Rückblick aufs Vereinfest

Blasmusik im Waldprechtstal: So war das Musikfest in Malsch

Es erklingen Polka und Pop, Märsche, ein Abba-Medley und Kaiserin Sissi im Waldprechtstal. So schön und so schön unterschiedlich kann Blasmusik sein.
Blasorchester zieht durch die Straßen.
Auftakt zu „Blasmusik im Waldprechtstal“: das Blasorchester auf dem Weg vom Dorfplatz zur Halle.Foto: fri

Zum vierten Mal veranstaltete der Musikverein Waldprechtsweier „Blasmusik im Waldprechtstal“ – ein Fest, das natürlich in erster Linie ein musikalisches Ereignis ist. Für viele Besucher ist es aber auch ein toller Treffpunkt einmal im Jahr, ein Fest, bei dem sich Generationen begegnen, miteinander auf der Bierbank sitzen und reden, zusammen organisieren und arbeiten.

Neu in diesem Jahr: Das Fest beginnt bereits am Freitagabend – ohne Auftritte und Programm, sondern einfach als gemütliches Beisammensein vor der Halle, bevor am nächsten Tag die Auftritte anstehen. Vereinsvorstand Sebastian Weiner zeigt sich zufrieden: Der Abend sei gut besucht gewesen, rund 100 Gäste seien zum „warm up“ gekommen, um etwas zu essen, zu trinken und den Abend zu genießen.

Kinder dabei: traditoneller Brezelsteckenumzug

Am nächsten Tag geht es dann traditionell weiter: Der Brezelsteckenumzug der Kinder, angeführt vom Blasorchester des Musikvereins Waldprechtsweier, eröffnet das Fest. Woher die Tradition kommt, weiß keiner so genau, Sebastian Weiner ist es aber wichtig, dass diese Tradition, die es jahrelang nicht gab, wieder aufgenommen wurde.

Auch Teresa, die mit ihrer Familie zum Fest gekommen ist, freut sich für die Kinder, die beim Brezelsteckenumzug mitmachen. Der kleine Tiago ist 4 Jahre alt, hat einen mit buntem Krepp umwickelten Stock und ist selbstverständlich mitgelaufen.

Ebenso Annika, deren Kind auch dabei war. Ihr ist das Fest sehr wichtig, sagt sie. Sie kennt es schon viele Jahre. Den Stecken hat sie wie alle selbst verziert, und zwar in der naturnahen Variante mit Farn und bunten Bändern.

Unfreundliche Wolken am Himmel

Als Bürgermeister Markus Bechler erfolgreich das Fass ansticht und der Musikverein schon auf der Bühne sitzt, ist das Fest noch eher zögerlich besucht. Vielleicht liegt es an der Wettervorhersage, die nichts Gutes verheißt. Und tatsächlich: Unfreundlich aussehende Wolken ziehen über das Tal, doch es dauert bis zum Ende des Auftritts, ehe es ein paar Tröpfchen regnet und die ersten Besucher wie aus dem Nichts Regenschirme zaubern.

Der Auftritt des Musikvereins Waldprechtsweier mit Dirigent Alexander Weber zeigt die Bandbreite von Blasmusik: das Badnerlied, Polkas, Märsche, aber auch Pop-Titel wie beispielsweise ein ABBA-Medley. Auf der gut gefüllten Bühne sitzen auch Musiker, die zwar nicht mehr in Waldprechtsweier oder Malsch wohnen, die ihrem Verein aber treu geblieben und extra zum Fest angereist sind.

„Der Verein, der uns wöchentlich zusammenbringt“

Das Festgelände hat sich inzwischen gut gefüllt, als das Jugendorchester die Bühne betritt. Die Jugendlichen mit Dirigentin Jasmin Weber legen mit der „Young fanfare“ los. Sie haben poppige Rhythmen im Repertoire – von „Twist & Shout“ der Beatles über Ray Charles‘ Klassiker „Hit the road Jack“, YMCA bis zu Adeles „Rolling in the Deep“ – mitreißende Melodien, die generationsübergreifend funktionieren.

