Stadtverwaltung Bad Liebenzell
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Besuch des Staatssekretärs Arne Braun in der Kulturremise in Unterlengenhardt

Arne Braun, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg besuchte am 17. April die Kulturremise Unterlengenhardt...

Arne Braun, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg besuchte am 17. April die Kulturremise Unterlengenhardt im Rahmen seiner diesjährigen "Tour de Länd“.
Die ehemalige Remise auf dem Ulmenhof dient als Veranstaltungs- und Begegnungsort des Vereins „Kultur im Dorf“. Dieser erhielt im Jahr 2023 eine Anschubfinanzierung aus Mitteln des Förderprogramms „FreiRäume“, das künstlerische und soziokulturelle Prozesse im ländlichen Raum fördert. Auch die Stadt Bad Liebenzell und der Ortschaftsrat Unterlengenhardt unterstützten die Initiative.
Kultur im Dorf ergänzt das vielfältige kulturelle Angebot
Die Initiatoren des Vereins, eine Gruppe von Menschen aus Unterlengenhardt und Umgebung mit unterschiedlichem Hintergrund, verband damals die gemeinsame Vision, einen vielfältig nutzbaren Ort des Austauschs in dem knapp 900 Einwohner zählenden Ort zu schaffen. „Nach der Corona-Zeit waren viele vorher existierenden Kulturangebote nicht mehr da und wir wollten etwas Neues aufbauen, um den ländlichen Raum zu stärken“, sagt Michael Wiebelt, Vorstandsvorsitzender des Vereins „Kultur im Dorf“. Als Kulturmanager kennt er sich mit Förderprogrammen aus und hat die entsprechenden Anträge gestellt. Zusammen mit Inga Läuter und Mathias John, die den Ulmenhof vor 4 Jahren übernommen haben und 5 weiteren Aktiven wird nun jedes Jahr ein vielfältiges Programm auf die Beine gestellt. Ob Konzerte oder Kabarettveranstaltungen, eine Kleidertauschbörse oder Kreativworkshops für Kinder, das Angebot ist vielfältig und schafft für unterschiedlichste Menschen Berührungspunkte.
Ideenbörse am Frühstückstisch
Die alte Remise liegt, romantisch von Hecken umsäumt und mit moosbewachsenem Dach, etwas abseits vom landwirtschaftlichen Betrieb und dem Haupthaus, an das auch der Hofladen angeschlossen ist. Landwirtschaft wird hier biologisch-dynamisch nach den Richtlinien des Demeter-Verbands betrieben. Eine Auswahl der hier erzeugten Produkte findet sich auch auf der liebevoll gedeckten Frühstückstafel, die die Vereinsmitglieder für die Gäste vorbereitet und mit frischen Frühlingsblumen geschmückt haben. Neben dem Staatssekretär und seinen Begleitpersonen sind auch der Landkreis Calw, die Stadt Bad Liebenzell, die Freizeit- und Tourismus GmbH sowie der Ortschaftsrat vertreten.
Im eigentlichen Veranstaltungs- und Bühnenraum findet heute ein Kreativworkshop mit der Unterlengenhardter Künstlerin und Workshopleiterin Celina Stretz statt. Viele Kinder aus Unterlengenhardt und den umliegenden Gemeinden sitzen an den Tischen und stempeln Bilder mit bunten Farben. Das Papier stammt aus den Resten von Druckereien, auch hier wird auf Nachhaltigkeit geachtet und Upcycling betrieben. Mit Feuereifer arbeiten die Kinder an ihren Osterkunstwerken, der Ferienworkshop war innerhalb weniger Tage ausgebucht, sodass das Angebot um einen weiteren Termin ergänzt werden konnte.

Kulturarbeit unverzichtbar für eine demokratische Gesellschaft
Staatssekretär Arne Braun zeigte sich sichtlich beeindruckt von dem vielfältigen Angebot, dem Engagement und der Einsatzbereitschaft aller Beteiligten. Während des Frühstücks berichtet er von weiteren Stationen seiner „Tour de Länd“, wo er zuletzt die Gedenkstätte Grafeneck im Landkreis Reutlingen besucht hatte. Braun bezeichnete seine Reise, die ihn am letzten Tag nach Unterlengenhardt geführt hat, als interessant und bereichernd. Jedoch stellte er fest, dass eine gewisse, in den Vorjahren vorhanden gewesene Unbeschwertheit teilweise abhandengekommen sei. Der Rechtsruck, der sich bei den vergangenen Wahlen gezeigt hat, habe auch bei den Kulturschaffenden Besorgnis ausgelöst. Kulturarbeit könne Aufklärung leisten und ein Fundament legen; durch die vielfältigen Angebote, die auch im ländlichen Raum angeboten werden, werde konkrete Bildungsarbeit geleistet.
Der Verein „Kultur im Dorf“ zählt heute über 180 Mitglieder. Es sei ihnen wichtig gewesen, so Vorsitzender Michael Wiebelt, einen niederschwelligen Einstieg zu ermöglichen. So erklärt er die verhältnismäßig geringen Mitgliedsbeiträge von 15 € im Jahr für Einzelmitglieder, 25 € für Familien und 100 € für Institutionen. Auch die Kartenpreise seien moderat und die Künstlerinnen und Künstler kämen sehr gerne, da sie hier auch eine gute Betreuung erwarten könnten. Staatssekretär Braun betonte, dass Kultur ihren Preis haben müsse, denn das bedeute Wertschätzung für die Arbeit, die hier geleistet würde. Dennoch sei auch der Kulturhaushalt des Landes unter Druck, Steuereinnahmen brächen weg, Bau-, Sanierungs- und Energiekosten seien anhaltend hoch.
Sponsoring als Grundlage für kontinuierliche Kulturarbeit
Konkrete Zusagen für Fördermittel aus dem Haushalt konnte auch er nicht machen, gute Ideen gab es indes viele. In einem konstruktiven Gespräch dachte man gemeinsam über projektbezogene Fördermaßnahmen nach und auch der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Bad Liebenzell, Sebastian Kopp, gab den Hinweis auf die Vereinsförderung durch die Stadt. Der Landkreis Calw sei mit der Kreistagsförderung auch ein möglicher Ansprechpartner. Für den kontinuierlichen Betrieb ist der Verein langfristig neben den Einnahmen aus Eintrittsgeldern und Gastronomie auch auf Drittmittel durch Sponsoring angewiesen. So wäre es möglich, feste Toiletten einzubauen und auf die Miettoiletten verzichten zu können oder eigene Bühnenelemente anzuschaffen. Schon kleine Beträge seien hilfreich und gäben Sicherheit, so Inga Läuter und Michael Wiebelt.
„Ich werde dieses vorbildliche Projekt empfehlen und meine Begeisterung weitertragen“, versprach Arne Braun. „Hier wird mit Herzblut, Engagement und ganz viel Begeisterung tolle Arbeit geleistet, auf die ihr Ort stolz sein kann.“

Erscheinung
Stadtbote – Amtsblatt der Stadt Bad Liebenzell
NUSSBAUM+
Ausgabe 18/2025

Orte

Bad Liebenzell
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