Alle reden von Wildbienen und ihren 'Hotels', doch sind unter den sommerlichen Blütenbesuchern auch andere faszinierende Insekten, die man auf den ersten Blick oft gar nicht richtig zuordnen kann. Die Heuschrecken-Sandwespe gehört mit Sicherheit dazu. Wie eine gewöhnliche Wespe sieht sie keinesfalls aus. Sie ist auffallend groß, zeigt keine Wahrnehmung für den Menschen, ist schwarz, mit recht leuchtend orangefarbener Mitte und alleine unterwegs. Mit Glück hat man eine gut etablierte kleine Gruppe der ortstreuen Insekten in der Nähe und kann auch mal zwei Exemplare gleichzeitig beobachten. Die Imagines ernähren sich von Nektar und fliegen deshalb Blüten an, besonders Thymian und Wilden Dost. Die Brut wird aber nicht, wie bei den Hotel-Wildbienen üblich, in schon vorhandenen Röhren angelegt und mit Pollen verproviantiert. Die Sandwespe gräbt sich ihre Brutröhre selbst in geeignete Böden. Diese sind sandig und/oder lehmig, gut sonnig und schütter bewachsen. Als Larvennahrung dienen nun keine Pflanzenprodukte, sondern das Weibchen fängt kleine Laubheuschrecken oder auch Grillen, lähmt sie mit einem Stich und stopft sie, eine nach der anderen, sorgfältig in ihren Brutgang, wo sie diese 'Fleischbällchen' mit Eiern belegt. Pro Ei braucht es 5 Heuschrecken. Die ausschlüpfenden Larven ernähren sich dann unterirdisch von der frisch bleibenden Beute, verpuppen sich im Anschluss geschützt an Ort und Stelle und schlüpfen im nächsten Jahr als erwachsene Sandwespe aus. Übrigens nistet auch die überwiegende Mehrheit der Wildbienen im Boden. Nur etwa 25 % der Arten suchen oberirdische, (in der Natur z. B. durch Käferfraß) vorgefertigte Gänge auf. Drei Viertel gräbt selbst im Boden. Dies zeigt die Bedeutung von Brachen und schütter bewachsenen oder nackten Lehm- und Sandflächen, wie sie ja aktuell als 'Sandarien' gerne angelegt werden. Genauso wichtig ist es, solche Flächen, wo vorhanden, zu erhalten. Dies können Trampelpfade, Trockenrasen, unscheinbare Spielplatzecken u. Ä. sein.