Im Rahmen des landesweiten Schutzprojektes „KiebitzLand“ ist auch die Beweidung mit Rindern im ca. 5 ha großen „Kiebitz-Kerngebiet“ am Riedbrunnen vorgesehen. Die letzten 14 Tage wurde nun der Elektrozaun aufgebaut, der mit 8 Litzen versehen wurde. Er soll nicht nur die Rinder in der Weide halten, sondern auch die Prädatoren, wie z. B. den Fuchs, Waschbär aus dem Kiebitz-Schutzgebiet fernhalten. Denn Bodenbrüter wie der Kiebitz erleiden immer wieder große Verluste, wenn ihre Nester geplündert werden. Weidetiere bringen große Vorteile für den Kiebitz-Schutz mit sich. Zum einen wird der Bewuchs kurz und in unterschiedlicher Höhe gehalten, da Kiebitze Offenlandflächen mit guter Übersicht bevorzugen. Gleichzeitig entstehen Trittstellen in den Feuchtbereichen und der Dung lockt Insekten an, was wiederum zu einem besseren Nahrungsangebot führt. Neben den Kiebitzen profitieren auch andere Feldvögel, wie z. B. Feldlerchen, Braun- oder Schwarzkehlchen, Steinschmätzer und verschiedene Limikolenarten, insbesondere auch in der Zugzeit. Die Flächen werden als Ersatzmaßnahme durch die Gemeinde und von 2 Privateigentümern aus Seedorf bereitgestellt. Der NABU wird ca. 1,1 ha im Rahmen des Projekts erwerben. Für die Beweidung konnte der frühere Bewirtschafter der Flächen gewonnen werden.
Mit der Beweidung auf der ca. 2,5 ha großen „Kiebitz-Insel“ am Eberbach mit Schafen und Ziegen wurde bereits im letzten Jahr begonnen. Die neu geschaffenen Strukturen, wie z. B. Schwarzbrachen und Flachwasser-Blänken locken teilweise seltenste Vogelarten, wie Bekassine oder Bruchwasserläufer an. Dieser Naturraum ist durch den Biber entstanden. Durch drei Dämme wurden ca. 1,5 ha Acker und Wiese überflutet. Diese Flächen sind weitgehend im Besitz des NABU Dunningen und für die Restflächen wurden mit den Besitzern Bewirtschaftungsvereinbarungen getroffen. Der Dialog zwischen Landwirtschaft und Naturschutz ist sehr kooperativ von beiden Seiten. Durch die Nähe der beiden Gebiete ist auch der Biotopverbund gegeben.
Über das Projekt „KiebitzLand“
Das NABU-Projekt „KiebitzLand – Hier wächst die Artenvielfalt“ sucht landesweit geeignete Lebens- und Rückzugsräume für die vom Aussterben bedrohten Vögel. Das Vorhaben wird gefördert durch das Umweltministerium Baden-Württemberg. Über fünf Jahre hinweg entstehen landesweit zwölf Kerngebiete für den Kiebitz. Diese Flächen bieten den Tieren optimale Lebensbedingungen, so dass sie erfolgreich brüten und sich in der Agrarlandschaft wieder ausbreiten können. In zusätzlich angelegten „Kiebitz-Inseln“ beschützen Zäune und Nestkörbe die brütenden Vögel und ihre Gelege während dieser sensiblen Zeit. In Ammerbuch (Landkreis Tübingen), Dunningen (Landkreis Rottweil), Sauldorf (Landkreis Sigmaringen) und Bad Dürrheim (Schwarzwald-Baar-Kreis) wurden bereits optimale Lebensräume geschaffen. Dort gibt es nun Blänken und eine Schutzzäunung gegen Füchse, Marder und Waschbären. Bäume und Sträucher wurden entfernt, da sie Greifvögeln als Ansitzwarte dienen. Wo es möglich ist, sollen die Kerngebiete beweidet werden.