Karina Urbach nimmt uns mit nach Wien in die unmittelbare Nachkriegszeit. Die Stadt ist zerstört und von den vier alliierten Mächten besetzt. Flüchtlinge, kriegstraumatisierte Menschen, Einheimische, Fremde, allesamt Überlebende von Krieg und Verfolgung versuchen über die Runden zu kommen. Die Geheimdienste der Siegermächte belauern sich gegenseitig, der „Kalte Krieg“ hat schon begonnen. Dass der zu dieser Zeit in Wien gedrehte Film „Der dritte Mann“ vom britischen Geheimdienst als Ablenkungsmanöver genutzt wurde, um die Sektorengrenzen zu überwinden, ist Tatsache und von der Autorin, die zugleich eine hochkarätige Historikerin ist, umfangreich recherchiert. Hier ist die eine Handlungsebene angesiedelt, die Zweite im London der Gegenwart. Wie eine heutige britische Geheimdienstlerin versucht, einen Mord aufzuklären, der seine Wurzeln im Nachkriegs-Wien hat, wird mit feinstem englischem Humor zelebriert, spannend und unterhaltsam erzählt. Absolut empfehlenswerte Sommerlektüre!
BvH