Verein für Heimat- und Brauchtumspflege Brühl/Rohrhof e. V.
68782 Brühl
Dies und das

Brühl am Rhein – die Schwimmbrücke

Der Rheinübergang zur Kollerfähre, gemeinhin auch als NATO-Rampe bekannt, ist für Brühl die wichtigste Verbindung auf ihr linksrheinisches Gebiet,...
Vorn die Kollerfähre, die am Brühler Ufer angelegt hat. Auf der gegenüberliegenden Rheinseite einer der zwei Teile der Schwimmbrücke Bauart Bailey. Dahinter auf dem Ufer die Unterkünfte der Besatzung. Das Foto stellte Familie Götz aus Dörzbach zur Verfügung
Vorn die Kollerfähre, die am Brühler Ufer angelegt hat. Auf der gegenüberliegenden Rheinseite einer der zwei Teile der Schwimmbrücke Bauart Bailey. Dahinter auf dem Ufer die Unterkünfte der Besatzung. Das Foto stellte Familie Götz aus Dörzbach zur VerfügungFoto: HBV

Der Rheinübergang zur Kollerfähre, gemeinhin auch als NATO-Rampe bekannt, ist für Brühl die wichtigste Verbindung auf ihr linksrheinisches Gebiet, die Kollerinsel. Die Auto- und Personenfähre wird gerne genutzt und jeden Ausfall, zum Beispiel bei Hochwasser, empfinden viele Brühler als Einschnitt in ihre persönliche Bewegungsfreiheit.

Die zivile Kollerfähre ist allerdings nur ein Teil in der Geschichte des Rheinübergangs. Auf dem Foto sieht man auf der anderen Rheinseite eine militärische Schwimmbrücke und auf dem Ufer dahinter die Barackenunterkünfte der Besatzungen. Wegen der ständigen Hochwassergefahr waren sie auf Stelzen errichtet worden.

Dieser militärische Teil wurde zwischen den 1950er- und 1990er-Jahren betrieben. Ihren letzten großen Auftritt beim Brühler Kollerfest im Juli 1984. Zu dem Fest, mit dem die Gemeinde auf 150 Jahre Kollerfähre zurückblickte, kamen mehrere Tausend Besucher. Ein Andrang, der nur dank der Schwimmbrücke der Bundeswehr bewältigt werden konnte. Immerhin konnte diese Schwimmbrücke bei jeder Fahrt ca. 300 Personen samt ihren Fahrrädern auf die andere Rheinseite übersetzen. Vier Motoren mit jeweils 250 PS trieben die Fähre an. (Die zivile Kollerfähre hatte damals zwei 140 PS starke Motoren.) Ein Fährführer und sechs Maschinisten steuerten das Gerät, drei Einweiser achteten auf die Passagiere.

Vonseiten der Bundeswehr war an diesem Tag der zweite Zug des dritten Schwimmbrückenbataillons 850 Speyer, der in Brühl stationiert war, unter dem Kommando von Hauptmann Hans-Gerd Böhme verantwortlich. Hauptmann Böhme bezeichnete diese Truppe als die „älteste Einheit der Bundeswehr“. Denn die Schwimmbrücke der Bauart Bailey wurde bereits zur Zeit der amerikanischen Besatzungszone betrieben – damals allerdings ausschließlich von Zivilisten im Dienst des US-Heeres. Bei der Gründung der Bundeswehr wurde diese Einheit von der Bundeswehr übernommen. Zum Zeitpunkt des Kollerfestes waren bei den Rheinübergängen in Brühl und Rheinhausen, für die das Bataillon zuständig ist, neunzig Personen im Einsatz, etwa die Hälfte davon Zivilisten.

Die zahlreichen Zivilbeschäftigten fanden sich in dem „Brühler Schwimmbrückenpioniere e. V.“ zusammen. Vor allem an den Wochenenden konnten die Vereinsmitglieder die Zeit auf dem Bundeswehrstandortgelände genießen.

Nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten veränderten sich auch die Strukturen der Bundeswehr. Die Kompanien des Schwimmbrückenbataillons 850 wurden im September 1993 aufgelöst.

Kro

Erscheinung
Brühler Rundschau
Ausgabe 26/2024

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Brühl

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Panorama
von Verein für Heimat- und Brauchtumspflege Brühl/Rohrhof e. V.
28.06.2024
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