Anlässlich des Weltbienentages kann sich der ökologisch interessierte "Mit"-Welt-Mensch Gedanken machen, was wir den kleinen, fleißigen Helfern unserer Obstversorgung antun. Das Bienen- und Insektensterben nimmt kein Ende. Über die Hälfte der 560 Wildbienenarten in Deutschland sind bereits in ihrem Bestand gefährdet oder schon ausgestorben. Ein Hauptgrund für das Bienensterben ist der hohe Einsatz von Pestiziden. Diese schädigen die Tiere direkt und beeinträchtigen das Nervensystem, die Fortpflanzung oder schwächen das Immunsystem. Andere Pestizide wie Glyphosat vernichten alle Blühpflanzen und damit die Nahrungsgrundlage für Bienen und andere blütenbesuchende Insekten. Pestizide verbleiben nicht an der Stelle der Ausbringung, sondern gelangen über Luft und Wasser auch in Schutzgebiete, wo sie seltene und stark gefährdete Arten bedrohen.
Rund 25.000 Tonnen reiner Pestizidwirkstoff wurde 2024 in Deutschland ausgebracht, vorrangig in der Landwirtschaft. Seit Jahrzehnten ist diese Menge und ebenfalls die Anzahl der Wirkstoffe nahezu stabil. Viele Wirkstoffe sind dabei hochgefährlich für Bienen, sind persistent oder bergen Gefahren für die menschliche Gesundheit.
Auch im Privat- und Kleingarten werden immer noch hochgefährliche Pestizide versprüht. Das ist besonders riskant, denn die Produkte werden oft ohne entsprechende Beratung an Menschen ohne Sachkenntnis abgegeben. Gut für die Bienen erweist sich dagegen, den Rasen so wenig wie möglich zu schneiden. Blumen erfüllen im Ökosystem eine wichtige Rolle, indem sie Nektar und Pollen für die Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten bieten.
Michael M. Seehoff