Neben dem vorhandenen Boden ist der Samen die wichtigste Zutat für unsere Gärten. Ein wichtiges Zentrum des frühen Samenhandels ist im nahen Gönningen nur wenige Kilometer von uns entfernt und so nutzten wir die Gelegenheit, das Samenhandelsmuseum zu besuchen. Mit viel Enthusiasmus gab uns H. Ganzner vom Museumsverein einen Einblick in die Geschichte des Samenhandels. Dieser begann bereits Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Gönninger in ganz Europa – hervorzuheben der Zarenhof in Petersburg – und bis nach Nordamerika unter vielen Entbehrungen unterwegs waren, um den Samen zu verkaufen bzw. anzukaufen. In der damaligen Zeit war es den Adelshäusern vorbehalten, neben den üblichen Gemüsesamen auch spezielle Sorten und Blumensamen zu kaufen. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts konnte sich das gemeine Volk mehr leisten. Zur damaligen Zeit gab es die erstaunliche Vielfalt von ca. 1.400 Sorten, die leider durch die Industrialisierung nach dem Krieg stark reduziert wurde. Aus dem Orient brachten sie die ersten Wildtulpenzwiebeln mit, für die Gönningen heute auch bekannt ist. Nach diesem interessanten Geschichtsunterricht stärkten wir uns auf der Rückfahrt noch mit Kaffee und Kuchen im Landgut Kemmler in Wankheim.
Vorschau – am 04.07. – Gartenbesichtigung bei Karin Kemmler