Nach einer ausgiebig und auf hohem Niveau gefeierten „Fête de la Musique“ hätte man in Schwetzingen einen eher ruhigen Sonntagmorgen erwarten können. Dem war aber nicht so, sondern ganz im Gegenteil eröffnete um Punkt elf Uhr die Bigband 17 mit dem „Groove Merchant“ und Max Strauch an der Posaune den sonntäglichen Jazzfrühschoppen.
Der Vorsitzende der Jazzinitiative, Manfred Kern, begrüßte das zahlreich erschienene Publikum im „schönsten Biergarten Schwetzingens“, nicht ohne zu erwähnen, dass sein Verein sich auf die Fahnen geschrieben hat, immer wieder Konzerte auf hohem musikalischen Niveau zu veranstalten, für die die Besucher keinen Eintritt bezahlen müssen, um damit möglichst vielen Menschen den Zugang zur Jazzmusik zu ermöglichen.
Passend zur Tageszeit stimmte die Band unter der Leitung des Mannheimer Jazzprofessors Stephan Zimmermann „In the Wee Small Hours of the Morning” an, bei dem Jacob Kugler am Tenorsax und Steffen Dix an der Trompete über die dereinst von Frank Sinatra bekannt gemachte Melodie improvisierten. Es folgten abwechselnd Swing Standards und Balladen, darunter „Out of Nowhere“ mit Udo Tschira am Sax, „Quietude“ mit Axel Heim am Piano, „Midnight Run“, bei dem Uli Schünemann an der Trompete glänzte sowie das wunderbare Posaunensolo von Max Strauch bei „In a Sentimental Mood“, einem der Lieblingsstücke des Saxophonisten und Ehrenvorsitzenden der Jazzinitiative Aart Gisolf, der aber leider aus gesundheitlichen Gründen nicht mit dabei sein konnte.
In der Pause ging der „Hut“ in Form eines silberglänzenden Sektkühlers herum, und dieser füllte sich, dank der Bereitschaft der zahlreichen Gäste von nah und fern, die damit – neben dauerhaftem Applaus für die Band und die Solisten – diesem Angebot der Jazzinitiaitve ihre Wertschätzung erwiesen.
Das zweite Set eröffnete die Band mit der Ballade von Kurt Weill: „Speak Low“ mit Steffen Dix am Flügelhorn und Udo Tschira am Tenorsax. Eine weibliche Solistin gab es ebenfalls, nämlich Dorothee Leschhorn am Altsax bei „Falling in Love“. Weiblich war dann auch der nächste Titel, „Girl Talk“, bei dem Axel Heim am Piano zu hören war. Uli Schünemann an der Trompete und Thomas Netzsch am Bass wechselten sich ab beim Improvisieren zu „Lullabye of the Leaves“. Danach übernahm in „Die kleine Stadt“ der junge Trompeter Matthias Neumann den Solopart. Beim „Big Dipper“ entfaltete das Baritonsax von Frank Dupont seine sonore Klangvielfalt.
“After You’ve Gone”, bei dem insbesondere Schlagzeuger Dirik Schilgen musikalisch-rhythmisch zu Wort kam, beendete das zweite Set, woraufhin das Publikum vehement eine Zugabe einforderte. So konnte Malte Grönemann seine Posaune bei dem Stück „Daddy“ nochmals solistisch zum Klingen bringen. Weitere Musiker, die nicht minder zum Erfolg des Konzert beitrugen, waren Christoph Kresszlak am Altsax und Matthias Lange, der mit seiner Trompete den charakteristischen Blechbläsersatz der Bigband 17 anführte.
Die Jazzinitiaitve bedankte sich bei der Band, beim Publikum und nicht zuletzt beim Team des Blauen Lochs um den engagierten Gastwirt Michael Münch für die wunderbare Veranstaltung.
Der nächste Jazzfrühschoppen findet statt am Sonntag 17. August, wieder im Blauen Loch und wieder bei freiem Eintritt, dann mit dem in Schwetzingen gut bekannten Reinhardt Sinti Ensemble um den jungen Geiger Sunny Franz. Bis dahin gibt es noch jeden Freitagabend die Schlossplatzmusik und an jedem ersten Dienstag im Monat (außer im August) Konzert und Session im Grünen Baum, die nächste am 1. Juli mit Steffen Weber & Friends.