Liebe Leserinnen und Leser,
zum wiederholten Male verlässt eines unserer Exponate zeitweise das Städtische Museum Bruchsal, um eine Ausstellung des Landesmuseums Württemberg zu ergänzen. Unter dem Titel „Uffrur! Utopie und Widerstand im Bauernkrieg 1524/25“ werden im Neuen Kloster in Bad Schussenried die Aushandlung von Freiheit und Gerechtigkeit im frühen 16. Jahrhundert thematisiert. In der Ausstellung wird der Alltag der damaligen Landbevölkerung anhand ausgewählter Objekte aus dem späten Mittelalter und der frühen Neuzeit – darunter das Bruchsaler Barett – erzählt. Sie ist ab dem 26. April bis in den Oktober zu sehen. Anschließend kehrt das Exponat zurück an seinen gewohnten Platz im Städtischen Museum.
Das Barett wurde im Verlies des Bruchsaler Bergfrieds gefunden. Es besteht aus braunem Wollfilz und stammt vermutlich aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, also aus einer Zeit des Umbruchs zwischen Mittelalter und früher Neuzeit. In dieser Zeit war das Barett sowohl funktionales Element alltäglicher Kleidung als auch als Statussymbol allgegenwärtig und in vielfachen Ausgestaltungen, Materialien und Verzierungen zu finden. So wurden auch am Bruchsaler Exemplar Metallpartikel gefunden, die einen Barettschmuck entsprechend der damaligen Mode nahelegen. Während heute unter „Barett“ meist eine Kopfbedeckung ohne Krempe verstanden wird, kennt die Modegeschichte auch solche Stücke wie das hier vorliegende, die zu Beginn der Renaissance als Barett bekannt und beliebt waren. Besonders interessant: Das Barett ist die erste Kopfbedeckung, die sowohl von Männern als auch von Frauen getragen wurde und damit einen modegeschichtlich wichtigen Punkt in der Entwicklung geschlechtsübergreifender Kleidungselemente markiert.
Im Städtischen Museum können Sie unser Barett noch bis zum 6. April besichtigen.
Text: R. Bender