NUSSBAUM+
Aus dem Landkreis

Bürger können Beitrag zur Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke leisten

Dengue und Chikungunya galten in Deutschland bislang als Reisekrankheiten – eingeschleppt von Urlaubern aus Südostasien oder Lateinamerika. Eine Übertragung...

Dengue und Chikungunya galten in Deutschland bislang als Reisekrankheiten – eingeschleppt von Urlaubern aus Südostasien oder Lateinamerika. Eine Übertragung durch heimische Tigermücken hat es hier bisher nicht gegeben. Doch jetzt sorgt ein Fall in Frankreich für Aufsehen: Nur wenige Kilometer von der baden-württembergischen Grenze entfernt wurde erstmals eine Chikungunya-Erkrankung nachgewiesen, die ohne Auslandsaufenthalt entstanden ist. Auch im Landkreis Sigmaringen könnte sich die Tigermücke ausbreiten. „Um das zu verhindern und Virusinfektionen zu minimieren, muss die Verbreitung konsequent eingedämmt werden“, sagt Dr. Bettina Tegtmeyer, Leiterin des Sachgebiets Infektionsschutz beim Gesundheitsamt Sigmaringen. „Das erfordert die Mithilfe aller Bürgerinnen und Bürger.“

Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) wurde in Deutschland erstmals 2007 entdeckt – auf einer Autobahnraststätte bei Weil am Rhein in Baden-Württemberg. Vermutlich wurde sie als blinder Passagier über den Lastwagenverkehr aus europäischen Nachbarländern eingeschleppt. Ursprünglich ist die Mücke in Südostasien beheimatet, hat sich aber durch den globalisierten Waren- und Reiseverkehr weltweit verbreitet.

Tigermücken sind extrem anpassungsfähig: Ihre Eier überstehen auch Trockenzeiten. Die milderen Winter durch den Klimawandel fördern ihre Ausbreitung in Mitteleuropa. Seit den 1990er-Jahren sind sie vor allem in Mittelmeerländern verbreitet. In Deutschland bietet vor allem der Oberrheingraben ideale Bedingungen für ein Überwintern der Eier und eine dauerhafte Ansiedlung.

Im Landkreis Sigmaringen wurden bisher keine Tigermücken nachgewiesen. Allerdings gibt es bestätigte Populationen in den benachbarten Landkreisen Konstanz und Bodenseekreis. Auch im Zollernalbkreis wurde bereits ein Einzelfund registriert. „Tigermücken können Viruserkrankungen wie Dengue und Chikungunya übertragen. Besonders das Denguevirus breitet sich weltweit rasant aus“, sagt Dr. Bettina Tegtmeyer. „Auch in Deutschland steigen die Fallzahlen bei Reiserückkehrern.“ Nach Reisen, vor allem nach Südostasien oder Mittel- und Südamerika, sollten grippeähnliche Symptome wie Schüttelfrost, starke Kopfschmerzen, Erschöpfung und Fieber deshalb unbedingt ärztlich abgeklärt werden.

Die Viren werden nur übertragen, wenn eine Tigermücke eine infizierte Person sticht. Anschließend kann die Mücke das Virus beim nächsten Stich an eine weitere Person weitergeben. Eine Vermehrung des Virus in der Mücke oder eine Übertragung von Mücke zu Mücke findet nicht statt.

In Deutschland nehmen die Fälle von durch Tigermücken übertragenen Erkrankungen seit einigen Jahren zu, bisher jedoch ausschließlich bei Reiserückkehrern. Mit der Ausbreitung der Tigermücke steigt die Sorge, dass die Übertragung künftig von Mensch zu Mensch über Mückenstiche erfolgen könnte. „Um das zu vermeiden, sollten sich Menschen, die an Dengue, Chikungunya oder ähnlichen Krankheiten erkrankt sind, unbedingt vor Mückenstichen schützen“, sagt Dr. Bettina Tegtmeyer. „Diese Schutzmaßnahme gilt natürlich auch für gesunde Menschen.“ Hilfreich ist etwa das Anbringen von Mückengittern an Fenstern, die Anwendung von Mückensprays oder das Tragen langer Kleidung.

Weitere Informationen zur Verbreitung und Bekämpfung von Tigermücken gibt es auf den Internetseiten des Landesgesundheitsamts unter www.gesundheitsamt-bw.de/lga/de/kompetenzzentren-netzwerke/arbo-baden-wuerttemberg/verbreitung-von-tigermuecken und auf den Seiten der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) unter www.kabsev.de/bekaempfung/tigermueckenbekaempfung. Darüber hinaus stehen die Mitarbeitenden des Gesundheitsamts Sigmaringen unter der Telefonnummer 07571 102-6401 oder per E-Mail an post.gesundheit@lrasig.de zur Beantwortung von Fragen zur Verfügung.

Erscheinung
Amtsblatt Gemeinde Beuron
NUSSBAUM+
Ausgabe 30/2025
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
Orte
Beuron
Kategorien
Aus dem Landkreis
Gesundheit & Medizin
Panorama
Politik
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto