In der zweiten Hälfte des elften Jahrhunderts wurde Malsch erstmals urkundlich erwähnt. Damals stand es im Zusammenhang mit einer Stiftung des Abtes Samuel, der von 1055 bis 1097 regierte. Im zwölften Jahrhundert tauchte erstmals die Bezeichnung „Malsca“ auf. Davon weiß Wilhelm Wildemann (1921-2013) in seinem Textbildband „Malscher Leben“ zu berichten.
Wildemanns Buch beginnt mit dem Gedicht „Malscher Leben“ passend zum Buchtitel: „Ein Blick sei hier gegeben, auf d’ Malscher und ihr Leben. Was ihr Gemüt bewegte, was sie einstmals erregte, worüber sie sich stritten, und was sie so erlitten“, heißt es gleich zu Beginn. Und damit hat Wildemann schon die Hauptaussage des Buchs vorgegeben, nämlich „D’Malscher und ihr Leben“. Danach fängt der stark bebilderte Band an, sich in vielen Facetten zu präsentieren.
Zuerst wird das „Malscher Wahrzeichen – Der Malscher Storch“ beschrieben, denn schließlich ist der Storch das Markenzeichen der GroKaGe Malsch, was sich bis heute nicht geändert hat. Das erste große Kapitel heißt „Unsere Gemeine im Wandel der Zeit“ und zeigt die Entwicklung von 1650 mit 49 Bürgern bis 1985 mit 8.800 Einwohnern. Heute zählt Malsch fast 15.000 Einwohner.
Zahlreiche Bilder dokumentieren die Entwicklung Malschs, viele Gedichte und Geschichten (auch zum Teil in Mundart) zeigen, wie sich Malsch, auch von seiner gesellschaftlichen Seite her präsentierte. Grafiken und Karten ergänzen den Band in DINA-4-Größe und machen ihn zu einem unvergesslichen Lese- und Anschauungserlebnis. Da ist nicht nur vom „Kräuterwisch“ und dem „Erntedankfest“ die Rede: auch die „Olympia-Lichtspiele Malsch“ werden vorgestellt.
Wildemann hat neben den erwähnten Gedichten auch andere Autoren am Buch mitwirken lassen: Werner Laber stellt „Unsere Johann-Peter-Hebel-Schule“ und „Unsere Hans-Thoma-Schule“ vor. Danach folgt der Beitrag „Aus dem Leben der Katholischen Pfarrgemeinde“, von zahlreichen Autoren gestaltet. Von Ernst Krause stammt „Aus dem Leben der Evangelischen Kirchengemeinde“, von K. F. Steidlinger der Text zur Neuapostolischen Kirche Malsch.
„Allerhand Begebenheiten“ lautet das nächste Kapitel, wo es um die Zeit der beiden Weltkriege geht, aber auch um die „Tour de France“, die am 4. Juli 1987 Malsch erreichte. Zum Abschluss werden die Malscher Vereine vorgestellt, die schon damals stark das gesellschaftliche Leben prägten.
Über 400 Seiten zeigen Malsch, wie es sich vor über 30 Jahren präsentierte. Das Buch zeigt aber auch die Grundlagen, die damals für das heutige Gemeindeleben gelegt wurden. Es ist ein Buch, nicht nur für den geschichtsinteressierten Malscher, sondern auch für Neubürger, die sich für die Ortsgeschichte interessieren. Mit zahlreichen Schwarz-Weiß-Fotos, aber auch mit einigen Farbabbildungen ist es eine einzigartige Ortsdokumentation.
Der Pädagoge, Schulbuchautor und Historiker Wildemann wurde am 16. April 2010 zum Ehrenbürger von Malsch ernannt. Er hat auch das Buch „Malscher Antlitz“ geschrieben und war ein unermüdlicher Forscher für die Malscher Heimatgeschichte.
Die Vorworte für das Buch schrieben der damalige Bürgermeister Dieter Süss (1937-2006) und Sparkassendirektor Heinz Heck. Die Malscher Sparkasse feierte im Erscheinungsjahr des Buchs (1991) ihren 100. Geburtstag. Sie bezuschusste auch den Druck des Buchs.
Erhältlich ist „Malscher Leben“ über das Rathaus Malsch. Gebunden, mit Schutzumschlag, kostet es 38 Euro. (ras)