NUSSBAUM+
Gemeinderat

Beschluss im Gemeinderat

Kommunikation und Wirtschaftsförderung werden neu aufgestellt Der Wieslocher Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause einstimmig...
Mehrere Menschen sitzen in einem großen, runden Tisch zusammen und konferieren. Vorne sind zwei Reihen zu sehen, ebenfalls sitzend an einem Tisch mit Laptops und anderen Schreibutensilien.
Mehr Transparenz, mehr Präsenz – die Stadt Wiesloch stellt Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungsmanagement und Wirtschaftsförderung neu auf.Foto: LIP

Kommunikation und Wirtschaftsförderung werden neu aufgestellt

Der Wieslocher Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause einstimmig eine weitreichende Neuausrichtung der städtischen Öffentlichkeitsarbeit, des Veranstaltungsmanagements und der Wirtschaftsförderung beschlossen.

Die Entscheidung folgte einem Verwaltungsvorschlag, der auf einen Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vom März dieses Jahres zurückgeht. Die Grünen hatten mit dem Ziel eines „Transparenten Rathauses“ die Optimierung der externen Kommunikation eingefordert. Nach Vorstellung des Verwaltungskonzepts zog die Fraktion ihren Antrag zurück und schloss sich der Vorlage an.

Öffentlichkeitsarbeit: Gestiegene Anforderungen

Im Gremium stellte Patrick Nelius vom Fachbereich 1 „Zentraler Service“ das neue Konzept ausführlich vor. Im Mittelpunkt der neuen Struktur steht die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt. Die bisherige personelle Ausstattung beinhaltet eine halbe Stelle für die klassische Pressearbeit und eine weitere halbe Stelle für die Betreuung der Homepage, des Intranets und des städtischen Facebook-Kanals. Das reiche nach Einschätzung der Verwaltung nicht mehr aus, um den heutigen Anforderungen an professionelle Kommunikation gerecht zu werden, so Nelius.

Verändertes Kommunikationsverhalten

In den vergangenen Jahren habe sich das Kommunikationsverhalten stark verändert. Die Erwartungshaltung der Bürgerinnen und Bürger sei anspruchsvoller geworden, Informationen müssten schneller, vielfältiger und über unterschiedliche Kanäle bereitgestellt werden. Zudem würden Entscheidungsprozesse und Verwaltungsabläufe immer komplexer, was auch den Informationsbedarf erhöhe. Künftig soll die Öffentlichkeitsarbeit deshalb als Vollzeitstelle ausgebaut werden. Neben der klassischen Pressearbeit sollen auch Social-Media-Aktivitäten professioneller gestaltet und ausgebaut werden. Geplant ist unter anderem, Instagram als weiteren Kanal zu nutzen.

Interner Austausch

Dafür brauche es laut Verwaltung nicht nur neue Formate wie Kurzvideos, sondern auch eine andere Bildsprache und intensivere Abstimmung mit den Fachbereichen, dafür seien regelmäßige „Jour fixe“-Termine vorgesehen. Diese Treffen sollen den internen Austausch verbessern, Themen frühzeitig identifizieren und bei der Entwicklung von Info-Kampagnen helfen. So sollen etwa größere Projekte, wie beispielsweise Bau- oder Sanierungsmaßnahmen, künftig aktiver begleitet und anschaulicher vermittelt werden. Auch die Zusammenarbeit mit den lokalen Medien bleibe ein fester Bestandteil, hieß es vonseiten der Verwaltung. Gerade weil sich das Mediennutzungsverhalten verändert habe, brauche es beides: den Austausch mit freien Medien ebenso wie eine eigenständige Präsenz auf städtischen Kanälen.

