Literatur

Buchtipp der Woche

Charlotte und Clementine Fiell, Design von Frauen, 256 Seiten, Dumont, 2020 Den Designerinnen geht es wie den Künstlerinnen: Sie haben es schwer, sich...

Charlotte und Clementine Fiell, Design von Frauen, 256 Seiten, Dumont, 2020

Den Designerinnen geht es wie den Künstlerinnen: Sie haben es schwer, sich in einer von Männern dominierten Branche zu behaupten. Einer der bekanntesten Fälle: Charlotte Perriand. Die heute als Corbusier-Liege gehandelte Design-Ikone stammt nicht von dem Architekten Le Corbusier, sondern von seiner Mitarbeiterin Perriand. Nicht wirklich besser erging es Designerinnen, die nicht als Mitarbeiterinnen, sondern als Ehefrauen den jeweiligen Designern zuarbeiteten. Auch das Bauhaus als Institution sah die Frauen lieber in der Textilwerkstatt als in der Architektur oder dem Objekt-Design. Das Buch behandelt solche Fälle in den ausführlichen biografischen Texten, die den zahlreichen Abbildungen zur Seite gestellt werden. Aber dies ist nicht das eigentliche Thema des Buches, wie auch nicht die Frage, was weibliches Design eigentlich ausmacht. Das Buch sammelt vielmehr aus den Jahrzehnten die Arbeiten herausragender Gestalterinnen und addiert diese zu einem respektablen Bildband. Und dabei gibt es dann herausragendes Design und (oft) vergessene oder unbekannte Designerinnen zu entdecken.

Die große Design Enzyklopädie, Sachbuch, 400 Seiten, DK, 2016

Prächtige Bildbände, die eine schmucke Fotosammlung historischer Designobjekte sammeln, chronologisch ordnen und dies als „Designgeschichte“ ausgeben, gibt es zahlreich. Dieses Buch dagegen ist, was sein Titel verspricht: eine funktionstüchtige Enzyklopädie. Um die nicht immer stringent verlaufende Designgeschichte zu strukturieren, werden die wichtigsten Bewegungen und Stile definiert. Sie gliedern das Buch in Kapitel. Innerhalb dieser Kapitel werden einleitend technische, gesellschaftliche, künstlerische und auch politische Umstände in kurzen, gut verständlichen Texten erklärt, um dann Designer, einzelne Produktgattungen, Unternehmen oder Themenschwerpunkte vorzustellen – das alles äußerst üppig illustriert. Herausgekommen ist ein Buch, das lustvoll zu lesen und anzuschauen ist und das einem dabei die Geschichte und das Selbstverständnis von Design erklärt. Ein umfängliches Register und Glossar machen es gleichzeitig zum Nachschlagewerk. Unterhaltsam und lehrreich auch die Zitatensammlung bekannter Designer zum eigenen Selbstverständnis, die von den Autoren über das ganze Buch verteilt wurden.

Flix, Das Zyx, Bilderbuch ab 4 , Kibitz, 2024

Flix (d.i. Felix Görmann) ist einer der vielseitigsten Comiczeichner Deutschlands. Der mit dem Max-und-Moritz-Preis (2004, 2012) und dem Rudolph-Dirks-Award (2016) prämierte Künstler hat einige der wichtigsten deutschen Comics gezeichnet, darunter „Held“ und „Faust“ sowie die Franquin-Hommagen „Spirou in Berlin“ und „Das Humboldt-Tier“. In diesem wunderbaren Vorlesebuch erfindet er nicht nur für Kinder, die das Alphabet lernen, sondern auch für erwachsene Leser die ABC-Fibel neu. Das pfiffige ZYX ist gerade dabei, sich bettfertig zu machen, da gibt es im Bad einen Blitz und lauten Knall. Mit Umblättern der Seite tauchen wir mit dem ZYX rückwärts durchs ganze Alphabet hinein in wunderbarste Welten voller skurriler Wesen und grotesker Abenteuer bis wir schließlich beim ABC ankommen, wo sich der Ausgangsreigen wieder schließt. Gereimter Vor- und Selbstlesespaß mit tollen Bildern.

Tamara Böhm, Büchereimitarbeiterin

Erscheinung
Mitteilungsblatt Plankstadt
Ausgabe 40/2024
von Bücherei Plankstadt, Im Gemeindezentrum
04.10.2024
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