Keine Sommertour des CDU-Bundestagsabgeordneten für den Wahlkreis Calw/Freudenstadt, Klaus Mack, ohne Schwarzwälder Kirschtorte. Doch während er die Spezialität der Bäckerei Raisch genießt, wird im Gespräch mit der Geschäftsleitung deutlich: Aktuelle Entwicklungen sind für Bäckereien kein Zuckerschlecken. Als Beispiel nennen Seniorchef Udo Raisch und seine Söhne Matthias und Maximilian die Neuregelung
der Lkw-Maut für den gewerblichen Güterverkehr. Seit Juli gilt auch für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen die Mautpflicht. Ausnahmen bestehen für Handwerksbetriebe. „Wir haben eine Mautbefreiung beantragt. Bislang haben wir aber noch keine Gewissheit, ob Bäckereien unter diese Regelung fallen“, sagt Matthias Raisch. Der Branchenverband gehe aufgrund der Zugehörigkeit zur Handwerkskammer zwar davon aus. Gerüchte über stillgelegte Flotten von Kollegen lassen jedoch aufhorchen. „Wenn wir nicht mehr ausliefern können, kippt unser Geschäftsmodell“, sagt Udo Raisch, dessen Betrieb inzwischen 35 Filialen mit Backwaren versorgt. Für den Abgeordneten Mack steht fest: „Bei der Neuregelung der Lkw-Maut braucht es dringend mehr Rechtssicherheit.“ Die Neuregelung sei eine hohe Belastung, insbesondere für die kleinen und mittelständischen Betriebe.
Das hohe Maß bürokratischer Belastungen zeigt sich auch an der Fülle von Auflagen im Personalbereich. Um zuletzt elf Auszubildende aus dem Ausland zu gewinnen, musste die Bäckerei Raisch etliche Formulare ausfüllen und Bedingungen erfüllen. Dies zog sich über Monate – Monate, in denen potenzielle Lehrlinge womöglich andere Optionen wahrnehmen. „Unverständlich ist für Mitarbeiter, warum sie nicht einfach unter Kollegen Schichten tauschen können. Hier fehlt uns im Arbeitszeitgesetz mehr Flexibilität, um als Betrieb attraktiv zu bleiben“, sagt Maximilian Raisch.
Um Mitarbeitern dennoch gute Bedingungen zu geben, liegt der Haustarif bei der Bäckerei Raisch über den branchenüblichen
Werten. „Die Personalkosten machen gut die Hälfte aller Betriebskosten aus. Eine weitere Erhöhung reduziert unsere Investitionsmöglichkeiten“, sagt Matthias Raisch. Kritisch sieht Klaus Mack, dass der Bundeskanzler kürzlich vorgeschlagen hat, den Mindestlohn schrittweise auf 15 Euro pro Stunde zu erhöhen. „Um als Betrieb am Ende ordentlich zu wirtschaften, werden die Kosten umgelegt und die Preise steigen. Andernfalls besteht die Gefahr von negativen Auswirkungen bei der Beschäftigung“, sagt Mack. (pm/red)