Freunde der Kunst und der Heimatgeschichte Weinstadt Rauenberg e. V.
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Kunst

Besichtigung der Eremitage in Waghäusel

Die Freunde der Kunst und der Heimatgeschichte hatten zu einer Exkursion zur Eremitage nach Waghäusel eingeladen. Bei einer 90-minütigen Führung durch...
Foto: Jürgen Kaucher

Die Freunde der Kunst und der Heimatgeschichte hatten zu einer Exkursion zur Eremitage nach Waghäusel eingeladen. Bei einer 90-minütigen Führung durch das historische Gebäude wurde der wechselvollen Geschichte dieses Schlösschens nachgespürt.

Frau Antje Gillich, Historikerin und Expertin für die Geschichte der Eremitage, führte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die spannende Geschichte. Und spannend war schon der Anfang: Denn kein Geringerer als der Fürstbischof Damian Hugo von Schönborn, den Rauenbergern als Bauherr des Rauenberger Schlosses bestens bekannt, legte im Jahr 1724 den Grundstein für dieses Gebäude. Er wollte ein Jagdschloss und eine religiöse Einsiedelei, eben eine Eremitage nach französischem Vorbild. Schon wenige Jahre nach der Fertigstellung wurde der Hauptbau um vier neue Flügel erweitert, so dass der heutige kreuzförmige Grundriss entstand.

Als 1803 das Hochstift Speyer aufgelöst wurde, stand die Eremitage zunächst leer, bis sie 1837 von der Badischen Gesellschaft für Zuckerfabrikation gekauft wurde, der späteren Südzucker-AG. Damit begann hier die Zuckerproduktion. Alle barocken Wirtschaftsgebäude wurden abgerissen und mussten neuen Industriebauten weichen. Einzig der Eremitage-Hauptbau, der von der Fabrikverwaltung genutzt wurde, und die Kavalierhäuser, die als Werkswohnungen dienten, blieben erhalten.

Nach Schließung der Zuckerfabrik wurde das Gelände 1997 an die Stadt Waghäusel verkauft. Über Jahre hinweg wurden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an der denkmalgeschützten Schlossanlage durchgeführt, bis am 26. Januar 2020 das Museum in der Eremitage eröffnet werden konnte.

In den vier Seitenflügeln des Obergeschosses werden die Geschichte der Eremitage sowie die Zuckerfabrik Waghäusel, die Badische Revolution 1848 und das Naturschutzgebiet Wagbachniederung mit Vitrinen und Medienstationen präsentiert. Es sind Funde und Exponate ausgestellt, die zum Teil bei den Sanierungsarbeiten im zugeschütteten Teil des Kellers gefunden wurden, z. B. Kacheln der Originalausstattung des 18. Jh.. Zu sehen gibt es auch frühes Meißner Porzellan, einen böhmischen Weinkelch aus der fürstbischöflichen Zeit, ein preußisches Schwert von der letzten Schlacht der badischen Revolution und ein Vogelpräparat des seltenen Purpurreihers, der sonst nur im Mittelmeerraum zu sehen ist.

Es waren kurzweilige 90 Minuten für die Rauenberger. Frau Gillich ging bereitwillig auf Fragen ein und verstand es, Interesse an der wechselvollen Geschichte dieses Schlösschens zu wecken. Und auch heute noch wird die Eremitage genutzt. In den Räumen können nicht nur Tagungen und Seminare durchgeführt werden, sondern sie stehen auch für kleinere Theateraufführungen zur Verfügung. Und selbst für Trauungen kann man die Räumlichkeiten des Schlösschens mieten.

Nach der Führung trafen sich die Teilnehmenden zum gemeinsamen Mittagessen in einem Restaurant in Kirrlach, wo man noch lange gemütlich beisammensaß und das Gesehene und Gehörte in aller Ruhe Revue passieren lassen konnte.

Monika Schirner

Foto: Jürgen Kaucher
Erscheinung
Rauenberger Rundschau
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Ausgabe 50/2024

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