Ein Schmuckstück bleibt erhalten
Nach rund elf Monaten Sanierungsarbeiten präsentiert sich die frühere „Alte Schule“ in Sondelfingen, heute Sitz des Bezirksamts, wieder in neuem, aber historisch anmutendem Gewand. Das ortsbildprägende Gebäude aus dem Jahr 1903 wurde mit viel Respekt vor seiner Geschichte instand gesetzt – und verbindet damit Tradition mit modernem Anspruch.
Die Sanierung war dringend nötig: Im Jahr 2023 hatten sich erste Schäden an der Holzschindelfassade gezeigt, als einzelne Schindeln abfielen. Trotz einer angespannten Haushaltslage entschied sich die Stadtverwaltung, in den Erhalt des Gebäudes zu investieren. Oberbürgermeister Thomas Keck betonte bei der Vorstellung der neuen Fassade: „Die Sanierung der Alten Schule war eine Investition in unsere gemeinsame Geschichte und Zukunft. Trotz der hohen Kosten von rund 770.000 Euro war es uns wichtig, dieses wertvolle Wahrzeichen zu erhalten und es für kommende Generationen zu bewahren.“
Das Gebäude wurde ursprünglich 1903 als Schule mit drei Klassenzimmern und einer Lehrerwohnung errichtet. 1911 folgte ein Anbau mit weiteren Klassenzimmern und einem Turnraum. Nach Verlagerung des Schulbetriebs in einen Neubau wurde das Haus umgenutzt und dient heute als Bezirksamt, Stadtbibliothek, Kindergarten und beherbergt eine Wohnung im Dachgeschoss. Die äußere Erscheinung blieb dabei über Jahrzehnte weitgehend erhalten – ein Aspekt, der auch bei der Sanierung höchste Priorität hatte.
Bezirksbürgermeister Mike Schenk unterstrich die Bedeutung der Sanierung für den Stadtteil: „Die Sanierung ist ein starkes Zeichen für die Wertschätzung unserer Stadtteile.“
Im Zentrum der umfangreichen Arbeiten stand die Erneuerung der Holzschindelfassade: Rund 86.000 Schindeln wurden verarbeitet, darunter auch naturbelassene, die mit der Zeit vergrauen und so das historische Erscheinungsbild verstärken. Unter der Fassade wurde moderne Wärmedämmung eingebaut. Originalgetreue Fensterteilungen und neue zweiteilige Fensterflügel fügen sich harmonisch in das Gesamtbild ein. Einige Oberlichter lassen sich jetzt motorisch öffnen, was an heißen Sommernächten eine automatische Nachtauskühlung ermöglicht. Ursprünglich war nur ein neuer Anstrich des Putzes geplant, doch bei den Vorarbeiten zeigten sich größere Hohlstellen, sodass dieser ebenfalls in Teilbereichen erneuert wurde. Das Farbkonzept orientiert sich an einer historischen Aufnahme aus dem Jahr 1912. Weitere Arbeiten betrafen Sandsteinsanierungen, neue Dachrinnen, Blitzschutz und Dachinstandsetzungen.
Bezirksrätinnen und Bezirksräte, Mitarbeitende der Verwaltung und das verantwortliche Architekturbüro Balbach aus Stuttgart würdigten die Arbeiten als gelungenen Beitrag zum Erhalt der Sondelfinger Identität.