Bürgermeister Jonathan Berggötz ernannte dieser Tage zwei Ortsvorsteherinnen und zwei Ortsvorsteher zu Ehrenbeamten auf Zeit. Sie waren zuvor vom Gemeinderat in dieses Amt gewählt worden.
Bad Dürrheim hat sechs Ortsteile, dort wählen jeweils die von der Bevölkerung bestimmten Ortschaftsräte ihren jeweiligen Ortsvorsteher. Genau genommen schlagen sie dem Gemeinderat vor, wer künftig ihren Ortsteil repräsentiert. Für den Gemeinderat ist es meist eine Formsache, diesen Vorschlag in einen Beschluss umzusetzen.
Die Ortsvorsteher leiten die Sitzungen des Ortschaftsrates, nehmen die Anliegen der Bewohner auf und vertreten diese gegenüber der Stadtverwaltung. Sie sind in vielen Dingen die Ersten, die angesprochen werden, wenn es um Veranstaltungen im Ort geht, um Verkehr, Bauvorhaben, Kindergarten, Busverkehr oder Sauberkeit.
Bürgermeister Jonathan Berggötz gratulierte allen und begrüßte die Gewählten mit den Worten: „Ich freue mich, dass wir wieder sehr gute Ortsvorsteher gefunden haben. Sie haben das Vertrauen der Bevölkerung und der Ortschaftsräte und wurden in dieses Ehrenamt gewählt, was eine große Ehre ist“. Es sei eine gute Mischung von erfahrenen Ortsvorstehern und neuen Kräften zustande gekommen. Die neu gewählten Ortsvorsteher werden in ihren Ratsgremien von einem zuvor bestimmten Ortschaftsratsmitglied verpflichtet.
Unabhängig davon nahm Bürgermeister Jonathan aber die beamtenrechtliche Ernennung vor, zu der auch die Vereidigung gehörte. Während Pascal Wölfle (Oberbaldingen) und Astrit Schweizer-Engesser (Öfingen) die entsprechende Verpflichtungsformel bereits bei ihrem ersten Amtsantritt gesprochen hatten, sprachen Tatjana Tröster (Biesingen) und Franz Eisele (Unterbaldingen) den Diensteid bei der locker gehaltenen Zeremonie auf der Kurhausterrasse erstmals.
Mit den Worten „Ich schwöre, dass ich mein Amt nach bestem Wissen und Können führen kann, das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und die Landesverfassung und das Recht achten und verteidigen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde – so wahr mir Gott helfe“, besiegelten die neue Ortsvorsteherin von Biesingen und der neue Ortsvorsteher von Unterbaldingen die Übernahme ihres Amtes.
Die Ortsvorsteher von Öfingen und Oberbaldingen mussten den Vereidigungstext lediglich unterschreiben, ihre Ernennung als Ehrenbeamte wurde erneuert. Astrit Schweizer-Engesser wurde erstmals im Dezember 1999 zur Ortsvorsteherin des höchstgelegenen Bad Dürrheimer Ortsteils gewählt und ist damit bald 25 Jahre lang in diesem Amt, Pascal Wölfle ist schon seit drei Jahren Ortsvorsteher in Oberbaldingen.
Für Tatjana Tröster, die im Hauptberuf als freiberufliche IT-Sicherheitsexpertin arbeitet, ist das Amt jedoch neu. Sie wurde erstmals in den Ortschaftsrat gewählt und dann auch noch zur Nachfolgerin des bisherigen Ortsvorstehers Armin Wehrle bestimmt. Sie freut sich aber, dass ihr Vorgänger bereit war, sich als stellvertretender Ortsvorsteher wählen zu lassen und sie damit unterstützen kann.
Für Franz Eisele ist die Kommunalpolitik nichts Neues, er gehört dem Ortschaftsrat an und war zuletzt stellvertretender Ortsvorsteher. Der Architekt war bisher schon als sachkundiger Einwohner Mitglied des technischen Ausschusses und gehört seit 31. Juli dem neuen Gemeinderat an.
Die Amtszeit der Ortsvorsteher endet mit dem Ablauf der Amtszeit ihrer Ortschaftsräte im Jahr 2029. „Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit mit Ihnen“, sagte Bürgermeister Jonathan Berggötz und bot an, bei wichtigen Tagesordnungspunkten auch selbst zu den Sitzungen der Ortschaftsräte zu kommen und dort Rede und Antwort zu stehen. „Scheuen Sie sich nicht, mich einzuladen. Auch die Fachbereichsleiter sind gerne bereit, Vorhaben vor den Ortschaftsräten zu erläutern“, sagte der Bürgermeister.
Die Ortsvorsteher könnten sich auch bei allen Fragen an Jonathan Mülhaupt, den Leiter des Kundenbereichs Gremiendienste, Schulen und Ehrenamt wenden. „Wir haben ein gutes Miteinander zwischen Ortsverwaltungen und Stadtverwaltung“, bekräftigte Berggötz. Ortsvorsteher Pascal Wölfle bestätigte das: „Das funktionierte in der Vergangenheit sehr gut“, und seine Kollegin Astrit Schweizer Engesser fügte hinzu: „Wir fühlen uns sehr gut aufgenommen“.
Bürgermeister Jonathan Berggötz will wie in der Vergangenheit die Ortsvorsteher alle zwei bis drei Monate zu einer Besprechung einladen, bei der Themen angesprochen werden, welche alle sechs Ortsteile betreffen. Die Ortsvorsteher dürfen auch an den öffentlichen wie nicht öffentlichen Gemeinderatssitzungen teilnehmen und sich zu Wort melden. Einige Ortsvorsteher sind ohnehin gewählte Mitglieder des Gemeinderates und haben dort Stimmrecht.
Demnächst werden Stadträte, Ortschaftsräte und sachkundige Bürger auch zu einer kommunalpolitischen Schulung eingeladen.
In lockerer Runde unterhielten sich die neuen und wiedergewählten Ortsvorsteher mit dem Bürgermeister über die Vorhaben und Aufgaben, die in der nächsten Zeit in den Gremien behandelt werden. Dabei stellte sich heraus, dass in allen Ortsteilen die Schaffung von Baugebieten und Bauplätzen eine große Dringlichkeit hat, in Öfingen zusätzlich auch die Erweiterung des Gewerbegebietes wünschenswert wäre. In Oberbaldingen steht noch die Erweiterung des Ganztagsbereichs für die Grundschule auf der Tagesordnung.
Die Ortsvorsteher von Hochemmingen und Sunthausen werden später ihre Ernennung zu Ehrenbeamten auf Zeit im Rathaus entgegennehmen.