Liebe Bürgerinnen und Bürger,
am vergangenen Montag fand in der Festhalle Aich die Informationsveranstaltung des Regierungspräsidiums Stuttgart und der Arbeitsgemeinschaft Brückenbau ARGE zum geplanten Ersatzneubau der Aichtalbrücke statt. Über 300 Bürgerinnen und Bürger aus Aichtal und den umliegenden Gemeinden nahmen teil – ein deutliches Zeichen, wie sehr dieses Thema unsere Stadt und die gesamte Region bewegt.
Bereits im Jahr 2013 wurde bei der damaligen Sanierung festgestellt, dass die Brücke erhebliche Schäden aufweist und mittelfristig ersetzt werden muss. Seitdem ist bekannt, in welchem Zustand sich das Bauwerk befindet. Leider ist in den vergangenen zehn Jahren wenig bis gar nichts passiert – umso größer ist nun der Handlungsdruck.
Planung nicht im Sinne der Stadt Aichtal
Die nun vorgestellte Planung sieht eine Sprengung der bestehenden Brücke und einen Neubau an gleicher Stelle vor. Diese Variante ist nicht die, die wir als Stadt Aichtal bevorzugen.
Der Gemeinderat und ich als Bürgermeister stehen geschlossen für einen Parallelbau – also den Neubau einer zweiten Brücke neben der bestehenden, die nach Fertigstellung eingeschoben wird.
Diese Lösung wurde bereits 2014 vom damaligen Baudirektor des Regierungspräsidiums, Einar Dittmann, in der Nürtinger Zeitung als „üblicher Weg“ bezeichnet. Damals hieß es wörtlich:
„Mittelfristig werde man um einen Ersatzbau nicht herumkommen. Dieser werde üblicherweise parallel erstellt und dann verschoben.“
Diese Aussage war die Grundlage, auf die man sich in Aichtal verlassen hat. Umso größer ist das Unverständnis, dass nun plötzlich andere Varianten diskutiert werden.
Belastung weit über Aichtal hinaus
Eine 14-monatige Vollsperrung würde nicht nur Aichtal treffen, sondern den gesamten Verkehrsraum von Metzingen über Filderstadt bis hin zum Flughafen und Messe Stuttgart erheblich belasten. Die B 312 ist die Lebensader zwischen dem Ermstal und dem Filderraum, eine der wichtigsten Verkehrsachsen im südlichen Landkreis Esslingen.
Wir als Stadtverwaltung und Gemeinderat treten geschlossen dafür ein, dass alle Alternativen – insbesondere der Parallelbau – ernsthaft geprüft werden. Die immer wieder genannten Argumente wie Naturschutz oder Grundstücksfragen sind aus unserer Sicht lösbar. Aichtal verfügt über geeignete Ausgleichsflächen, und große Teile der betroffenen Grundstücke gehören bereits der Stadt selbst.
Es gibt also Wege – wenn man sie gehen will.
Uns ist bewusst, dass die Möglichkeiten der Stadt Aichtal begrenzt sind. Wir können Hinweise geben, Alternativen aufzeigen und Gespräche suchen – doch die Entscheidung fällt auf Landes- und Bundesebene.
Deshalb sind jetzt unsere Abgeordneten gefragt, sich für eine Lösung einzusetzen, die die Belastungen für die Menschen in Aichtal und in der gesamten Region ernst nimmt und den Parallelbau möglich macht.
Als Bürgermeister und gemeinsam mit dem Gemeinderat werde ich mich weiterhin mit Nachdruck dafür einsetzen, dass der Neubau der Brücke so erfolgt, dass er Verkehr, Sicherheit und Lebensqualität gleichermaßen berücksichtigt.
Ihr
Sebastian Kurz
Bürgermeister