Ob sie privat auch Blasmusik hören? Ja, sagen Felix und Moritz, die „Giesel-Brothers“. Natürlich hören sie auch anderes, aber Blasmusik gehört für die beiden dazu. Und vor allem der Verein: „Es ist der Verein, der uns wöchentlich zusammenbringt“, sagt Moritz. Das sei einfach wichtig. Sie spielen auch bei Guidos Jungs mit, die später am Abend auftreten und dafür sorgen, dass vor der Bühne getanzt werden kann.

Und noch etwas ist ihnen wichtig: das Mitarbeiten rund um das Fest. Hier treffen sich alle – von der Jugend bis zu den Senioren, packen zusammen an, reden und sitzen an einem Tisch, was im Alltag nicht so oft passiert. Ihr Favorit: Volker, der sich um die Elektrik des Fests kümmert und es sich nicht nehmen lässt, mit 81 Jahren dafür auf die Leiter zu steigen. Volker winkt ab und holt Werner dazu: 200 Meter Lichterkette haben die beiden unter anderem über dem Festgelände aufgehängt, damit es bei Dunkelheit gemütlich wird.

Alle Vereinsmitglieder packen an

Manche Vereinsmitglieder sind seit Tagen mit der Vorbereitung beschäftigt, denn über das ganze Wochenende müssen die großen und kleinen Besucherinnen und Besucher verköstigt werden: Warme Gerichte, kalte Getränke, Bedienung am Tisch. Musiker, die gerade nicht auf der Bühne sind, räumen Tische ab und schleppen Utensilien aller Art über das Festgelände. „Jeder vom Verein übernimmt etwas“, sagt eine der Gruppe, die den Essensstand am Laufen hält, an dem bald ziemlicher Andrang herrscht.

Das Angebot kommt gut an – auch bei den Musikerinnen und Musikern der Trachtenkapelle Altenheim, von denen sich viele erstmal stärken, bevor es auf die Bühne geht. Bis zum Ende des Fests am Sonntag sind dann etliche Speisen ausverkauft. Den Verein freut der Absatz und ordert Nachschub.

Traditionen über Traditionen

Eine weitere Tradition darf natürlich nicht fehlen: das Dorfwecken am Sonntag, das einige der Musiker übernehmen, bevor auf der Bühne der Wortgottesdienst beginnt. Zur Tradition gehört es ebenfalls, dass jedes Jahr befreundete Vereine ihre Auftritte haben: Der Musikverein Bischweier, der Musikverein Sulzbach, der Musikverein Völkersbach, der Musikverein Eichelberg-Oberweier und wie immer der Musikverein Freiolsheim, die den zweiten Festtag fast allein bestreiten. Vorstand Sebastian Weiner zeigt sich zufrieden: „Es war eine sehr gute Stimmung und ein sehr erfolgreiches Wochenende.“

Ganz viel Menschliches im Vordergrund

Am Sonntag kommt noch einmal der Nachwuchs des Musikvereins Waldprechtsweier zum Zug: Die Blockflötengruppen des Vereins, in denen Kinder ab fünf Jahren das Instrument spielen lernen, haben ihren Auftritt. Die Jugendarbeit ist eben eine wichtige Säule des Vereins und so sieht man beim Fest im Waldprechtstal jede Menge junge Leute – manche machen Musik, andere wollen einfach bei ihren Freunden sein.

Da ist es fast Nebensache, wer daheim welche Musikvorlieben hat und wer im Verein aktiv ist oder nicht. Beim generationsübergreifenden Fest im Waldprechtstal steht ganz viel Menschliches im Vordergrund: der Spaß, die Begegnung, die Unterhaltungen und der Zusammenhalt im Ort.

In den Worten des Vereins

Blasmusik im Waldprechtstal

Erscheinung
MAZ – Das Wochenmagazin für Malsch, Sulzbach, Völkersbach und Waldprechtsweier
Ausgabe 30/2025
von Redaktion NUSSBAUMMartina Frietsch
21.07.2025
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