Charlotte Roth, Die Liebe der Mascha Kaleko, Roman, 426 Seiten, Droemer, 2025
Zum 50. Todestag der großen Lyrikerin Mascha Kaléko schreibt die erfolgreiche Romanautorin Charlotte Roth deren Lebensgeschichte von der Kindheit und Jugend bis zur Flucht im Oktober 1938. In ihrem 3. Band der "großen Liebesgeschichten des 20. Jahrhunderts" bewegt sie sich literarisch in Kalékos Stimmungen, mal sentimental und melancholisch, dann wieder ironisch und humorvoll. Roth trifft Kalékos Ton, aber auch deren seelische Verletzungen. Breiten Raum gibt sie der Beziehung zur Familie. Im pulsierenden Berlin der 1920er-Jahre macht Roth den Schauplatz des "Romanischen Cafés" auf und setzt die berühmten Dichterfürsten und -Fürstinnen hinein, auch Verleger Rowohlt, ein lebendiges Bild der Künstler. Bewegend schildert sie die Beziehung zu Maschas erstem Mann Saul, dann aufrüttelnd die Begegnung mit ihrer großen Liebe Chemjo mitten in der Nazi-Zeit. Lyrik trifft Liebe, Dichtung auf Realität.
Alena Buyx, Leben und Sterben, Sachbuch, 302 Seiten, S. Fischer, 2025
Die 1977 geborene Autorin ist Medizinethikerin und ehemalige Vorsitzende des Deutschen Ethikrats. Als gefragte Expertin war sie während der Corona-Pandemie medial sehr präsent. Die Wissenschaftlerin beschreibt anhand vieler Praxisbeispiele, wie vom Lebensanfang bis zum Lebensende gute ethische Entscheidungen in der Medizin getroffen werden können. Ein eigenes Kapitel widmet sie dem Umgang mit KI und Robotik in der Medizin. Bei der Analyse der oft komplexen Fälle bezieht sie die Leserschaft mit ein und zeigt auf, dass es je nach Herangehensweise unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten für ein Problem geben kann. Buyx gelingt eine gut verständliche und praxisnahe Einführung, die aufgrund der vielen Fallbeispiele spannend zu lesen ist.
Marcus Imbsweiler, Heidelbergtief Seiten, Gmeiner, 2025, Kriminalroman,
An einem stürmischen Abend fällt der Heidelberger Start-up-Gründer Nicolas Greven aus dem fünften Stock seines Bürogebäudes und stirbt. Obwohl es keine Zeugen für ein Verbrechen gibt, gesteht die Reinigungskraft Antonia Kumpe sofort, Greven in die Tiefe gestoßen zu haben. Die Ermittlungen werden bald eingestellt. Nur Kumpes Sohn Sebastian ist von der Unschuld seiner Mutter überzeugt und schaltet Privatdetektiv Max Koller ein. Doch gerade als Koller erste Ergebnisse präsentieren kann, erhält er einen anderen, viel lukrativeren Auftrag.
Alle Leser der bisherigen Regionalkrimis von Marcus Imbsweiler werden sich in der Handlung schnell zurechtfinden und sich über Lokalkolorit und Humor freuen. Auch die Spannung kommt in Max Kollers 10. Fall nicht zu kurz.
Tamara Böhm, Büchereimitarbeiterin