Nach einem stärkenden Frühstück ging es am 23.05.2025 mit 4 Bussen nach Hirschhorn. Im Vorfeld des Ausfluges konnte man sich zu verschiedenen Aktivitäten anmelden. Unsere Gruppe wurde von Ritter Friedrich von Hirschhorn *1580 +1632, durch die Altstadt geführt. Hans-Jürgen Waibel sprudelte geradezu mit Informationen, die er kurzweilig und humorvoll zum Besten gab.
Hier „kratzte man die Kurfe“ am Sandstein übers Hauseck, damit sich ein Fuhrwerk in den engen Gassen um 90 Grad drehen konnte und die Weiterfahrt möglich war. Im Hintergrund sieht man den Neckar mit Stadtmauer und Durchgang. Der Name Neckar stammt von den Kelten und bedeutet: Wilder Geselle, da das Wasser „ungestüm losstürme“ und nach „vorne dränge“. Das zeige er auch immer wieder durch Überflutungen der Stadt, was man an den Hochwassermarken am Fischertor sehen konnte. Die Öffnungen in der Stadtmauer (fertig gebaut um 1500) könne man mit Bohlen gegen Treibgut und ggf. Eisschollen verschließen. Das halte aber das Wasser nicht ab. Im Zuge von Überfällen auf die Höfe der Region, begann der Zuzug von Fischern, Bauern, Waldarbeitern, Flößern und Handwerkern in den Schutz der Mauer. Viele der ersten Häuser wurden direkt an die Stadtmauer angebaut. So sparte man sich eine vierte Wand.
Weisheiten, Segenssprüche und Schutzfiguren zur Abwehr von Flüchen und Zauber zieren viele Häuser.
Friedrich von Hirschhorn wurde, der Sage nach, von seiner Schwägerin zur Kinderlosigkeit verflucht. „So möge Gottes Fluch ihn treffen, daß er als der Letzte seines Stammes ohne Erben und Kinder sterbe, wie mein Sohn hier!“ Nachdem ihr einziger Sohn Johann von Handschuhsheim, damals 17-jährig, gegen Friedrich, damals 19-jährig, aufbegehrte, kam es zu Neujahr 1500 in Heidelberg zumShowdown. Friedrich verletzte Hans schwer am Bein, worauf dieser verstarb. Tatsächlich starben alle Nachkommen Friedrichs zumeist schon im Kindesalter und das Adelsgeschlecht mit ihnen.
Zum Abschied besichtigten wir die Klosterkirche, welche aktuell die katholische Kirche von Hirschhorn ist. Hier sind viele Ritter mit ihren Gemahlinnen und auch Kindern begraben. „Unser Ritter“ ist allerdings nicht dort. Im 30-jährigen Krieg war er mit seiner 2. Frau, Agnes von Helmstadt, häufiger zum Schutz bei Heilbronn. Dort liegen seine Gebeine in der St. Killianskirche.
Aufgang zur Klosterkirche (aktuell katholisch)
Die Karmeliter kamen 1406 nach Hirschhorn, als das Kloster und die Kirche von den Herren zu Hirschhorn gestiftet und dem Karmeliterorden übergeben wurden. Ihre Dienste wurden gerne angenommen, da sie sich bereits intensiv mit der Heilkunde befassten. Die religiöse Orientierung der Ritter wechselte über die Jahrhunderte mehrfach, mit allen Konsequenzen, die das, auch für den Orden, nach sich zog. Diese sehenswürdige Kirche, in der viele Ritter und deren Angehörige ruhen, konnten wir zum Abschluss besichtigen. Die Kirche ist restauriert und birgt einen wunderschönen, einzigartigen Altar.