Zweiter Teil: Klangvolle Geste der Freundschaft
Rafael Hirsch begleitete am Klavier mit feinem Gespür und musikalischer Wachheit. Einfühlsam unterstützte er den Chor, stets reagierend auf jede Agogik, jede Tempowendung und jedes klangliche Detail. Sein Spiel war nie bloß begleitend, sondern ein atmendes Fundament, das die Interpretation des Chores sensibel trug und verstärkte. Ein besonderer Höhepunkt war der französischsprachige Block mit „Dirait-on“ von Morten Lauridsen sowie dem in Frankreich sehr geschätzten „Cantique de Jean Racine“ von Gabriel Fauré. Gerade das Cantique, das als musikalisches Kulturgut Frankreichs gilt, wurde mit spürbarer Rührung aufgenommen. Der Chor ließ hier große Tiefe entstehen. Wie ein feines Gewebe legten sich die Stimmen ineinander und formten ein klangliches Gesamtbild von großer Wärme und Weite. In ihren leisen Momenten wirkte die Musik wie ein inniges Gebet– in den kraftvollen Passagen wie ein Aufschrei der Seele. Das Publikum in der voll besetzten Kirche reagierte mit Standing Ovations, die nicht nur der musikalischen Qualität, sondern auch der herzlichen Atmosphäre galten. Am Sonntag, 1. Juni, setzte sich die musikalische Mitwirkung im Festgottesdienst der Église Saint-Charles fort. In liturgischem Rahmen sorgte der Polizeichor Bruchsal für feierliche und tief empfundene musikalische Momente. Beim Vortrag des bekannten Liedes „Halleluja“ von Leonard Cohen wurde der Chor von Hiltrud Klöter solistisch unterstützt, deren Stimme sich behutsam und einfühlsam in den Gesamtklang einfügte. Im anschließenden Konzert war ein abwechslungsreiches Programm zu hören. Die Verbindung von Chorklang und Solobeiträgen verlieh dem Auftritt eine besondere Ausdruckskraft und setzte sowohl emotional als auch musikalisch starke Akzente. Das Publikum reagierte mit großer Aufmerksamkeit und anhaltendem Applaus. Diese beiden musikalischen Auftritte des Polizeichors Bruchsal waren weit mehr als Programmpunkte im Rahmen der Partnerschaftsfeier – sie waren klingende Zeichen einer lebendigen Verbindung, die über sechs Jahrzehnte gewachsen ist. Die Musik wurde zum Sprachrohr der Freundschaft – jenseits von Landesgrenzen und Sprachbarrieren. Sainte-Ménehould hat sie gehört – und im Herzen aufgenommen.