Unser Gesundheitswesen soll den Bürgern eine bestmögliche Versorgung ermöglichen. Seit 1883 besteht die gesetzliche Krankenversicherung. Sie wurde zum Erfolgsmodell. Zunächst bekamen Arbeiter Zugang zu Vorsorge und Therapie. Dieses System hat die größten Krisen im vergangenen Jahrhundert überstanden – doch plötzlich scheint nichts mehr, wie es war. Wir erleben Ärztemangel. Viele werden in den nächsten Jahren in Ruhestand und junge Ärzte meiden das Land. Die Versorgung mit Kinderärzten scheint für die Kassenärztliche Vereinigung (KV) auch trotz der jüngsten Aufgabe der Kassenzulassung eines Horber Kinderarztes bei uns im Landkreis gesichert. Die Lage wird aber völlig fehlinterpretiert, da Patienten, die aus anderen unterversorgten Kreisen zufahren, nicht einkalkuliert werden. Zusätzlich möchte die KV auch noch die Notfallpraxis in Nagold schließen und am Ende laufen uns die Kosten in diesem Gesundheitswesen katastrophal davon. Das Krankenhaus in Freudenstadt schreibt nachhaltig rote Zahlen. Das Land und der Bund wollen zwar die medizinische Versorgung auf dem Land sicherstellen – leider sieht die Realität aber anders aus. So wird das neue Krankenhausgesetz des Bundesgesundheitsministers die Finanzlage der KLF sogar noch verschärfen. Das Defizit des Krankenhauses wird am Ende voll auf die Kommunen durchschlagen und diese finanziell handlungsunfähig machen. Was können wir tun? Wir können zum einen an unsere politischen Vertreter in Land und Bund zugehen, um auf die relevanten Entscheidungsträger einzuwirken. Wir müssen versuchen unseren kommunalen Haushalt genehmigungsfähig zu halten. Verteilungsdiskussionen werden dabei aber nicht ausbleiben. Und direkt vor Ort ist das Umfeld für potentielle Ärzte möglichst attraktiv zu gestalten. So begleitet die Stadt in Dettingen das neue Ärztehaus und in der Kinderarztfrage wird versucht, Kinderärzte vom Standort Horb zu überzeugen. Es ist sicher nicht einfach – unser Ziel muss sich aber an 1883 orientieren: jeder Bürger hat ein Recht auf Zugang zu medizinischer Versorgung.