Veranstaltungsmanagement wird neu geordnet

Neben der Öffentlichkeitsarbeit rückt auch das Veranstaltungsmanagement in den Fokus. Die Stadt organisiert inzwischen eine Vielzahl an Festen, darunter das Stadtfest, das Winzerfest im Park, „Wein und Markt“, die Klappstuhlkonzerte oder der Weihnachtszauber. Mit wachsender Zahl und Größe der Veranstaltungen sei auch der Aufwand für Organisation, Koordination und Sicherheit gewachsen, so die Verwaltung.
Bisher waren diese Aufgaben über verschiedene Bereiche verteilt. Das soll sich ändern: Künftig werden Planung und Durchführung zentral bei der Fachgruppe 4.2 (Kulturelle Veranstaltungen/Vereinsbüro) gebündelt. Im ersten Schritt soll das Team um eine halbe Stelle erweitert werden. Ziel sei eine bessere Abstimmung, professionellere Abläufe und klarere Zuständigkeiten. Ein wichtiger Aspekt dabei: Die Anforderungen an Veranstaltungssicherheit haben ebenfalls zugenommen. Damit organisatorische Interessen und Sicherheitsbewertungen nicht in Konflikt geraten, sollen diese Aufgaben getrennt voneinander bearbeitet werden.

Wirtschaftsförderung wird strategisch ausgerichtet

Ein weiterer Schwerpunkt des Verwaltungsvorschlags war die Neustrukturierung der Wirtschaftsförderung. Hier sieht die Stadt eine neue Stelle vor, die möglichst bald besetzt werden soll. Dabei soll auch das Rollenverständnis der Wirtschaftsförderung angepasst werden: weniger als klassische „Kümmerer-Stelle“, sondern vielmehr als strategisch denkende Schnittstelle zwischen Verwaltung, Gewerbetreibenden und Stadtgesellschaft.

Priorität Innenstadtbelebung

Konkret geht es unter anderem um Maßnahmen zur Belebung der Wieslocher Innenstadt. Dieses Thema genieße nach wie vor hohe Priorität, müsse sich aber unter den Bedingungen des strukturellen Wandels im Einzelhandel neu denken. Innovative Konzepte und neue Formate sollen gemeinsam mit dem Stadtmarketing Wiesloch e. V. entwickelt und umgesetzt werden.

Unterstützung von Unternehmen

Auch die Pflege und Unterstützung bestehender Gewerbebetriebe sollen gestärkt werden. Die Neuansiedlung von Unternehmen spielt hingegen eine eher untergeordnete Rolle, da die verfügbaren Flächen im Stadtgebiet begrenzt sind. Vielmehr sollen Netzwerke aufgebaut, Angebote gebündelt und relevante Themen gezielt kommuniziert werden. Dazu wird ein neues Team „Wirtschaftsförderung und Kommunikation“ gebildet. Es vereint künftig die Bereiche Wirtschaftsförderung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Internetredaktion und Stadtmarketing unter einem organisatorischen Dach in der Fachgruppe 1.1. Die bisherige Stabsstelle „Wirtschaftsförderung/Grundstücksverkehr“ wird aufgelöst. Der Bereich Grundstücksverkehr wurde bereits der Fachgruppe Liegenschaften zugeordnet.

Vergleich mit anderen Städten

Um den eigenen Handlungsbedarf besser einschätzen zu können, hat die Verwaltung auch Städte vergleichbarer Größe zur personellen Ausstattung ihrer Öffentlichkeitsarbeit befragt. Die Ergebnisse zeigten ein sehr uneinheitliches Bild, erläuterte Oberbürgermeister Dirk Elkemann. Trotzdem sei deutlich geworden, dass andere Kommunen tendenziell mehr Personal in diesem Bereich vorhalten – und dieses auch weiter ausbauen. In Wiesloch ist in den jetzt beschlossenen Veränderungen eine notwendige Reaktion auf Entwicklungen in Medienlandschaft und Verwaltungspraxis zu sehen. Der Ausbau der Kommunikation soll dabei nicht nur für mehr Transparenz sorgen, sondern auch dabei helfen, die Stadtverwaltung als moderne Dienstleisterin sichtbarer und nahbarer zu machen. (dyh)

Erscheinung
Wieslocher Woche
NUSSBAUM+
Ausgabe 31/2025
von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
28.07.2025
Orte
Wiesloch
Kategorien
Gemeinderat
Kommunalpolitik
Politik
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto