Von Susanne Hilz-Wagner
Von meinem Hohen Turm auf dem Turmberg beobachte ich gerne den Sternenhimmel und kann euch heute daher gut von ihm berichten. Im September 2025 ereigneten sich mehrere eindrucksvolle Himmelserscheinungen. Am 7. September stand der Mais- oder Erntevollmond (nach der Erntezeit benannt) um 20:09 Uhr MESZ im Sternbild Wassermann.
Von der Sonne gegenüber vollständig beleuchtet, war er besonders hell am Nachthimmel zu erblicken. Zeitgleich kam es zwischen 19:30 und 20:52 Uhr MESZ zu einer totalen Mondfinsternis. Der Mond wanderte vollständig durch den Kernschatten der Erde und erschien in einem tiefen Rot – ein Ereignis, das als Blutmond bezeichnet wurde. Die Finsternis war in Ostafrika, Asien und Australien vollständig sichtbar, während sie über weite Teile Afrikas und Europas beim Aufgang beobachtet werden konnte und über dem Zentralpazifik unterging. Am 21. September erreichte Saturn um 07:37 Uhr MESZ seine Position und erschien besonders hell die ganze Nacht über sichtbar. Mit einer Helligkeit von 0,6 mag im Sternbild Fische war er selbst mit bloßem Auge gut erkennbar, während sich seine Ringe am besten mit einem Teleskop beobachten ließen. Am Abend desselben Tages befand sich der Mond um 21:54 Uhr MESZ in seiner Neumondphase; seine helle Seite war von der Erde abgewandt. Zwischen 19:29 und 23:53 Uhr MESZ kam es zudem zu einer partiellen Sonnenfinsternis, bei der der Mond einen Teil der Sonnenscheibe bedeckte. Dieses Ereignis war über Südaustralien, dem Pazifik, dem Atlantik und der Antarktis sichtbar. Am 22. September fand um 20:20 Uhr MESZ die September-Tagundnachtgleiche statt. Sie markierte auf der Nordhalbkugel den offiziellen Herbstanfang und auf der Südhalbkugel den Beginn des Frühlings. Zu diesem Zeitpunkt waren Tag und Nacht nahezu gleich lang, was den Wechsel der Jahreszeiten besonders deutlich spürbar machte.
Im Oktober setzte sich die intensive Planetendynamik fort. Der Vollmond am 6. Oktober, auch Reise- oder Jägermond genannt, steht im Sternbild Fische und erhellt die klaren Herbstnächte mit seinem warmen Licht. Diese Namen stammen aus alten bäuerlichen und naturbezogenen Kalendern. Der Reisemond weist auf die Zeit hin, in der das Vieh von den Sommerweiden zurückgeführt wird, während die Jagdsaison beginnt. Am 21. Oktober um 14.25 Uhr MESZ beginnt die Neumondphase, am 23. Oktober zeigt sich eine zarte Mondsichel in enger Nachbarschaft zu Mars und Merkur im Sternbild Waage – ein seltener und ästhetischer Anblick kurz nach Sonnenuntergang. Am 29. Oktober erreicht Merkur seine größte östliche Elongation und wird in der Abenddämmerung gut über dem westlichen Horizont zu sehen sein. In der Nacht vom 26. auf den 27. Oktober erfolgt die Umstellung auf Winterzeit, wodurch sich die Nächte verlängern und mehr Zeit für Himmelsbeobachtungen bleibt.
Derzeit sind mehrere Planeten rückläufig und beeinflussen die Energie der Zeitqualität auf unterschiedliche Weise: Saturn bleibt bis Ende November rückläufig und lenkt seinen Blick auf Strukturen, Verantwortung und innere Ordnung. Neptun wird bis Anfang Dezember rückläufig sein; er fördert Einsicht und Bewusstwerdung über Illusionen oder Täuschungen. Pluto, dessen Rückläufigkeit Mitte Oktober endet, steht für tiefgreifende Transformationen und den Abschluss alter Zyklen. Uranus bleibt bis Februar 2026 rückläufig und wirkte nach innen – eine Zeit der Selbstreflexion und innerer Freiheit.
Ab November 2025 stehen weitere bemerkenswerte Himmelsereignisse bevor: Am 2. November wird der Mond Saturn besonders nahekommen. Die Annäherung erfolgt um 10:31 Uhr MESZ mit einem Abstand von 3°14', die Konjunktion um 12:46 Uhr MESZ bei 3°42'. Der Mond befindet sich im Sternbild Fische, Saturn im Sternbild Wassermann, und beide Himmelskörper lassen sich mit bloßem Auge oder Fernglas beobachten. Am Nachmittag desselben Tages wird der Mond auch Neptun nahestehen. In der Nacht vom 4. auf den 5. November wird der Meteorstrom der Südlichen Tauriden seinen Höhepunkt erreichen. Es werden fünf bis zehn Meteore pro Stunde erwartet, wobei der Mond hell beleuchtet ist. Der Meteorstrom ist vom 20. September bis zum 20. November aktiv im Sternbild Stier und ist von überall aus sichtbar. Höchste Aktivität zeigt er in der Nacht vom 4. auf den 5. November und fällt dann mit dem Jäger-Vollmond um 14:19 Uhr MEZ im Sternbild Widder zusammen. Obwohl der Vollmond nur für einen kurzen Moment exakt gegenüber der Sonne steht, erscheint er einen Tag davor und einen Tag danach vollständig beleuchtet. Dieser Vollmond wird ein Supermond sein – der größte und hellste des Jahres 2025. Er wird etwa 7,9 Prozent größer und 16 Prozent heller erscheinen als ein durchschnittlicher Vollmond, was ihn besonders eindrucksvoll am Nachthimmel macht. Ich wünsche allen wunderschöne Sternennächte und berichtet uns von euren Himmelbeobachtungen. Herzlichst, eure „Weiße Frau vom Turmberg“.