Bürger von Dossenheim an Entscheidungsprozessen beteiligen

Um politische Prozesse nachvollziehen zu können, ist es wichtig, Bürger frühzeitig an Entwicklungen zu beteiligen und Informationen bereitzustellen. Schon im Jahre 2012 wurde in Dossenheim der Prozess initiiert „Gemeinsam erfolgreich die Zukunft gestalten“. Wir, Bürgerinnen und Bürger, hatten intensiv darüber diskutiert, welchen Weg die eigene Gemeinde künftig einschlagen könnte – der Ablauf war sehr erfolgreich! Denn es entstand ein Leitbild, das Orientierung bietet. Interessierte Bürger nahmen an den verschiedenen Veranstaltungen der Zukunftswerkstatt teil, um ihre Ideen zu den einzelnen Themenbereichen zu äußern. Unter anderem wurden auch Überlegungen dazu eingebracht, die künftige Energieversorgung in den Blick zu nehmen.

Auch aktuell steht die Energiepolitik in Dossenheim wieder im Fokus. Die Energiewende erfordert auf vielen Ebenen Anstrengungen und hat nachhaltig Auswirkungen auf künftige kommunale Entscheidungsprozesse. Ein Energiekonzept für einen Staat zu entwickeln und die verschiedenen Interessen zu würdigen, stellt ein hoch komplexes Problem dar. Die Bewertung der unterschiedlichen Erkenntnisse aus betriebswirtschaftlicher Sicht, ökologischer Betrachtungsweise sowie der gesellschaftlichen Beurteilung erfordern Zeit, da keine einfachen Lösungsmodelle vorliegen, auf die sich die Politik hier beziehen könnte. Die große Mehrheit aller Bundesbürger möchte Strom und Wärmeenergie aus erneuerbaren Energien gewinnen. Das Ziel, bis 2040 klimaneutral zu werden, erfordert auf vielen Ebenen Anstrengungen. Ein Energiekonzept für einen Staat zu entwickeln und die verschiedenen Interessen zu würdigen, stellt ein komplexes Problem dar. Die FDP steht dafür, dass diese Umstellung für uns Bürger bezahlbar bleibt und setzt sich für die Sicherheit der Energieversorgung ein. Klar ist: Die im Zuge der Energiewende notwendigen Investitionen in moderne Netze und Kraftwerke sind nicht zum Nulltarif zu haben. Aber es kommt auf die richtige Balance an, denn Strom darf nicht zum Luxusgut werden!

Windkraft in Dossenheim?

„Ende März 2025 präsentierten sich drei Projektentwicklungsunternehmen mit ihren Konzepten für einen Windpark am Weißen Stein in der interkommunalen Dialoggruppe (Teilnehmende sind Gemeinderäte aus Dossenheim und Schriesheim)“ (GN 23. Mai 2025, S. 3). Es steht nun die Entscheidung an, ob die beiden Kommunen in vertiefende Gespräche und Vertragsverhandlungen mit einem Projektentwickler eintreten werden und die kommunalen Flächen verpachten wollen. Wenn ein Windpark gebaut werden soll, sind folgende Faktoren bei der Entscheidungsfindung zu berücksichtigen: Standort nach Windhöffigkeit, wirtschaftlichen Überlegungen, Natur- und Vogelschutz, vorhandene Infrastruktur, Nähe zur Wohnbebauung, Landschaftsbild sowie eine Flächenabgrenzung und Konzentration von möglichen Anlagen, Luftraumsicherheit.

FDP Dossenheim ist für einen klaren Kurs!

„Sollen wir, Dossenheimer, Windkraftanlagen auf Dossenheimer Gemarkung installieren?“ wurde schon im Jahre 2012 vor Ort intensiv diskutiert. Die spannende Diskussion an jenem Abend „Energiewende – Erneuerbare Energie vor Ort“ zeigte auf, dass große Herausforderungen zu meistern seien, auch in Dossenheim. Beispielhaft erläuterte Bürgermeister Hans Lorenz, dass es schon auf kommunaler Ebene schwierig sei, sinnvolle Entscheidungen in der Bergstraßenregion zu treffen. Auch vergangene Woche haben sich die Dossenheimer Liberalen auf ihrer Liberalen Runde mit dem Thema des Baus von Windkraftanlagen im Dossenheimer Wald auseinandergesetzt.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist die Grundidee der Energiewende. Doch eine Energieversorgung, die sich auf erneuerbare Energieträger stützt, birgt Herausforderungen: Es gibt mehr, aber dafür kleinere Anlagen als bisher. Ihr Strom muss in das Netz eingespeist und zu den Verbrauchern transportiert werden. Außerdem wird künftig ein Großteil des Stroms durch Windkraft im Norden erzeugt und muss von dort nach Süddeutschland gelangen. Der Ausbau der großen überregionalen Übertragungsnetze und der Verteilernetze ist deshalb ein wichtiges Anliegen. Erneuerbare Energie heißt auch, dass mehr Speicherkapazitäten nötig werden. Um erneuerbare Energien erschwinglich zu machen und durch Speicher und Netze optimal nutzen zu können, muss sich die Technik weiterentwickeln. Wind- und Sonnenenergie liefern nicht immer gleich viel Leistung. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, müssen wir Energie„parken“" können. Hier helfen moderne Energiespeicher. Sie speichern Strom und speisen ihn bei Bedarf in das Netz ein. Sind Windkraftanlagen im Dossenheimer Wald ein Beitrag dazu?

Unterstützung des Bürgerbegehrens – Ein Muss!

Entscheidend ist es, wenn in Dossenheim ein Windpark geplant werden sollte, dass die Bürgerinnen und Bürger miteinbezogen werden. Schon damals (2012) wie auch heute waren sich alle Anwesenden der Liberalen Runden einig, dass wir, Dossenheimer, bei einem solchen Entscheidungsprozess, der auf die Lebensqualität vor Ort einen tragenden Einfluss haben könnte, beteiligt werden sollten. Die Akzeptanz für ein solches Vorhaben ist zwingend erforderlich, wenn die Gemeinde ihr Leitbild, das im Jahre 2012 beschlossen wurde, zugrunde legt. Die Bürgerinitiative „Gegenwind Bergstraße“ hat dazu aufgerufen, ein Bürgerbegehren für die Durchführung eines Bürgerentscheids zu unterzeichnen, welcher beinhaltet, ob wir Dossenheimerinnen und Dossenheimer es wollen, dass Windkraftanlagen in unserem Wald gebaut werden sollen oder nicht. Wir unterstützen diesen Prozess der direkten Demokratie ausdrücklich, denn damit werden wir Bürger an einer für uns wichtigen Entscheidung beteiligt.

(Hendrik Tzschaschel)