Bild des Monats

Solange Rettigheim seinen eigenen Ortspfarrer hatte, fanden eigentlich immer die traditionellen Fronleichnamsprozessionen statt. Vielleicht mit wenigen Unterbrechungen (z. B. in Kriegszeiten, bei schlechtem Wetter), war das immer ein großes und wichtiges Ereignis für den Ort. Unser Bild des Monats (vom Juni 1991) ist zwar nicht sonderlich alt, stellt aber eine Besonderheit dar. Unter Pfarrer Josef Götzmann wurde erstmalig eine Neuerung eingeführt, die auch in anderen Orten der Umgebung (heute noch) praktiziert wird: Der Festgottesdienst zu Fronleichnam findet nicht in der Pfarrkirche, sondern an einem anderen Ort, vorzugsweise in der Natur, statt. Und von dort beginnt die Prozession, zurück zur Pfarrkirche, in der dann der Abschluss und feierliche Schlusssegen gespendet wird.

So fand um 1988 erstmals ein Gottesdienst im Schulhof der Grundschule statt und von dort zog die Prozession durch die Garten- und Wiesenstraße zur Pfarrkirche. Nachdem ab April 1990 der Mühlhäuser Pfarrer R. Kleemann mit der Mitpastoration der Pfarrei Rettigheim betraut wurde, wurde diese besondere Form des Fronleichnamsfestes 1991 nochmals aufgegriffen. Gottesdienst auf dem Gelände der Grundschule und die anschließende Prozession zur Pfarrkirche. Unser Bild zeigt den ersten Altar dieser Prozession in der Gartenstraße, ungefähr auf der Höhe des heutigen Feuerwehrhauses. Dieser Altar wurde damals vom Pfarrgemeinderat erstellt. Er zeigt im Zentrum auf dem Altar eine Herz-Jesu-Statue. Auf dem reichlich gestalteten Blumenteppich sind im oberen Drittel die Anfangsbuchstaben des griechischen Alphabets Alpha und Omega (Bezug auf Jesus Christus, der von sich sagte, ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende) dargestellt. In der Mitte wieder ein Bezug auf Christus, die Abkürzung „I H S.“ Diese Buchstaben IHS stehen in erster Linie für das griechische Wort (lesous), das „Jesus“ bedeutet. Das Zeichen stellt ein christliches Symbol dar, das schon viele Jahrhunderte, auch in der christlichen Kunst, immer wieder vorkommt.

Ab 1992 fanden dann die Festgottesdienste zum Fronleichnamsfest wieder in der Pfarrkirche statt und die anschließende Prozession ging wieder ihren gewohnten Gang durch die Gotthard-Schuler-Straße, die Wiesenstraße, den Nelkenweg und die Östringer- und Malscher Straße zurück zur Pfarrkirche (R. Werner).