben ein „Muckeseckele“ vom Ganzen. So wäre dieses Geheimnis auch gelüftet.
Unser nächstes Ziel war das Kloster Frauenberg, mitten im Wald gelegen, thront es, wie die gegenüberliegende Burgruine Altbodman oberhalb von Bodman. Da standen wir nun im Klostergarten und lauschten der Geschichte, die uns Gerd über die Entstehung des Klosters erzählte. Ein kleiner Bub, der in einen Kessel aus einem brennenden Gebäude geworfen wurde und überlebte, war der Auslöser, dass dieses schöne Gebäude hier entstanden ist. Jetzt hatten wir „Seegang“. Denn der Weg ging auf und ab und dasselbe wieder zurück. Da kamen lustige Wortspiele zustande, wie der Bodensee-Wellenweg als Abwandlung vom Donauwellenweg. Aber wie sagte eine Mitwanderin, die der schwäbischen Sprache mächtiger ist als ich: „Der Wellaweg ist wellaweg ebbes anderes“. So lachten wir uns die Höhenmeter hinauf und merkten nicht, dass wir schon bald vor der Burgruine Altbodman standen. Diese tauchte wie aus dem Nichts vor uns auf. Die Mauerreste deuten an, welch imposantes Gebäude hier einmal gestanden haben muss. Leider ist es im 30-jährigen Krieg von den Franzosen zerstört worden. Man kann die ganze Ruine außen herum und innen begehen und vom Turm hat man einen wunderschönen Blick auf den See und die gegenüberliegenden Städte, Ludwigshafen, Sipplingen und Überlingen. Jeder hat auf eigene Faust eine kleine Erkundungsrunde gemacht, bevor wir im Burghof unter einem riesigen Baum unser Gruppenbild gemacht haben. Von nun an ging es nur noch bergab. Schön durch den Wald und dann wieder zurück nach Bodman. Dort machten wir noch einen Abstecher zu dem Grundstück eines Künstlers, der rings um das Haus und auf einem danebengelegenen Grundstück die skurrilsten Skulpturen stehen hat. Auch wenn man kein Fan von Kunst ist, muss man staunen, welche Ideen in manchen Menschen entstehen und wie es letztendlich als Kunstwerk dargestellt wird. Aber auch die Präzision, mit der manche Figuren eindeutig als bekannte Persönlichkeiten erkannt werden konnten, war beeindruckend. Zur Schlusseinkehr ging es ins Clubhaus Bodman. Das war ein netter Abschluss dieser schönen Runde am Bodanrück. Danke an Sigi und Gerd Grewin für diesen erlebnisreichen Wandertag am Bodensee. Wir hatten Natur, Kultur und Wandern, alles an einem Tag.